Volleyball / Viele positive Momente: Luxemburg kann in der Silver League über weite Strecken mithalten

Die Luxemburger Mannschaft um Yannick Erpelding (13) und Chris Zuidberg (14) holte gegen Kroatien einen Satzgewinn (Archivbild: Editpress/Jeff Lahr)
Ohne zu wissen, wo man nach der langen Spiel-Abstinenz dran war, reiste Luxemburg für die Silver League nach Österreich. Nach den Hinspielen stehen drei Niederlagen zu Buche, doch die Mannschaft braucht sich nicht zu verstecken. Gegen die besser eingestuften Gegner, die allesamt aus der EM-Qualifikation kamen, hat man sich mehr als wacker geschlagen.
„Ich stelle mir die Frage, ob Kroatien uns am Anfang unterschätzt hat“, so der Annahmespieler Tim Laevaert: „Doch man muss auch sagen, dass wir optimal ins Spiel gekommen sind. Wir haben sehr gut aufgeschlagen und auch unsere Annahme stand sehr stabil. Und dann dominierte Mateja Gajin den gegnerischen Block und die Verteidigung nach Strich und Faden.“ Luxemburg hatte sich im ersten Satz gleich absetzen können und lag teilweise mit fünf Punkten vorne. Auch als Kroatien zum Gegenangriff blies, gaben Zuidberg und Co. nicht nach. In der Crunchtime fanden Mitrasinovic und Co. den Anschluss (23:23). Doch Luxemburg wollte den Satz nicht abgeben. Sieben Satzbälle konnte Kroatien abwehren, der achte brachte dann den Satzgewinn für Luxemburg. Der kroatische Trainer reagierte und brachte zwei neue Spieler. Mit Hilfe der Scouting-Resultate wurde das Team neu eingestellt und fortan hatte man Luxemburg über zwei Sätze im Griff. Der Block schlug nun öfters zu und brachte Gajin und Co. zur Verzweiflung.
Trainer Pompiliu Dascalu brachte im vierten Satz mit Max Funk einen neuen Zuspieler und dies sollte fruchten. Bis 20:22 blieb man auf Tuchfühlung. Dann hatten die Kroaten das glücklichere Händchen und machten mit 25:20 den Sack zu. „Wenn wir uns etwas cleverer angestellt hätten, dann wäre der Tiebreak im Bereich des Möglichen gewesen“, so Laevaert nach dem Spiel. Der Trainer zeigte sich nicht ganz zufrieden: „Es war mehr drin gewesen, wir haben nicht immer die richtige Option gezogen. Doch ich habe teilweise sehr gute Ansätze gesehen, was mich doch begeistert hat. Der Gegner war sichtlich, durch seine internationalen Einsätze in den vergangenen Wochen, besser vorbereitet und dies hat man vor allem in den Sätzen 2 und 3 gesehen. Aber wir haben nie aufgegeben.“
Zuidberg angeschlagen
Am Samstag standen sich dann Ungarn und Luxemburg gegenüber. Ungarn hatte am Vortag den Favoriten Österreich mit 3:2 niedergerungen und ging mental gestärkt ins Spiel. Doch Luxemburg konnte zu Beginn gut mithalten. Zuspieler Braas setzte seine Mitten ein, um den ungarischen Block zu beschäftigen. Doch nicht alles lief rund. Chris Zuidberg, am Vortag noch eifrigster Punktesammler, hatte sich im Morgentraining eine Fußverletzung zugezogen. Er wollte sein Team nicht im Stich lassen und biss auf die Zähne, doch „mehr als 70 Prozent seines Leistungspotenzials vermochte er nicht zu zeigen“, so Dascalu. Luxemburg fiel in ein Loch und Ungarn zog davon. Mit 16:25 ging der erste Satz verloren. „Ab dem zweiten Satz stabilisierte sich unsere Annahme und wir konnten endlich mithalten“, so Kapitän Braas. Ein Vier-Punkte-Rückstand konnte wieder wettgemacht werden. Es sollte trotzdem nicht reichen. Doch mit 23:25 war man nah dran gewesen. Im dritten Satz setzte sich Ungarn wieder früh ab und hatte, trotz einer Steigerung des angeschlagenen Zuidberg, wenig Mühe, den Sack zuzumachen. „Unser Angriff war heute doch relativ begrenzt und Ungarn eine Klasse besser, in allen Belangen“, so Laevaert. „Doch angesichts unserer heutigen Möglichkeiten bin ich trotzdem mit dem Resultat zufrieden.“ Der Block hatte sich zwar stark verbessert, doch die Fehlerquote muss noch verringert werden. „Ich glaube, dass wir am Anfang zu viel wollten“, so Dascalu, „wir waren zu angespannt, zu verkrampft. Als wir diese Unruhe ablegen konnten, konnten wir das Spiel mitgestalten. Leider liefen wir immer dem Gegner hinterher. Dieser war gut auf uns eingestellt, sodass wir ihn nicht überraschen konnten. Jeder unserer Spieler muss bei 100 Prozent sein, wollen wir eine Chance haben, und dies war leider heute von vornherein durch die Verletzung von Chris nicht möglich. Nun müssen wir im letzten Spiel wieder angreifen.“ Nach seiner Niederlage gegen Kroatien hatte auch Österreich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Sieg verbucht.
