BasketballVor dem Pokalduell gegen Düdelingen: Sam Ferreira erlebt bei Mamer einen zweiten Frühling

Basketball / Vor dem Pokalduell gegen Düdelingen: Sam Ferreira erlebt bei Mamer einen zweiten Frühling
Sam Ferreira bereut es nicht, dass er sein angekündigtes Karriereende verschoben hat Foto: Mambra Mamer

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Eigentlich hatte er im Frühling bereits sein Karriereende bekannt gegeben. Doch knapp sieben Monate später wird Sam Ferreira am Dienstagabend mit Mamer um den Einzug ins Pokalhalbfinale kämpfen. Für den Zweitligisten ist das Viertelfinale gegen den T71 Düdelingen auf jeden Fall ein absolutes Highlightspiel.

„Mike Smith hatte einen schwachen Moment bei mir erwischt, für ihn war es natürlich genau der richtige“, gibt Sam Ferreira lachend zu. Nach sieben Jahren im Trikot der Arantia Fels hatte sich der 33-Jährige im vergangenen April eigentlich dazu entschieden, seine Basketballschuhe an den Nagel zu hängen. „Es wurde allmählich zu viel und ich hatte die Entscheidung eigentlich wegen der Familie getroffen. Doch wie es im Leben dann halt manchmal so geht, läuft es anders als geplant.“ Es war die Europe-Cup-Qualifikation mit der 3×3-Nationalmannschaft, für die Ferreira nominiert war, die ihm die Lust am Basketballspielen so richtig zurückbrachte. Zu dieser Zeit rief dann auch sein ehemaliger Trainer an, mit dem er in der Vergangenheit bereits bei der Arantia zusammengearbeitet hatte und der in der Zwischensaison beim Zweitligisten Mamer angeheuert hatte. „Er fragte, ob ich nicht Interesse hätte, für den Klub aufzulaufen und da ich super mit ihm klarkomme, habe ich schließlich zugesagt.“

In Mamer begann für den 33-Jährigen fast schon ein zweiter Frühling. Ferreira ist beim Zweitligisten fest gesetzt, steht im Schnitt mehr als 30 Minuten auf dem Parkett und zählt zu den zuverlässigen Punktelieferanten. In der Meisterschaft überraschte der Verein bisher mit sechs Siegen und belegt nach der Qualifikations-Hinrunde den zweiten Platz. Den bisher größten Coup schaffte der Klub jedoch vor einem knappen Monat, als das Nationale-2-Team mit Walferdingen im Achtelfinale der Coupe de Luxembourg eine der Top-Mannschaften der LBBL aus dem Wettbewerb warf. „Für uns alle ist es etwas Besonderes, dass wir so weit gekommen sind. Dabei war unser Programm sicherlich nicht das einfachste.“

Auch Für Ferreira kam der 93:91-Sieg gegen die Résidence überraschend. „Nicht viele hatten uns auf der Rechnung, ich war im Vorfeld der Partie auch eher realistisch. Aber diese Leistung von Dakota (US-Spieler Zinser) in den letzten Sekunden ist etwas, das ich selbst in 16 Jahren Basketball so noch nicht persönlich miterlebt hatte.“ Nachdem Mamer nämlich den größten Teil der Partie in Führung gelegen hatte, erspielte sich Walferdingen zehn Sekunden vor dem Ende der Partie eine Drei-Punkte-Führung und sah fast schon wie der sichere Sieger aus. Doch der US-Amerikaner der Mambra konterte von der Dreier-Linie und sorgte schließlich mit zwei Freiwürfen für den viel umjubelten Sieg. 

Überraschungscoup

Dass es für den Zweitligisten, der in der letzten Spielzeit noch um den Klassenerhalt zittern musste, in der laufenden Saison so gut läuft, dafür hat Ferreira eine Erklärung: „Wir haben einige Spieler, die reichlich Erfahrung mitbringen. Man muss sich nur Billy (McDaniel) anschauen, dem mit seinen 38 Jahren noch viele jüngere Spieler nichts vormachen können. Im Endeffekt konnten wir auch ohne Druck aufspielen, denn niemand hatte uns auf dem Radar.“ Mamer unterschätzen, das wird nicht nur in der Nationale 2 inzwischen kein Klub mehr. Auch Düdelingen ist im Pokalwettbewerb gegen den letzten noch verbleibenden Zweitligisten vorgewarnt. „Wir haben das wohl schwierigste Los erwischt. Doch zu verlieren haben wir nichts, können als Klub nur an Erfahrung hinzugewinnen. Und der Pokal hat ja auch seine eigenen Gesetze.“

Große Pokalerfolge, das bringen im Kader der Mambra Mamer gleich drei Spieler mit. Ferreira selbst zog im letzten Jahr mit Fels bekanntlich ins Endspiel ein, das die Arantia schließlich gegen Esch verlor. Der 33-Jährige stand zudem im Kader, als sein Jugendverein, die Etzella Ettelbrück, im Jahr 2011 den Pokal gewinnen konnte. „In der Saison gehörte ich zum Team, am Finaltag selbst war ich jedoch mit der Armee im Kosovo, das habe ich leider verpasst.“

Geballte Erfahrung

Auf drei Pokalsiege kann derweil US-Spieler Billy McDaniel zurückblicken, der nach seinem Rücktritt in Steinsel eine Etage tiefer für Mamer aufläuft. Auch Jannik Tuffel ist im luxemburgischen Basketball alles andere als ein unbekannter Name. 2004 holte er mit den Musel Pikes im Pokal den bisher einzigen Titel des Klubs. In Mamer war der 42-Jährige in den letzten Jahren als Spielertrainer unterwegs, bleibt aber auch in dieser Saison ein wichtiger Leistungsträger. „Ich habe vor den beiden einen ungemeinen Respekt, dass sie in dem Alter noch auf diesem Niveau spielen. Früher habe ich selbst gegen Billy gespielt und auch wenn er logischerweise nicht mehr ganz so stark ist wie in Steinsel, so erzielt er noch immer bei uns seine 30 Punkte. Janniks Defensive ist hingegen absolut nicht wegzudenken, er hat so viel für den Klub in Mamer getan.“ Sich selbst sieht der 33-Jährige mit 42 Jahren hingegen nicht mehr aktiv auf dem Parkett, wie er lachend zugibt.

Bisher hat Sam Ferreira seine Entscheidung, sein Karriereende zu verschieben, noch nicht bereut, die zurückgewonnene Freude am Basketball ist ihm deutlich anzusehen. Und wer weiß, vielleicht wird man ihn mit Mamer in den kommenden Monaten, wenn nicht im Pokalhalbfinale in der Coque, noch um den Aufstieg in die LBBL spielen sehen. „Das käme für den Verein vielleicht etwas zu früh, aber ein Relegationsspiel wäre eine tolle Erfahrung für die Zukunft“, gibt der ehemalige Felser zu. Dass man den 33-Jährigen auch in der nächsten Saison bei Mamer auf dem Parkett sehen könnte, das ist hingegen durchaus realistisch.

Im Überblick

Coupe de Luxembourg, Viertelfinale:
Am Dienstag:

20.00: Mamer (+10) – Düdelingen
Am Mittwoch:
20.00: Esch – Bartringen
20.00: Hostert – Musel Pikes
20.30: Heffingen – Ettelbrück