„Die Stimmung ist unvergleichlich, einmalig“, lautet die eindeutige Feststellung des 22-Jährigen: „Von unserem Balkon im olympischen Dorf sehen wir hinunter in den Olympia-Park. Der ist immer voll, den ganzen Tag, die Leute stehen sogar Schlange, um in die Hügel rund um die Public-Viewing-Leinwand zu kommen, im Hyde-Park ist’s ähnlich. ‚Et ass ëmmer Party-Stëmmung, dat ass immens flott a mécht eng ganz motivant Atmosphär’“, beschreibt Carnol den Einfluss, den das auch auf die Sportler hat.
" class="infobox_img" />Laurent Carnol trägt die Luxemburger Fahne. (Bild: Julien Garroy/Editpress)
Peking vier Jahre zuvor habe vielleicht die „beeindruckenderen Bauten“ gehabt, „aber keine solche Stimmung. Es gab auch nichts so Park-ähnliches wie hier“, sagt Carnol. Dass in London so eine tolle Stimmung herrscht, hatte sich der „englische Student“ auch so erhofft: „Ja, schon. Ich lebe seit drei Jahren hier, ich weiß, wie sie sind. Die kennen alle jeden ihrer Sportler, vom Superstar bis zum Ruderer, sag’ ich jetzt mal, der Bronze gewinnt. Das gibt es sonst nirgends auf der Welt.“
Eifriger Zuschauer
Laurent Carnol war denn auch im Rahmen der Luxemburger Ticket-Möglichkeiten ein eifriger Zuschauer: NBA-Stars, Fußball-Finale, Volley- und Handball, Hockey, Badminton, Boxen, Leichtathletik und natürlich Schwimmen: „Da war ich jeden Tag, außer am letzten, da war ich bei der britischen Dreiviertelstunde im Leichtathletik-Stadion, verrückt“, so Carnol, der dort auch noch Bolts 100-m-Sieg und den Staffel-Weltrekord sah. „Nur im Velodrom war ich leider nicht, das ist schade, das war schon in Peking beeindruckend gewesen“, bedauert der Schwimmer.
Zeit für einen sportlichen Rückblick hatte „Larry“, wie er von seinen Studien-Kollegen genannt wird („man gewöhnt sich daran, sie können Laurent halt nicht so gut aussprechen“), natürlich auch. Und der fällt schlussendlich positiv aus, auch wenn der Landesrekord über 200 m Brust vielleicht „gefehlt“ hat: „Ich habe mich die drei letzten Jahre voll professionell vorbereitet. Ich brauche mir nichts vorzuwerfen, habe alles getan. Ich bin dieses Jahr mit meiner Zeit vom Euro-Meet und dem Halbfinale hier in die Weltspitze rein geschwommen. 2’09 schwimmt man halt nicht jeden Tag. Vor allem nicht, wenn man morgens-abends schwimmen muss. Das muss ich in Zukunft noch mehr üben. Ich muss einfach weiter arbeiten, in puncto Technik geht immer noch was. Mein Start und meine Wenden sind besser geworden, aber es ist noch Potenzial da. Und vielleicht noch etwas am Speed arbeiten, damit ich schneller auf der ersten Bahn schwimmen kann.“
Schlussfeier
Allgemein sieht Laurent Carnol denn auch noch Potenzial für die Spiele in vier Jahren in Brasilien: „Da bin ich vier Jahre älter, habe vier Jahre mehr Training in mir, mehr Erfahrung allgemein und mehr Erfahrung mit morgens-abends schwimmen. Es kommen ja noch EMs und WMs“, so der Chemie-Student zum rein Sportlichen (siehe dazu auch Kader).
Das wird er auch alles brauchen, „denn gegenüber Peking ist die Spitze sehr viel dichter zusammengerückt, und das obwohl dort noch mit den Anzügen geschwommen wurde. Es ist viel schwerer geworden, in ein Halbfinale zu kommen. Nicht nur im Schwimmen, denke ich, in allen Sportarten.“
Vor diesem neuerlichen Trainingsschweiß stand aber gestern noch die Schlussfeier, wo Laurent Carnol, der die Eröffnungsfeier wegen seines 100-m-Einsatzes am Tag danach verpasste, die Luxemburger Fahne tragen darf: „Die Eröffnung verpasste ich, das ist schade, aber der Sport geht nun mal vor. In Peking war ich dabei, das war einmalig. Deshalb werde ich nun in London die Schlussfeier umso mehr genießen.“
De Maart

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