/ Tour de France: Nur Spanien war besser als Luxemburg
Viel wurde schon geschrieben über die 95. Tour de France (siehe auch unser 14-seitiges Sport-Heft im „T“ von gestern). Was bleibt sonst noch zurückzubehalten von der Auflage 2008?
Nun, zuerst könnte man eine virtuelle Nationen-Wertung erstellen. Hier wäre Spanien ganz klar die Nummer eins (siehe dazu auch Seite 24): Gesamtsieg (Sastre) und Grünes Trikot (Freire), drei Fahrer in den Top 9 (Sastre 1., S. Sanchez 7., Valverde 9.), dazu vier Etappensiege (Valverde, L.L. Sanchez, Freire, Sastre).
Dann käme aber schon Luxemburg: Bester junger Fahrer (A. Schleck) und drei Fahrer in den Top 12 (F. Schleck 6., Kirchen 8., A. Schleck 12.). Dazu sechs Tage in Gelb (4 Kirchen, 2 F. Schleck) und sechs in Grün (Kirchen).
Das einzige, was wirklich im „tableau de chasse“ der drei Luxemburger fehlt, ist ein Etappensieg. Kirchen fehlte mehrmals das allerletzte Quäntchen Glück, F. Schleck hatte in Hautacam zwei – aus welchen Gründen auch immer – stärkere Fahrer vor sich (Piepoli, Cobo), und A. Schleck durfte aus Gründen der Team-Taktik nicht, als er eigentlich gekonnt hätte.
Weiter folgen würden in einer Nationen-Wertung: Russland mit drei in den Top 18 (4., 11., 18.); Frankreich mit drei in den Top 21 (14., 15., 21.), drei Etappensiegen und einem Tag in Gelb; Deutschland mit drei Etappensiegen und zwei Tagen in Gelb; Australien mit Gesamtplatz zwei, einem Etappensieg und fünf Tagen in Gelb; Großbritannien mit vier Etappensiegen. Wie gesagt, dies ist alles nur virtuell, aber alle genannten Nationen hatten (viel) mehr als nur drei „Musketiere“ am Start.
Erfahrung
Was noch bleibt, ist, dass es ohne die nötige Erfahrung schwer ist, in der Tour de France ganz vorne zu bestehen. Andy Schleck erfuhr dies am eigenen Leib. Ein Fehler an einem Tag, und schon war die ganze Tour für den national und international sehr hoch eingeschätzten Youngster „dahin“.
Wobei dies relativ zu sehen ist und aufgeschoben eh nicht aufgehoben ist. Der 23-Jährige hatte immer betont, dass er bei seiner ersten Tour lernen müsse, und das hat er getan. Und gleichzeitig gezeigt, dass er der Mann der Zukunft ist. Wie nah oder wie fern diese ist, das muss sich noch herausstellen.
Die Zukunft war bei der Tour 2008 also schon präsent, die Gegenwart aus Luxemburger Sicht waren Andys Bruder Frank und Kim Kirchen. 49 Jahre nach Charly Gaul trug mit Kirchen wieder ein Luxemburger Gelb, Frank Schleck verkürzte die Wartezeit anschließend auf rasante 10 Tage.
Das alles ist fast schon zu schön, um für ein kleines Land wahr zu sein. Und so klein Luxemburg auch ist, eine Insel im Doping-Generalverdacht ist das Großherzogtum nicht.
Auch das ist eine Erkenntnis der Tour de France 2008. Den geschätzten zwei Dutzend Doping-Kontrollen der drei Luxemburger Fahrer zum Trotz.
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.