„Verrückte Bedingungen“

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Das Mercedes-Duo hat das Training zum Großen Preis von Malaysia dominiert. Nico Rosberg erzielte die Tagesbestzeit, Lewis Hamilton war im ersten Durchgang Schnellster.

Völlig verschwitzt, aber mit breitem Grinsen genoss Nico Rosberg seine Tagesbestzeit zum Auftakt des Tropen-Grand-Prix in Malaysia bei 34 Grad Hitze. Mit der schnellsten Runde im zweiten Training unterstrich der Mercedes-Pilot eindrucksvoll, dass er nach seinem Triumph von Melbourne im Glutofen Sepang ein heißer Kandidat für den nächsten Formel-1-Sieg ist. „Das waren heute verrückte Bedingungen“, berichtete Rosberg am Freitag. „Bei diesen äußerst heißen Temperaturen ist es für jeden eine riesige Herausforderung, alles richtig zu machen.“

Grund zur Zufriedenheit hatte auch Sebastian Vettel: Nach der deprimierenden Nullnummer von Australien deutete der viermalige Weltmeister als Dritter im zweiten Durchgang an, dass mit ihm und dem Red Bull beim zweiten Saisonlauf zu rechnen ist. „Es war ein ordentlicher Tag, auch wenn wir noch viel lernen müssen“, resümierte Vettel. Es sei „gut, in der Nähe der Top-Jungs“ zu sein, sagte er angesichts von nur 0,061 Sekunden Rückstand auf Rosberg.

Mercedes dominiert

Das Geschehen dominiert aber auch auf dem Sepang International Circuit klar wieder Mercedes: Lewis Hamilton fuhr beim Auftakt die schnellste Runde. Seine Bestzeit unterbot Teamkollege Rosberg dann am noch heißeren Nachmittag um satte 0,782 Sekunden. Hamilton belegte da den vierten Platz, während Rosberg zunächst Dritter geworden war.

„Die Autos waren am Limit und der Reifenabbau war heute höher als erwartet – wir rutschen in diesem Jahr etwas mehr, was möglicherweise am geringeren Abtriebsniveau liegt“, beschrieb Rosberg die extremen Belastungen für Mensch und Material. „Die schnellsten Teams scheinen hier enger zusammenzuliegen als in Australien.“

Ferrari, schärfster Rivale

Kimi Räikkönen unterstrich jeweils mit dem zweiten Platz, dass Ferrari beim Großen Preis von Malaysia am Sonntag (10.00 Uhr MESZ) zu den schärfsten Rivalen von Mercedes zählen dürfte.

Aber auch Red Bull präsentierte sich nach dem doppelten K.o. von Australien auf dem Weg der Besserung. Vettel kämpfte sich nach Rang sechs im ersten Training um drei Positionen nach vorne. Der dreimalige Sepang-Sieger benötigte auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs 1:39,970 Minuten.

„Software-Probleme gelöst“

Die Software-Probleme, die für Vettel in Australien das frühe Aus bedeutet hatten, sind wohl gelöst. „Der Rest des Autos scheint zu stimmen“, wies der 26-Jährige darauf hin, dass primär vom riesigen Datenwust Schwierigkeiten drohen. „Es hilft manchmal, das Auto auszuschalten und dann wieder einzuschalten – wie bei einem Computer“, versuchte Vettel das Dilemma verständlich zu machen.

So ganz wird der Titelverteidiger seine technischen Sorgen aber nicht los. In Malaysia muss Vettel für den Rest des Wochenendes schon die zweite Antriebseinheit in dieser Saison in seinem Red Bull einsetzen, nur fünf stehen ihm insgesamt im Jahr zur Verfügung.

50 Grad heiße Streckentemperatur

Ansonsten freute sich der Titelverteidiger darüber, dass die Formel 1 vom eineinhalb Stunden später niederprasselnden Wolkenbruch verschont geblieben war: „Wir hatten Glück, dass es nicht geregnet hat.“ Wie Rosberg sprach er die fast 50 Grad heiße Streckentemperatur an: „Der Asphalt war sehr heiß, die Reifen leiden darunter.“

Teamchef Christian Horner kündigte indes an, dass Red Bull mit Renndirektor Charlie Whiting vor dem Grand Prix über den Einsatz seines umstrittenen Benzin-Sensors sprechen werde. Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo verlor in Australien nachträglich seinen zweiten Platz, weil an seinem RB10 mehr als die maximal zulässigen 100 Kilogramm Sprit pro Stunde in den Motor geflossen sein sollen. Red Bull geht wegen der Disqualifikation in Berufung.

Mit Aufklebern wie „Wir beten für MH370“ auf den Autos und den Helmen bekundeten viele Teams und Fahrer ihr Beileid mit den Angehörigen der Opfer der Flugzeugkatastrophe vor knapp drei Wochen. Bei dem mysteriösen Absturz der malaysischen Maschine auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking im Indischen Ozean sind vermutlich alle 239 Menschen tödlich verunglückt.