Die Fahrzeuge der Luxemburger wurden nach 30 km auf dem 196,5 km langen Weg von Bourg d’Oisans nach St-Etienne gestoppt und durchsucht. Der Zoll der Region Isère bestätigte die Maßnahme am Nachmittag, die Gerüchteküche im Pressezentrum von St-Etienne und auch in Luxemburg brodelte. „Eines der durchsuchten Autos wurde weggebracht, um es einer näheren Untersuchung zu unterziehen“, sagte ein Zollbeamter. In der Tat: Während Thill nach ungefähr 15 Minuten weiterfahren durfte, wurde der Vater von Frank und Andy per Zolleskorte von der Strecke geleitet.
Allerdings wurden weder Doping-Substanzen noch sonstige verbotene Mittel gefunden, wie die Präfektur von Grenoble kurz vor 16.00 Uhr wie folgt offiziell mitteilte: „Les douanes ont terminé leurs vérifications, aucun produit dopant ou interdit n’a été découvert. Il n’a pas été relevé d’infraction. Aucun procès-verbal n’a été dressé.“
Zu den Gründen für die Zielfahndung wurde nichts bekannt. Nur so viel, dass die Durchsuchung „dans le cadre des contrôles d’initiative des douanes à la recherche de produits dopants sur le Tour de France“ durchgeführt worden war.
Handelte es sich um eine gezielte Aktion? Was im Falle Johny Schleck noch irgendwie verständlich wäre, ist dies allerdings bei einem Pressewagen nicht, auch wenn „T“-Mitarbeiter René Thill nie einen Hehl aus seiner freundschaftlichen Nähe zu Johny und dem Rest der Familie gemacht hat.
Auf „RTL Radio Lëtzebuerg“ sagte Johny Schleck jedenfalls, dass nicht nur die beiden „Luxemburger Autos“, sondern insgesamt 17 Fahrzeuge kontrolliert worden seien. Eine Aussage, die eine Polizeisprecherin später bestätigte: Mehrere Wagen seien überprüft worden, was aber nicht im Zusammenhang mit der Tour stehen müsse.
Vor allem hätten sich die Zollfahnder bei der Untersuchung für einen Koffer mit persönlichen Medikamenten interessiert, berichtete Vater Schleck: „Sie haben sich alles angeschaut, alles überprüft. Erst als sie mein Badge gesehen haben, wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten. Meine Jungs jedenfalls sind sauber. Wie könnten sie es nicht sein, mit all ihren Kontrollen?“
Letzten Endes hätten die Behörden nach eingehender Untersuchung nichts zu beanstanden gehabt und er konnte weiterfahren, so der Betroffene. Seiner Meinung nach habe es sich nicht um eine gezielte Aktion gegen das CSC-Saxo-Team, das mit den Brüdern Schleck und dem Gesamtführenden Carlos Sastre in den Bergen für Furore gesorgt hatte, gehandelt. René Thill ist da allerdings anderer Meinung (siehe unten stehendes Interview).
Johny Schleck ist bei der Tour für Sponsor Skoda tätig und fährt VIP-Gäste auf den Etappen. Sein Sohn Andy nahm das Ganze nach der Zielankunft in St-Etienne ziemlich gelassen: „Die Zöllner haben einfach ihren Job gemacht. Wirklich überrascht hat mich das nicht, denn wir haben schon viele solcher Dinge gesehen“, so der Träger des Weißen Trikots lakonisch. Und abschließend: „Ich verstehe den Hintergrund nicht wirklich, jedoch könnte Neid hinter einer solchen Sache stecken.“
„Avez-vous des produits illicites?“
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