Vom „Zorro“ zum Elite-Fechter

Vom „Zorro“ zum Elite-Fechter
(Jgerard)

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Lis Fautsch und Flavio Giannotte sind Luxemburgs Aushängeschilder im Fechtsport. Was sie an ihrem Sport so begeistert, darüber haben sich beide mit dem Tageblatt unterhalten.

Der Fechtsport ist nicht zuletzt in Luxemburg eine traditionsreiche Sportart. Die beiden Degen-Spezialisten Lis Fautsch und Flavio Giannotte sorgen dafür, diese Tradition auf hohem Niveau fortzuführen. Während die Sportsoldatin Fautsch in Heidenheim trainiert, kombiniert Giannotte Studium und Sport in Reims, dem Stützpunkt der besten französischen Juniorenfechter. Im Tageblatt-Interview erläutern beide, was ihre Leidenschaft für diesen anspruchsvollen Sport ausmacht.

Tageblatt: Wie seid Ihr zum Fechten gekommen und was macht dieser Sport für euch aus?
Lis Fautsch: Ich habe in meiner Kindheit relativ viele Sportarten ausprobiert. Am Ende hat es mir das Fechten angetan. Es ist einfach das Zusammenspiel aus körperlicher und mentaler Stärke, das mich fasziniert. Jedes Detail muss stimmen, damit man Erfolg hat. Ich hatte als Kind Schwierigkeiten, mich auf den Punkt zu konzentrieren und hier hat mir das Fechten enorm viel gebracht. Bei diesem Sport kann man sich total auspowern, muss aber dennoch immer hoch konzentriert und mit großer Präzision zu Werke gehen. Für die Motorik ist das Fechten deshalb auch ein sehr guter Sport.

Flavio Giannotte: Bei uns in der Familie ist das Fechten eine Tradition. Mein Großvater hat damit begonnen, da er ein großer Zorro-Fan war. Später wurde er internationaler Schiedsrichter. Meine Eltern waren ebenfalls relativ erfolgreiche Fechter (Mutter war u.a. Landesmeisterin; d. Red.) und ich wollte auch schon in sehr jungen Jahren mit dem Fechten anfangen, doch meine Eltern ließen mich erst mit neun. Wie Lis bereits erklärt hat, ist es diese Mischung aus physischer Stärke und mentaler Ruhe, die man zugleich bewahren muss, die das Fechten ausmacht. Es geht darum, im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen, was eigentlich auch als Lebensphilosophie zählen kann. Es reicht nicht, dem Gegner körperlich überlegen zu sein, du musst gleichzeitig versuchen, ihm in den Überlegungen einen Schritt voraus zu sein.

Wann ist euch bewusst geworden, dass Ihr vielleicht etwas mehr Talent fürs Fechten habt als andere?
L.F.: Als ich nach zwei Monaten mein erstes Turnier bei der Lasel gewonnen habe (lacht). Es waren vor allem die Trainer, die gemerkt haben, dass man ein gewisses Talent hat und einen dann gefördert haben. Auf einmal hat man dreimal die Woche Training, fährt auf Turniere ins Ausland, nimmt an der ersten EM und dann an der ersten WM teil. Das spornt einen dann an, weiterzumachen.

F.G.: Auf meinem ersten Turnier hier in Luxemburg habe ich meine Kategorie sofort gewonnen und hatte eigentlich nur zum Spaß bei den etwas älteren mitgemacht und wurde gleich Dritter. Danach fing ich an, auf regionalen Turnieren zu fechten und in meinen ersten fünf Jahren stand ich immer auf dem Podium. So etwas motiviert natürlich. Dann hat mein Trainer mich auf ein Turnier nach Paris mitgenommen, wo die besten Fechter meines Alters aus Frankreich am Start waren. 2010 habe ich meine erste Europameisterschaft bestritten und seitdem trainiere ich eigentlich fast täglich.

L.F.: Ich habe großen Respekt vor Flavio, dass er den Sprung von den Junioren zu den Senioren so gut hinbekommen hat. Dieser Schritt ist alles andere als einfach. Ich hatte damals das Gefühl, überhaupt nicht weiterzukommen. Das war sehr frustrierend, doch wenn man eine Leidenschaft für etwas hat, dann schafft man es auch wieder aus diesen schwierigen Phasen heraus. Dabei hat mir aber auch die Sportsektion der Armee sehr viel geholfen. Seit 2012 kann ich mich voll und ganz auf meinen Sport konzentrieren.

Die komplette Fecht-Reportage lesen Sie in der Mittwochsausgabe des Tageblatt auf Seite 6 und 7.