Österreich muss liefern
Als letzter Gegner wartete die Heimmannschaft auf Luxemburg. Und dass die Österreicher, wenn auch vor nur wenigen Zuschauern, nicht leer ausgehen wollten, war klar. Sie waren auf dem Papier als Favorit gestartet und hatten bisher eigentlich versagt. Nur zwei Punkte aus zwei 2:3-Niederlagen standen zu Buche. Österreich begann dementsprechend konzentriert und konnte sich früh absetzen. Der Luxemburger Rückstand schwankte zwischen drei und sieben Punkten, konnte aber nie wettgemacht werden. Mit 25:19 ging Satz eins an Österreich. Im zweiten waren es Gajin und Co., die das Tempo diktierten. Bei 18:18 übernahm dann der Gegner die Regie und gewann auch den zweiten Satz. Der dritte war eine Kopie vom zweiten. Wieder führte Luxemburg lange Zeit und wieder gelang es nicht, den Satzgewinn zu verbuchen. Die Annahme war wieder gut, im Block konnte man mehr als nur mithalten, doch wiederum ließ die Effizienz im Angriff zu wünschen übrig. Kamil Rychlicki wurde schmerzlich vermisst. Der Trainer war dann auch ein wenig frustriert, denn sein Team hatte während zwei Sätzen gut mitgespielt und es fehlte wenig, um einen weiteren Satz zu gewinnen.
Als Turnier-Fazit sieht Dascalu viele positive Momente, auf die man weiter aufbauen kann. „Wir sind, was das Resultat anbelangt, ohne ein reelles Ziel nach Österreich gekommen. Wir wollten als Mannschaft weiter zusammenwachsen, denn zu diesem Zeitpunkt stehen wir mit unseren vielen jungen Spielern noch weit hinter den anderen Teams. Meine Spieler strahlen den Willen und die Motivation aus, etwas wirklich Großes zu schaffen, und wenn wir an Stabilität und Konstanz im Zusammenspiel gewinnen, dann darf man schon träumen.“
Ab kommendem Donnerstag findet dann die Rückrunde in Luxemburg in der Coque statt. Gleichzeitig wird an gleicher Stelle auch die Hinrunde der Damen gespielt.
Statistik
Kroatien – Luxemburg 3:1 (29:31, 25:12, 25:16, 25:20)
Kroatien: Bakonji (1), Dukic (2), Sestan (11), Mitrasinovic (21), Marelic (1), Nikacevic (12)
Libero: Sarcevic, Pervan
Auswechselspieler: Brcic (3), Zeljkovic (11), Hancik (1)
18 Mannschaftsfehler
Luxemburg: Gajin (18), Zuidberg (22), Feit (4), Laevaert (7), Erpelding (3), Braas (6)
Libero: Glesener, Samuel Marinho Novais
Auswechselspieler: Hoffmann, Funk (1)
40 Mannschaftsfehler
Ungarn – Luxemburg 3:0 (25:16, 25:23, 25:19)
Ungarn: Horvath (13), Pesti (13), Szabo (11), Blasovics (1), Magyar (2), Gacs (3)
Libero: Bozoki, Kiss
Auswechselspieler: David (10)
10 Mannschaftsfehler
Luxemburg: Gajin (14), Zuidberg (10), Laevaert (4), Erpelding (5), Braas (6), Feit (7)
Libero: Glesener
Auswechselspieler: Hoffmann (2)
22 Mannschaftsfehler
Luxemburg – Österreich 0:3 (19:25, 22:25, 21:25)
Luxemburg: Gajin (16), Feit (2), Erpelding (2), Zuidberg (10), Laevaert (7), Braas (6)
Libero: Samuel Marinho Novais
24 Mannschaftsfehler
Österreich: Jurkovics (1), Kratz (9), Berger (8), Thaller, Ecker (17), Wohlfahrtstätter (8)
Libero: Kroiss
Auswechselspieler: Ringseis, Grabmüller (8)
19 Mannschaftsfehler
Im Überblick
Resultate:
Kroatien – Luxemburg 3:1 (29:31, 25:1A2, 25:16, 25:20)
Österreich – Ungarn 2:3 (25:23, 25:18, 20:25, 15:25, 13:15)
Ungarn – Luxemburg 3:0 (25:16, 25:23, 25:19)
Kroatien – Österreich 3:2 (23:25, 25:21, 25:16, 20:25, 15:10)
Luxemburg – Österreich 0:3 (19:25, 22:25, 21:25)
Ungarn – Kroatien 3:1 (25:19, 21:25, 25:22, 25:20)
Tabelle: 1. Ungarn (3 Spiele/9:3 Sätze/8 Punkte), 2. Kroatien (3/7:6/5), 3. Österreich (3/7:6/5), 4. Luxemburg (3/1:9/0)
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