Tom Boonens 100. Sieg – Wiggins in Gelb

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Der Wind, der Wind … Eine „bordure“ leitete die Entscheidung auf der 2. Etappe am Dienstag ein. Tom Boonen feierte seinen 100. Sieg und Bradley Wiggins kleidete sich in Gelb. Frank Schleck (im ersten Verfolgerfeld) büßte 2'29" ein, Andy Schleck 10'58".

Ist Paris-Nice 2012 schon nach zwei Etappen frühzeitig entschieden? Noch sind keine 200 km gefahren, und schon scheinen nur noch einige Fahrer für den Gesamterfolg in Frage zu kommen. Angefangen bei dem neuen Leader Bradley Wiggins, der sich bei den zu erwartenden Windkanten in den Ebenen der Beauce nicht anschmieren ließ und sich mit seinem Mannschaftskollegen Geraint Thomas in die Spitzengruppe hineinschmuggelte. Wiggins ist der starke Mann dieses Paris-Nice, was er ja auch schon am Tag zuvor beim kurzen Einzelzeitfahren über 9,4 km zur Genüge bewies.

Radsport in Zahlen

2. Etappe (185,5 km von Mantes-la-Jolie nach Orléans):
1. Tom Boonen (B/Omega Pharma) 4:22:15 Stunden, 2. José Joaquin Rojas (ESP/Movistar), 3. John Degenkolb (D/1t4i), 4. Sep Vanmarcke (B/Garmin), 5. Francesco Gavazzi (ITA/Astana), 6. Angel Vicioso (ESP/Katusha), 7. Maxime Monfort (B/RadioShack-Nissan), 8. Taylor Phinney (USA/BMC), 9. Alejandro Valverde (ESP/Movistar), 10. Geraint Thomas (GBR/Sky) alle g.Z., … 70. Frank Schleck (L) 2:29, 84. Jens Voigt (D), 86. Andreas Klöden (D/beide RNT) g.Z., 113. Andy Schleck (L) 10:58, 119. Joost Posthuma (NL), 128. Markel Irizar (ESP), 155. Jan Bakelants (B/alle RNT) g.Z.

Gesamtwertung:
1. Bradley Wiggins (GBR/Sky) 4:33:32 Stunden, 2. Levi Leipheimer (USA/Omega Pharma) auf 0:06 Minuten, 3. Boonen 0:07, 4. Tejay van Garderen (USA/BMC) 0:11, 5. Sylvain Chavanel (F/Omega Pharma) 0:14, 6. Monfort 0:18, 7. Phinney 0:21, 8. Lieuwe Westra (NL/Vacansoleil) 0:22, 9. Thomas 0:28, 10. Rojas 0:29, … 25. Voigt 2:48, 51. Klöden 3:07, 79. F. Schleck 3:25, 107. Irizar 11:13, 116. Posthuma 11:32, 123. Bakelants 11:38, 155. A. Schleck 12:01.

Am Montagabend aber stand die Universitätsstadt Orléans an der Loire nicht nur wieder im Zeichen eines Briten, sondern auch des Belgiers Tom Boonen, der beim lang gezogenen Sprint aus dem Hinterrad des Deutschen Degenkolb nach vorne preschte und diskussionslos gewann.

Für Boonen war es der 100. Sieg seiner Karriere, der 6. bei Paris-Nice, dem Rennen, dem er während einiger Zeit die kalte Schulter gezeigt hatte. Boonen zog es in den letzten Jahren vor, den Klassiker Mailand-SanRemo, den er unbedingt einmal gewinnen will, beim Tirreno-Adriatico vorzubereiten. Weil der Erfolg in der „Classicissima“ aber ausblieb, wechselte Boonen wieder zur „Course au soleil“ zurück. Vielleicht klappt es diesmal. Antwort am 17. März.

Konkurrenzlos

Doch vorerst zurück nach Orléans, wo Tornado-Tom konkurrenzlos im Endspurt war. „Als wir beim ‚Ravitaillement‘ in Authon-la-Plaine merkten, dass das Feld auseinandersplitterte, zogen wir voll durch“, meinte Boonen. „Wir hatten mit Chavanel, Maes, Leipheimer und mir gleich vier Fahrer vorne mit dabei, so dass wir Tempo machen konnten. Es ging nicht nur um den Etappensieg, sondern viel eher darum, Levi Leipheimer in eine aussichtsreiche Position zu bringen. Das ist uns gelungen.“

Leipheimer (6 Sekunden zurück) bleibt nach zwei Etappen der gefährlichste Gegenspieler von Wiggins, während Vorjahressieger Tony Martin (2’56“ Rückstand in der Gesamtwertung) und sein damaliger „Vize“ Andreas Klöden (3’07“ zurück) definitiv weg vom Fenster scheinen. Frank Schleck (70. im Generalklassement auf 3’25“) müsste schon ein kleines Wunder vollbringen, um vorne noch ein ernstes Wort mitzureden.

Monfort RNT-Leader

Für seinen Bruder Andy (155. auf 12’01“) spielt die Gesamtwertung (leider) eine untergeordnete Rolle. Vielleicht aber fasst Schleck jr. sich in der Donnerstag-Etappe ein Herz und „wirbelt“ nach Mende hoch.

Neuer Leader im RadioShack-Nissan-Team ist nun der Belgier Maxime Monfort, der mit den Ersten ins Ziel kam und in der Gesamtwertung auf Rang 6 (auf 18 Sekunden Rückstand) rangiert. Er war der einzige RNT-Vertreter in der Spitzengruppe. Seine Kollegen dürften sich ab Dienstag (06.03.12) in seinen Dienst stellen.

Vorne nicht dabei waren neben Andy und Frank Schleck auch „Maillot jaune“ Gustav Larsson, so dass Bradley Wiggins als virtueller Leader durch die Gefilde zog. Um sich seiner Sache, später das Gelbe Trikot überstreifen zu dürfen, ganz sicher zu sein, bestritt Wiggins den Zwischenspurt von Neuville-en-Bois (km 140). Neben 3 Zählern für das Punkteklassement holte er sich dabei auch 3 Sekunden Zeitgutschrift für die Gesamtwertung. Hinter dem Briten klassierten sich Valverde (2″) und Monfort (1″).

Zwei Anstiege der 3. Kategorie

Die 3. Etappe am Dienstag (06.03.12) führt über 194 km von Vierzon zum Lac de Vassivière. Dort ist bereits dreimal eine Etappe der Tour de France angekommen. Im Jahr 1985 gewann der Amerikaner Greg Lemond in Vassivière, 1990 der Niederländer Erik Breukink und 1995 der Spanier Miguel Indurain.

Auf dem Tagesmenü stehen zwei Anstiege der 3. Kategorie, zuerst die „Côte de Bourganeuf“ bei km 167,5 (1,2 km à 4%) und die lange „Montée“ ins Ziel (5,2 km à 3,9%). Mal abwarten, wie sich Andy und Frank Schleck hier schlagen.