/ "Traumfinale" im Wembley

Für UEFA-Präsident Michel Platini und Millionen Fans weltweit ist es das „Traumfinale“, doch für den FC Barcelona oder Manchester United wird das Königstreffen in der Kathedrale des Fußballs zum Albtraum werden.
Vor dem Endspiel der Champions League zwischen den derzeit besten Mannschaften des Kontinents im Londoner Wembley-Stadion am Samstag (20.45 Uhr/live bei Sat.1, TF1, RTL TVI, RTL Lëtzebuerg) geht bei den Finalisten die Angst vor der Pleite um. „Ich würde lieber gegen Brechin City spielen“, sagt United-Teammanager Alex Ferguson.
Doch statt des schottischen Drittligisten warten Weltfußballer Lionel Messi und Co.
Tipps von Mourinho
Vielleicht hat sich Ferguson auch deshalb im Vorfeld noch letzte Tipps von Kollege José Mourinho geholt, der in dieser Saison mit Real Madrid fünfmal gegen Barcelona gespielt hat. „Wir hatten ein kurzes Gespräch“, verriet der Sir am Vorabend der Begegnung bei der Abschluss-Pressekonferenz. Doch auch bei Barça, das bei Buchmachern und Experten als klarer Favorit gilt, ist der Respekt vor der Neuauflage des gewonnenen Endspiels von 2009 (2:0) riesig. „Wir dürfen diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wir standen zwar in den vergangenen drei Jahren zweimal im Endspiel, doch bis zum nächsten Mal kann es 20 Jahre dauern“, sagt Barça-Trainer Josep Guardiola. Für den argentinischen Nationalspieler Javier Mascherano wäre es „ein großer Fehler, wenn wir glaubten, dass sie schwächer sind als 2009“.
Ferguson, der ungern über Uniteds deutliche Unterlegenheit im Finale von Rom spricht, schätzt seinerseits die Katalanen stärker ein als damals. „Durch diesen Triumph sind sie erwachsener geworden, sie haben sich noch verbessert“, sagt er. Barcelona sei eine Mannschaft, „die dich auf ein Karussell setzen und mit einem üblen Schwindelgefühl zurücklassen kann“. Messi sei stark, besonders fürchtet der 69-Jährige aber Andres Iniesta und Xavi. Die „können den Ball die ganze Nacht halten“, sagt er.
Paul Scholes nennt Barça „das ultimative Team“, und Ryan Giggs meint: „Sie schaffen es, dich ganz schön blöd aussehen zu lassen.“ Im Halbfinale setzte sich Barcelona souverän gegen den Erzrivalen Real Madrid durch (2:0/1:1), die einzige Niederlage bezog Barça im Achtelfinale beim FC Arsenal (1:2). Manchester verlor in dieser Saison kein einziges Spiel in der Königsklasse. In der Vorschlussrunde zeigten sie Schalke die Grenzen auf (2:0/4:1), zuvor war Chelsea klar unterlegen (1:0/2:1).
Favoritenrolle
Auch deshalb sagt Ferguson: „Ich gebe zu, dass Barcelona Favorit ist, und sie haben ja auch eine Supermannschaft. Aber schreibt uns mal nicht ab. Das würdet ihr bereuen.“ Kapitän Nemanja Vidic ergänzt: „Ich verlange Respekt. Es ist ja nicht so, dass wir in den letzten Jahren nichts gewonnen hätten.“ Manchester steht zum dritten Mal binnen vier Jahren im Finale, 2008 gelang gegen Chelsea der letzte.
In London stehen sich der beste Angriff (Barça: 27 Treffer) und die beste Abwehr (United: 4 Gegentore) gegenüber, Messi ist mit elf Treffern nur noch ein Tor vom Rekord von Ruud van Nistelrooy entfernt. Auch wegen dieser Zahlen schwärmt Platini vom „besten Endspiel, das sich die Fußball-Liebhaber hätten vorstellen können“.
Guardiola fordert dennoch von seinen Profis, dass sie spielen, „als wäre es das letzte Finale ihres Lebens“. Diese Formulierung dürfte vor allem Eric Abidal verinnerlicht haben. Der Linksverteidiger könnte nur zwei Monate nach seiner Tumor-OP in der Startelf stehen. Alternativ müsste Kapitän Carles Puyol aushelfen, in die Zentrale würde Mittelfeldmann Mascherano rücken. United dürfte mit der Elf spielen, die auf Schalke 2:0 gewann.
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