Vor deutschem Duell Martin -Klöden?

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Für Frank und Andy Schleck geht’s am Sonntag bei Paris-Nice richtig los in die Saison 2012. Doch die Favoriten bei der „Course au soleil“ dürften die beiden Ersten der letzten Ausgabe, Tony Martin und Andreas Klöden, sein.

Kinder, wie die Zeit vergeht! Wenn Paris-Nice am Sonntag in Dampierre-en-Yvelines zum 70. Mal gestartet wird, feiert Frank Schleck ebenfalls ein Jubiläum. Er ist zum zehnten Mal bei der sogenannten „Course au soleil“ dabei. Gleich fünfmal fuhr Schleck unter die Top 10, einmal (2009, Platz 2) stand er sogar auf dem Podium.

Die 8 Etappen

Sonntag, 1. Etappe:
Dampierre-en-Yvelines – Saint-Rémy-lès-Chevreuse (9.4 km Einzelzeitfahren)

Montag, 2. Etappe:
Mantes-la-Jolie – Orléans (185 km)

Dienstag, 3. Etappe:
Vierzon – Le lac de Vassivière (194 km)

Mittwoch, 4. Etappe:
Brive-la-Gaillarde – Rodez (183 km)

Donnerstag, 5. Etappe:
Onet-le-Château – Mende (178 km)

Freitag, 6. Etappe:
Suze-la-Rousse – Sisteron (176.5 km)

Samstag, 7. Etappe:
Sisteron – Nice (220 km)

Sonntag, 8. Etappe:
Nice – Col d’Eze (9.6 km Einzelzeitfahren)

Seit 2003 – als er erstmals für seinen CSC- und späteren Saxo-Bank-Arbeitgeber in den Sattel stieg – entwickelte sich der ältere der Schleck-Brüder vom aufopferungsvollen Mannschaftshelfer zu einem der ganz Großen in der Radsportszene. Schlecks Leistungen bei Paris-Nice sind von erstaunlicher Regelmäßigkeit. Im Jahr 2004 war er 9., danach 7. und weitere zwölf Monate später 5. Damals gewann der Amerikaner Floyd Landis, der später auch die Tour davontrug, aber wegen Dopings disqualifiziert wurde.

Im März 2007, als Paris-Nice auf den letzten Kilometern entschieden wurde, klassierte sich Frank Schleck auf dem 8. Platz. Sieger wurde Alberto Contador, der im selben Jahr erstmals die Tour de France gewinnen sollte. Vor vier Jahren kam Schleck bei Paris-Nice nicht ins Ziel. Nach einem Sturz auf der vorletzten Etappe ging er tags darauf zwar an den Start des Schlusscircuits, stieg später aber vom Rad.

Angst vor Mende

Im Jahr 2009 machte er es viel besser und kam als Zweiter hinter Luis-Leon Sanchez aufs Treppchen. Durch sein Können und seine Erfahrung gehörte Schleck auch 2010 und 2011 zu den ganz großen Favoriten. Aus verschiedenen Gründen aber reichte es nicht zu einem Sprung unter die zehn Besten.

Hauptgrund war vor zwei Jahren Franks mittelmäßiger Schlussanstieg auf der Etappe nach Mende, wo er 2:09 Minuten auf Alberto Contador einbüßte. In dieser 3,1 km langen Steigung legte der Spanier den Grundstein zu seinem zweiten Erfolg bei Paris-Nice. Was später bei der Tour de France mit ihm passierte, wissen wir zur Genüge.

Andere Bedingungen

Letztes Jahr gab Frank Schleck im Regen und der Kälte wegen auf der vorletzten Etappe auf. Zum zweiten Mal im Lauf seiner Karriere sah er das Ziel auf der „Promenade des Anglais“ nicht. Diesmal sind die Bedingungen für den Mondorfer etwas anders (neues Team, andere Strecke, 19 km Zeitfahren), doch ist es legitim, dass er erneut unter die „Top Ten“ will. In der RadioShack-Nissan-Mannschaft ist zwar Andreas Klöden bei dem Rennen die Nr. 1, doch kann Frank Schleck jederzeit als Ersatzleader einspringen.

„Natürlich peile ich ein gutes Resultat an, doch hängt vieles vom Rennverlauf ab. ‚Sou, wéi et kënnt, sou kënnt et.‘ Ich nehme an, dass wir nach der Donnerstag-Etappe klarer sehen werden. Hier dürfte eine erste Vorentscheidung fallen, da in der Endphase erneut der gefürchtete Col de Mende ansteht. In diesem Berg fühlte ich mich bisher nie wohl, das ist nicht mein Ding. Gespannt bin ich auf meine Fortschritte im Zeitfahren (9,4 km morgen Sonntag und 9,6 km eine Woche später zum Col d’Eze hoch). Die Schlussetappe ist aber nicht unbedingt etwas für ausgesprochene Bergspezialisten. Hier haben viel eher Tempobolzer wie Tony Martin eine Chance“, so Frank Schleck im Vorfeld.

Favorit

Im letzten Frühjahr stellte Martin (geb. am 23. April 1985 in Cottbus) nach Rolf Wolfshohl (1968), Andreas Klöden (2000) und Jörg Jaksche (2004) den vierten deutschen Schlusssieger bei Paris-Nice. Andreas Klöden (2.) sorgte zudem für einen deutschen Doppelerfolg. Und doch lösten dieser erste und zweite Platz kaum Begeisterungsstürme in der Bundesrepublik aus, denn bei Paris-Nice 2011 war kein einziger deutscher Journalist akkreditiert!

Zumindest die deutschen Agenturen dürften diesmal etwas vorwitziger sein, denn der Sieger von 2011 ist auch der große Favorit der diesjährigen Jubiläumsauflage. Die Fernfahrt scheint auf den Deutschen wie zugeschnitten. Sein stärkster Gegenspieler könnte einmal mehr Andreas Klöden sein, der Paris-Nice bereits vor einem Dutzend Jahren gewann. Damals, im Jahr 2000, ging’s am Schlusstag auch zum „Col d’Eze“ hoch. Ob das wohl ein gutes Omen ist?

Andys Comeback

Neben Klöden und Frank Schleck steht auch Andy Schleck in der RNT-Mannschaft. Er hatte in den letzten Jahren Tirreno-Adriatico den Vorzug gegeben, doch hielt Manager Johan Bruyneel darauf, dass Andy 2012 wieder bei der „Course au soleil“ zum Einsatz kommt. Paris-Nice ist keine Unbekannte für den jüngeren Schleck. Im Jahr 2007 klassierte er sich auf dem 16. Rang.

RNT wird vervollständigt durch Jan Bakelants, Markel Irizar, Maxime Monfort, Joost Posthuma und Jens Voigt. Sportdirektoren sind Alain Gallopin und Lars Michaelsen.