Vollgas und Zeitlupe

Vollgas und Zeitlupe
(AFP)

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Manchester City verliert überraschend, Arsenal kommt nicht vom Fleck, Liverpool holt Tottenham unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück und Everton und Chelsea liefern sich ein unvergessliches Spiel mit neun Toren.

Ach ja, Mario ist auch zurück. Noch im Tiefschlaf ist Manchester United. Man sollte sich da auf eine längere Wartezeit einstellen.

Eine wichtige Rolle spielt bei Manchester United der Zeitfaktor. Das Team spielt wie in Zeitlupe, der Manager redet von Übermorgen und langfristigem Erfolg, im Transfergeschäft brachte man sich unnötigerweise in Zeitdruck und die Fans erwarten täglich einen Sieg der Mannschaft.

In puncto Beweglichkeit, Lauf- und Zweikampfstärke und Spielübersicht ist United derzeit näher an der Championship-Liga dran als an der Spitze der Premier League. Van Gaal meint, dass das sich ändern wird, aber vielleicht ist er gar nicht mehr da, wenn das irgendwann einmal eintreffen sollte. Jedenfalls muss United mit Angst und Schrecken an kommende Spiele gegen Chelsea, City, Liverpool, Everton, Tottenham oder Arsenal denken, der Leistungsabstand zu diesen Teams ist besorgniserregend.

Vier Belgier

Soeben wurde Wayne Rooney zum Kapitän der Nationalmannschaft und von United ernannt. Eine solche Ernennung kann man auch mit einer Stammplatzgarantie gleichsetzen, leider geben die derzeitigen Leistungen von Rooney dazu keinen Anlass. Früher durfte bei uns im Schulhof der Sohn des Pförtners mitspielen, weil der immer den Ball mitbrachte. Oder wir nahmen Pickel-Ernie mit zur Party, weil der damals als einziger schon ein Auto hatte.
Brillante Fußballunterhaltung mit neun Toren boten Everton und Chelsea.
Mourinho kritisierte dennoch die Leistung seiner Abwehr, Eto’o erzielte ein Tor, diesmal für Everton, und Chelsea-Stürmer Costa wird mit seinem provokativen Gehabe irgendwann einmal unfreiwillig gegen eine Faust oder einen Torpfosten laufen. Ein Linienrichter trug nicht unwesentlich zur Stimmung auf der Tribüne bei. „Die Botschaft hör ich wohl, doch mir fehlt das Auge“, sagte er und blieb allen Protesten zum Abseitstor von Ivanovic gegenüber uneinsichtig.

Vier Belgier, ein paar Brasilianer und ein Spanier prägten das Spiel, an dem kein einziger deutscher Weltmeister beteiligt war, auch wenn Eto’o unbestätigten Gerüchten zufolge eine bayrische Großmutter haben soll.

Nicht weniger beeindruckend war auch der Auftritt von Liverpool bei Tottenham, mit Balotelli II, der gut spielte und den die Tottenham-Verteidiger sehr nett behandelten, weil sie ohnehin von den Sturridge und Sterling so durcheinandergewirbelt wurden, dass sie gar keine Zeit mehr hatten, an krumme Dinger zu denken.

Bei Arsenal läuft vieles im Mittelfeld und nichts im Sturm. Manager Wenger, der wissen müsste, dass die Belgier die Tapfersten aller Gallier sind, scheint sich endlich zum Kauf eines zusätzlichen Stürmers entschlossen zu haben. Bis zum Transferschluss gestern Abend standen alle Namen im Raum, die Manchester City, Real oder Milan noch nicht gekauft haben. Auch einen zusätzlichen Verteidiger könnte er gebrauchen, Mertesacker ist so langsam, dass die Gegner beim Duell mit ihm ein „Selfie“ schießen könnten, bevor sie dann munter davonziehen. Und um ihn andauernd bei Eckbällen nach vorne zu bringen, fehlen Arsenal einfach die Transportmöglichkeiten.