Warling kämpft um Bronze

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Am zweiten Wettkampftag der Karate-WM in Bremen erlitt Jenny Warling am Donnerstag einen kleinen Dämpfer, kämpft aber Samstag um die Bronzemedaille.

Mit dem gestrigen Tag wuchsen die Erwartungen, denn unter den 887 Athleten (987 Einsätze, 116 Nationen) hielt Luxemburgs „Frauenpower“ Einzug auf den Tatamis der ÖVB-Arena.

Den Auftakt machte um 9.00 Uhr Sonja Steland in der Kategorie -61 kg (60 Teilnehmerinnen, 60 Nationen). Allerdings sollte es nur ein Kurzauftritt für die 30-Jährige werden. In der ersten Runde trat die Walferdingerin gegen die elf Jahre jüngere Jennifer Gabriela Servin Amarilla (PAR) an und hatte mit dem Neuling mehr Mühe als erwartet (1:0). Auch die zweite Gegnerin sollte auf dem Papier keine schwierige Aufgabe sein, am Ende siegte Merve Baltay (TUR) allerdings klar mit 5:0. Die Bronzegewinnerin der Balkanmeisterschaften schied anschließend gegen Mayumi Someya (JPN) aus.

Mit dem Ausscheiden von Steland wurde der Druck für Jenny Warling (-55 kg, 47 Teilnehmerinnen, 47 Nationen) natürlich noch größer, weil die Erwartungen hoch lagen. Leider sollten diese Hoffnungen einen kleinen Dämpfer erfhalten. In der Vorrundengruppe 2 konnte die 20-Jährige zwar erwartungsgemäß die Amerikanerin Brandi Robson (1:0) bezwingen, die in der ersten Runde Sok I Wong (MAC) verabschiedet hatte. Im Halbfinale musste die Walferdingerin aber gegen ihre Angstgegnerin antreten.

Drei Niederlagen

Gegen Emilie Thouy gab es zuletzt in der Premier League bei drei Begegnungen drei Niederlagen. Die Französin konnte schon 2009 bei der Junioren-EM im Finale Séverine Da Fonte bezwingen. Und auch am Donnerstag in Bremen ging der Sieg klar an die 21-Jährige (8:0). Die Analyse von Nationaltrainer Michael Lecapelain fiel nüchtern aus: „Natürlich sind wir enttäuscht, die Vorbereitung hat gestimmt, aber die Taktik, die wir angewandt hatten, war leider nicht die richtige. Nach einem korrekten ersten Kampf gegen die Amerikanerin, den sie nach dem Vorsprung geschickt kontrolliert hat, musste sie sich gegen eine entfesselt kämpfende Französin geschlagen geben. Jenny ist eine instinktive Kämpferin und sie hätte mehr nach vorne gehen müssen. Wir sind bei einer WM und wenn man da keine Punkte sucht, kann man nicht gewinnen.“

Nach dem anschließenden Erfolg (8:0) über Amy Connell (SCO) hatte Emilie Thouy den Gruppensieg errungen und damit die Finalrunde erreicht, die man für die Luxemburgerin erhofft hatte. Jenny Warling musste am Vorabend mit der Trostrunde vorliebnehmen: „Mein Auftaktmatch gegen die Amerikanerin war in Ordnung. Ich hätte mich nur vielleicht ein wenig mehr bewegen müssen. Gegen die Französin habe ich noch nie gewonnen und es sollte dann auch diesmal, trotz einiger Umstellungen, nicht klappen. Sie hatte auch umgestellt und mich gleich zu Beginn kalt erwischt. Beim Versuch, den Rückstand auszugleichen, hat sie abermals gepunktet und dann habe ich zu viel überlegt. Ihr gelang dann ein Kick und der Kampf war verloren. Gut, dass sie zwei weitere Kämpfe klar gewann, sodass ich mein Glück in der Hoffnungsrunde versuchen kann.“

WM-Premiere

Zur Mittagsstunde durfte Julien van Schil (-67 kg, 68 Teilnehmer, 68 Nationen) seine WM-Premiere feiern. Nach einem Freilos traf der Strassener im 1/8-Finale der Vorrundengruppe 2 auf Magy Hanafy. Das schwerste Los überhaupt, der Ägypter ist der Titelverteidiger in dieser Kategorie. Dementsprechend chancenlos war der Luxemburger, Julien van Schil durfte sämtliche WM-Träume mit einem 1:5 begraben.

Gab es am Morgen noch lange Gesichter, so hellten sich die Mienen am Abend auf, als Jenny Warling in der Trostrunde durchzog. In der zweiten Runde musste die Vizeeuropameisterin gegen Genesis Naverrette (VEN) antreten, die zuvor gegen Bettina Alstadaether (NOR) gewonnen hatte. Die Panamerikanische Vizemeisterin (2013) war keine bequeme Gegnerin, der Sieg ging aber mit 3:2 nach Luxemburg. Im Halbfinale stand Warling eben jene Connell gegenüber, die im Vorrundenfinale Thouy unterlegen war.

Diesmal lag der psychologische Vorteil auf Seiten der Luxemburgerin, die die letzten 3 Begegnungen gegen die Schottin deutlich gewinnen konnte, zweimal bei der EM der U21 (2013 und 2014). In Bremen fiel der Sieg (2:1) knapper aus. Egal, denn morgen darf Jenny Warling gegen Miki Kobayashi um Bronze kämpfen: „In der Trostrunde war ich viel besser drauf als noch am Morgen und habe mir meine beiden Siege hart erkämpft. Ich bin überglücklich, obwohl mir noch ein Sieg zur Medaille fehlt.“