Tom Laterza: „Eine Frage der mentalen Einstellung“

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FUSSBALL - Seit Luc Holtz das Zepter bei der Nationalmannschaft übernommen hat, rückt auch Tom Laterza immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Der „Stagiaire“ des französischen Zweitligisten aus Sedan spielt seitdem unbekümmert auf, zuletzt lieferte er eine Kostprobe seines Könnens gegen Weißrussland ab.

Christophe Junker

Tageblatt: Am Dienstag ist der Tag da: Es geht gegen Frankreich. Die ganze letzte Woche wurdest du von TF1 und der Sendung „Téléfoot“ intensiv beobachtet und am Sonntagmorgen wurde ein Magazin u.a. mit dir ausgestrahlt. Wie fühlst du dich?
Tom Laterza: „Oh, das mit ‚Téléfoot‘ war eine coole Geschichte. Es war eine Reportage, fast keine Fragen.“

„T“: Denkst du noch an die 81. Minute aus dem Spiel gegen Weißrussland?
T.L.: „Natürlich denke ich noch an die Szene. Köpfe ich den Ball rein, haben wir drei Punkte. Aber das ist Vergangenheit, nur wenn ich wie jetzt danach gefragt werde, kommt die Erinnerung wieder hoch.“

„T“: Wie würdest du das beschreiben, was euch am Dienstag erwartet?
T.L.: „Das ist sehr schwer zu sagen.“

„T“: Warum, weil ihr Angst habt, oder Respekt, oder …?
T.L.: „Nein, Angst hat keiner, Respekt haben wir, ganz klar. Das sind Top-Profis, mit individuellen Qualitäten und mit sehr viel Erfahrung.“

„T“: U.a. hat die auch Florent Malouda vom FC Chelsea, dein Gegenspieler.
T.L.: „Ja, der spielt regelmäßig in der Champions League, hat eine WM hinter sich. Bei solchen Spielern geht alles einen Tick schneller, noch schneller als bei Weißrussland. Darauf müssen wir uns einstellen.“

„T“: Wie muss sich ein Spieler wie du selbst solch einem Gegner entgegenstellen?
T.L.: „Mit Intelligenz. Wir dürfen uns nicht dumm anstellen. Man muss vorausahnen, alles muss schneller in unseren Köpfen funktionieren. Es ist viel eine Frage der mentalen Einstellung. Gestärkt hat uns in dieser Hinsicht zusätzlich noch das 0:0 gegen Weißrussland.“

„T“: Was ist realistisch gesehen machbar gegen Frankreich?
T.L.: „Wenn wir defensiv gut stehen, werden auch sie ihre Probleme bekommen, das ist sicher. Sie werden wohl zu Chancen kommen, dessen muss man sich bewusst sein. Aber je länger wir sie ärgern können, desto besser, denn dann werden auch wir vielleicht die eine oder andere Möglichkeit bekommen. Und diese gilt es dann natürlich zu nutzen. Nicht so wie ich es gegen Weißrussland gemacht habe. Es hat mir aber niemand wegen dieser verpassten Chance einen Vorwurf gemacht.“

„T“: Denkst du, dass Frankreich euch unterschätzen wird?
T.L.: „Nein, das werden sie mit Sicherheit nicht. Sie sind gezwungen, zu gewinnen und werden ihren Fußball durchziehen wollen. Ich hätte lieber gegen die Mannschaft gespielt, die bei der WM gespielt hat, da wäre es vielleicht etwas einfacher geworden (lacht).“

„T“: Du bist „Stagiaire“ in Sedan. Wie verhalten sich deine Mannschaftskollegen dir gegenüber vor diesem Spiel?
T.L.: „Ich bekomme ständig SMS geschickt, sie … wie sagt man, ‚ils me chambrent‘. ‚Si stëppele mech.‘ Damit habe ich aber absolut keine Probleme.“

„T“: Werden deine Leistungen auch in Sedan verfolgt?
T.L.: „Ja, ich habe mit dem Trainer des Profiteams gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er überrascht war, dass ich bereits in Albanien in der Anfangself stand. Er hat gesagt, dass ich auf einem guten Weg bin. Ich muss noch ein Jahr zur Schule, daher kann ich nicht mit den Reserven oder den Profis mittrainieren. Das wirft mich natürlich zurück, da ich die Saison mit den Profis begonnen habe. Ich weiß aber, dass ich meine Schule zu Ende bringen muss. Auch wenn es nur schwer zu akzeptieren ist.“