Ceratizit Festival Elsy Jacobs Vorschau: Weltklassefeld mit ambitionierter Christine Majerus

Die Vorzeigesportlerin Christine Majerus war bei allen zwölf Auflagen seit 2008 dabei und kam dabei immer ins Ziel. 2017 konnte sich die sechsfache Sportlerin des Jahres ins Palmarès des von ihrem Stammverein SaF Zéisseng organisierten Wettbewerbs eintragen, der seit 2012 als Etappenrennen stattfindet. Ein Jahr später belegte Christine Majerus Rang zwei in der Endabrechnung, nur eine Sekunde hinter der Italienerin Laetitia Paternoster.

Die 34-jährige Luxemburgerin hatte einen optimalen Saisoneinstieg und maßgeblichen Anteil an mehreren der insgesamt acht Siege, die das weltbeste Team bislang einfahren konnte. Einer davon ging dabei auf ihr Konto. Beim „Omloop van de Westhoek“ (B/1.1), vor gut einem Monat, hatte sich Christine Majerus zusammen mit ihrer Mannschaftsgefährtin Amy Pieters (NL) von der Konkurrenz abgesetzt und nach 132 km ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Die 34-jährige Edelhelferin geht in Luxemburg als Kapitän an den Start und wird versuchen, erneut ein Wörtchen im Kampf um den Sieg mitzureden. Nach einer wohlverdienten dreiwöchigen Rennpause hofft die Landesmeisterin, die in der aktuellen UCI-Rangliste Position 29 einnimmt, sich in ähnlich guter Form präsentieren zu können, wie dies bei den belgischen Klassikern der Fall war.

Insgesamt 108 Fahrerinnen aus zehn Nationen werden über drei Tage in Luxemburg zu Gast sein. Bis auf die Mannschaft BikeExchange sind sämtliche WorldTour-Teams am Start. Neben SD Worx, welches das UCI-Ranking anführt, sind dies Trek-Segafredo, Movistar, Liv Racing, Canyon SRAM, DSM, Alé BTC Ljubljana und FDJ. Die stärksten Kontinentalmannschaften Ceratizit-WNT, Valcar und Jumbo-Visma sind ebenfalls mit von der Partie. Mit Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch ist erstmals auch eine luxemburgische Mannschaft dabei. Nach dem schlimmen Trainingsunfall von Claire Faber wird mit Nina Berton lediglich eine Luxemburgerin im Trikot des jungen Teams unterwegs sein.

Für die Nachfolge von Vorjahressiegerin Lisa Brennauer (Ceratizit-WNT Pro Cycling) aus Deutschland, die nicht gemeldet ist, kommen, neben Christine Majerus, eine ganze Reihe von Konkurrentinnen infrage. Eine heiße Sieganwärterin ist die amerikanische Meisterin Ruth Winder, die vor eineinhalb Monaten die Flèche Brabançonne (B/1.1) gewinnen konnte. Mit der Topsprinterin Lorena Wiebes (NL) und Coryn Rivera (USA) bringt das Team DSM gleich zwei potenzielle Schlussgewinnerinnen mit. Das Gleiche gilt für Movistar mit Emma Norsgaard (DK) und Leah Thomas (USA). Riejanne Markus (Jumbo-Visma) hat in Luxemburg noch eine Rechnung offen. Die 26-jährige Niederländerin stand 2019 knapp vor dem Gesamtsieg, wurde auf der zweiten Etappe auf den letzten Metern von den Verfolgerinnen gestellt und musste sich am Ende mit Rang sechs abfinden. Topfavoritin auf das erste Gelbe Trikot ist die Schweizerin Marlen Reusser (Alé BTC Ljubljana), die bei der WM 2020 im Zeitfahren Silber holte. Sie wird unterstützt von der ehemaligen Weltmeisterin Tatiana Guderzu aus Italien. Mit Thalita de Jong (NL/Bingoal) zählt auch die Cyclocross-Weltmeisterin von 2016 zum illustren Teilnehmerfeld.

Beim 2,2 km langen Prolog in Cessingen wird sich der Kreis der Sieganwärterinnen heute Abend bereits um einiges verkleinern. Dabei kommt es für Christine Majerus darauf an, nicht allzu viel Zeit auf die Tagessiegerin einzubüßen. Der erste Start erfolgt um 17.30 Uhr in einer Nebenstraße des bis zu 13 Prozent steilen Anstiegs der rue Tubis. Die Zielankunft befindet sich in der rue Kohlenberg.

Aus Sicherheitsgründen wurden die Streckenverläufe der beiden Etappen abgeändert. Die erste Teilstrecke über 125,1 km, mit Start und Ziel in Steinfort, ist noch länger und anspruchsvoller als in den Jahren zuvor. Die Entscheidung über den Gesamtsieg wird mit großer Wahrscheinlichkeit erst am Sonntag in Garnich, dem Wohnort von Elsy Jacobs, der ersten Weltmeisterin (1958), fallen. Auf den letzten 105,3 km hat das Fahrerfeld gleich 14 Anstiege zu bewältigen.