Valverde: „El hombre de la Flecha“

Valverde: „El hombre de la Flecha“
(Marcel Nickels)

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Der Spanier Alejandro Valverde hat seinen Sieg vom Vorjahr bei der "Flèche Wallonne" wiederholt, einem Rennen, das durch viele Stürze gekennzeichnet war.

Philippe Gilbert und Dan Martin steckten auf, Chris Froome büßte 12 Minuten ein. Auch Bob Jungels ging zu Boden. Als bester Luxemburger kam Frank Schleck ins Ziel (58. auf 2’05“). Ben Gastauer wurde 89., Laurent Didier 113.

Die Resultate

Flèche Wallonne (205,5 km):
1. Alejandro Valverde (Spanien/Movistar Team) 5:08:22 Std.; 2. Julian Alaphilippe (Frankreich/Etixx-Quick Step); 3. Michael Albasini (Schweiz/Orica GreenEdge); 4. Joaquím Rodríguez (Spanien/Team Katusha); 5. Daniel Moreno (Spanien/Orica GreenEdge) alle gleiche Zeit; 6. Alexis Vuillermoz (Italien/Ag2r La Mondiale) +0:04 Min.; 7. Sergio Henao (Kolumbien/Team Sky); 8. Jacob Fuglsang (Dänemark/Astana Pro Team); 9. Tom-Jelte Slagter (Niederlande/Team Cannondale-Garmin); 10. Wilco Kelderman (Niederlande/Team Lotto NL-Jumbo) alle gleiche Zeit … 58. Frank Schleck (Luxemburg/Trek Factory Racing) 2:05, 89. Ben Gastauer (Luxemburg/Ag2r La Mondiale) +5:44

Nicht im Ziel:
Bob Jungels

„200 m vor dem Ziel wusste ich, dass ich gewinnen würde“, sagte Alejandro Valverde nach seinem dritten Erfolg bei der Flèche Wallonne. „Ich fühlte mich ausgezeichnet, mein Mannschaftskamerad Giovanni Visconti hatte mir das Terrain hervorragend vorbereitet“.

„El hombre de la Flecha“ (der Mann der Flèche), wie er von seinen spanischen Landsleuten genannt wird, hatte die Flèche schon 2006 und 2014 gewonnen. Diesmal schlug er im Sprint den überraschenden Franzosen Julian Alaphilippe, den Schweizer Michael Albasini sowie die Spanier Joaquim Rodriguez und Dani Moreno. Durch seinen Erfolg zog Valverde mit Marcel Kint (BEL), Eddy Merckx (BEL), Moreno Argentin (ITA) und Davide Rebellin (ITA) gleich, die ihren Namen ebenfalls dreimal in die Siegertafel eingetragen hatten.

Seit Argentins Erfolg im Jahre 1991 konnte mit Valverde erstmals wieder ein Fahrer seinen Titel verteidigen. Gleichzeitig feierten die Spanier den vierten aufeinanderfolgen Triumph bei der Flèche (Rodriguez, Moreno, Valverde 2x). Der „Pfeil“ ist demnach fest in iberischer Hand.

Auch Jungels am Boden

Valverde war im Schlussanstieg der bei weitem stärkste Fahrer im Feld. Er setzte sich relativ frühzeitig an die Spitze, diktierte das Tempo nach Belieben und legte einen Zahn zu, wenn es sein musste.

Ob die verletzungsbedingten Ausfälle von Philippe Gillbert, Dan Martin und Chris Froome (siehe unten stehend) etwas am Ausgang geändert hätten, muss bezweifelt werden. Valverde schien am Mittwoch unschlagbar!

Das Rennen wurde schon früh lanciert. Kurz nach dem Start bildete sich eine siebenköpfige Spitzengruppe mit den Belgiern Thomas De Gendt (Lotto-Soudal), Pieter Van Speybrouk (Topsport) und Jérôme Baugnies (Wanty), den Holländern Reinier Honig (Roompot) und Mike Teunissen (Lotto-Jumbo), dem Italiener Daniele Ratto (United Healthcare) sowie dem Franzosen Brice Feillu (Bretagne). Sie fuhren einen Vorsprung von maximal acht Minuten heraus, ehe man im Feld zaghaft reagierte.

Bei der ersten Passage auf der „Mur de Huy“ (118 km vor dem Ziel) betrug der Vorsprung der Ausreißer noch 5:20 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt schien der Vorjahreszweite Daniel Martin bereits aus dem Rennen um den Sieg zu sein, da er bei der Durchfahrt von Huy mit Tiago Machado und einigen anderen Fahrern stürzte. Martin, der schwer verletzt schien, arbeitete sich nach dem Anstieg aber dank einer gewaltigen Anstrengung ins Feld zurück.

Die Ersten, die vorne lockerlassen mussten, waren Honig und Teunissen. Unter dem Impuls von Katusha, Movistar, aber vor allem Etixx Quick Step machte das Peloton den Rückstand auf die Ausreißer langsam, aber sicher wett. Es blieben 48 km zu fahren, als ein stupider Vorfall einen weiteren Favoriten frühzeitig aus dem Rennen warf.

Herr der Rampe

Mitten im Peloton scherte ein Saxo-Fahrer nach links aus und brachte neben den beiden Trek-Konkurrenten Bob Jungels und Julian Arredondo auch Philippe Gilbert zu Fall.

Mit zerrissenem Trikot und kaputter Hose stieg Gilbert zwar wieder auf sein Rad, doch gab er wenig später auf. Auch Bob Jungels fuhr weiter, ehe er es sein ließ (siehe Tageblatt-Mittwochausgabe / 23.04.15 / Seite 27). In der Zwischenzeit wurde offiziell auch das Aus von Daniel Martin getwittert.

So, als ob es damit nicht gereicht hätte, folgte kurze Zeit danach ein weiterer Zwischenfall. Dabei landeten Anthony Roux, Wouter Poels, Michael Valgren, Lars-Petter Nordhaug und Amaël Moinard im Straßengraben. Wenig später machten Alexi Tcatevich, Jelle Vanendert und Kevin Réza Bekanntschaft mit dem Asphalt. Die Pechsträhne wollte einfach nicht abreißen.

Vorne splitterte die Führungsgruppe auf. Bei der zweiten Durchfahrt oben auf der „Mauer von Huy“ passierte Jérôme Baugnies zwar mit Vorsprung als Erster, doch bald wurde er von Daniele Ratto, Luis Leon Sanchez und Giovanni Visconti eingefangen. Vorne wechselten die Positionen ständig, Van Garderen blieb zur Konterattacke … und im Feld kam es zu einem weiteren Sturz: In einer Linkskurve gingen u.a. Jarlinso Pantano, Bryan Coquard, Samuel Sanchez und der Tour-Sieger von 2013, Christopher Froome, zu Boden.

Danach überschlugen sich die Ereignisse. Kurz vor dem Scheitel der Côte de Chérave attackierte Belgiens große Hoffnung Tim Wellens. Er fuhr bis an den Fuß der „Mauer“ einen Vorsprung von 15 Sekunden heraus, doch war er in der steilen Rampe schnell mit seinem Latein am Ende. Rui Costa übernahm die Führung, danach ergriff Alejandro Valverde das Zepter und gab es nicht mehr ab. Er war Herr in der Rampe.

Bester Luxemburger war Frank Schleck. Er klassierte sich auf Platz 58 mit 2’05“ Verspätung. Ben Gastauer wurde 89. auf 5’44“, Laurent Didier 113. auf 8’22“. Mehr über die Luxemburger an anderer Stelle.