Triathlon: Saisonabschluss für Liz May: Peking-Trauma überwinden

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Wenn am Samstag um 11.30 Uhr in Lorient der Startschuss für das vorletzte Weltcuprennen der Saison 2008 fällt, dann ist es exakt 40 Tage her, dass die Frauen in Peking das Megaereignis ihres Lebens in Angriff nahmen. Einige blicken mit Freude auf den olympischen Triathlon zurück, andere weniger. Marc Biwer

Wenn am Samstag um 11.30 Uhr in Lorient der Startschuss für das vorletzte Weltcuprennen der Saison 2008 fällt, dann ist es exakt 40 Tage her, dass die Frauen in Peking das Megaereignis ihres Lebens in Angriff nahmen. Einige blicken mit Freude auf den olympischen Triathlon zurück, andere weniger.

Marc Biwer

In die zweite Sparte fällt Liz May. Allen luxemburgischen Sportfans brannte sich am Fernseher das unglückliche Gesicht der vierfachen Sportlerin des Jahres ins Gedächtnis ein, als sie in Peking die Ziellinie überquerte, mit der größten Enttäuschung in ihrer sechsjährigen Karriere. Eine Wunde, die tief sitzt: „Es geht mir jetzt besser, aber ganz erholt bin ich noch nicht von diesem Debakel. Es war ja nicht nur das Resultat, sondern auch die unangenehmen Begleitumstände, die mir zusetzten.“
Schwer gezeichnet und krank traf Liz May nach der Olympiade in Luxemburg ein. An ein ordentliches Training war zunächst nicht zu denken. Gesundheitlich hat sich die CSL-Athletin aber erholt und auch die Vorbereitung für die neue Aufgabe verlief planmäßig. U.a. mit einem Aufbautraining in Dänemark, wo May zusätzlich ihrem Studium nachging. Jedenfalls ist sie für den Weltcup in Lorient gewappnet: „Die Olympiaform ist ja nicht ganz fort. Es war von vornherein geplant, in Lorient an den Start zu gehen, um von der Vorbereitung auf Peking zu profitieren.“ Schwimm- und Lauftraining verliefen in Dänemark optimal, und die 25-Jährige ist in dieser Hinsicht optimistisch: „Vor allem das Wassergefühl ist nach der Pause wieder da“, ohne sich allerdings große Ziele zu stecken: „Wenn mich Peking eins gelehrt hat, dann, dass ich keine großartigen Prognosen mehr abgeben will.“ Einzig auf dem Rad kennt Liz May ihr Potenzial noch nicht. Zwar wurde auch diese Disziplin optimal trainiert, der große Test blieb allerdings aus. In Lorient erwarten die Luxemburgerin 41 Konkurrentinnen. Die 62.000-Seelen-Stadt in der Bretagne kann auf eine lange Triathlontradition zurückblicken. Der „Triathlon de la Ville de Lorient“ wird in diesem Jahr zum 22. Mal ausgetragen und stand schon in der Vergangenheit auf dem ITU-Kalender. Vor Jahresfrist blickte die ganze Welt nach Lorient, als man Gastgeber der WM über die langen Distanzen war.
Das Rennen über 1.500 m Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen kommt den 42 Teilnehmerinnen nach der langen Saison entgegen, da es keine großen Schwierigkeiten zu bieten hat. Die zwei Schwimmrunden werden im „Etang du Ter“ ausgetragen, einer breiten Meeresbucht des Atlantiks, voraussichtlich mit Neoprenanzug. Bei lauen 19° C Sonnenschein bergen die acht Radrunden ebenfalls keine Herausforderung. Der Rundkurs mit Wendepunkt ist zwar ein ständiges Auf und Ab, allerdings ohne steile Steigung. Und auch die vier Laufrunden rund um den „Site du Ter“ verlaufen relativ flach.

„Gutes Resultat wichtig“

Was die Konkurrenz betrifft, so muss sich Liz May insbesondere vor Felicity Abram (AUS) in Acht nehmen. Die Führende der Weltrangliste fehlte bei Olympia und wird sich in Lorient revanchieren wollen. Zum engsten Favoritenkreis zählen zudem Nicola Spirig, die Schweizerin war in Peking eine der Hauptantreiberinnen, Kate Allen (AUT), Olympiasiegerin 2004, Samantha Warriner, Debbie Tanner (beide NZL), Lisa Norden (SWE), Magali Di Marco-Messmer und natürlich Liz May, die das Rennen in Lorient mit doppelter Motivation angeht: „Es wäre wichtig, mit einem positiven Resultat in die Winterpause zu gehen. Sonst bleibt die Peking-Erinnerung zu lange haften. Und eine gute Platzierung bei einem Weltcup macht sich immer gut in einem Palmarès. Für die drei Jahre außerhalb des Olympiageschehens zählen Weltcuprennen zu den größten Ereignissen im Triathlon, neben der WM. Nur hier triffst du auf die besten Triathleten.“ Liz May wird ihr letztes Rennen der Saison mit der Startnummer 10 angehen. Danach wird sie ihre traditionelle, einmonatige Pause einlegen. Beim letzten Weltcup im mexikanischen Huatulco (26. Oktober) wird sie demnach fehlen.
Noch stärker besetzt als das Rennen der Frauen, wo die beiden „Überfliegerinnen“ Emma Snowsill und Vanessa Fernandes fehlen, ist der Wettkampf der Männer (Samstag 15.00 Uhr). Im 60 Mann starken Feld kann es zur Olympiarevanche kommen, wenn Goldgewinner Jan Frodeno (GER) und Silbergewinner Simon Whitfield (CAN) auf Weltmeister Xavier Gomes (ESP) treffen, der in Peking als Vierter eine Medaille verpasste, und alle von Konkurrenten wie Ex-Weltmeister Tim Dolan (GBR) oder Ex-Europameister Frédéric Belaubre, der Heimrecht genießt, gejagt werden. Nicht dabei ist der Luxemburger Dirk Bockel, der sich zurzeit in Las Vagas (USA) aufhält.