Todt für Kostenbremse

Todt für Kostenbremse

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Nur eine Handvoll Formel-1-Teams ist finanziell sorgenfrei. Um einen Kollaps zu verhindern, will FIA-Boss Jean Todt eine feste Kostenbremse einführen.Für Kritik an den deutlich leiseren Turbomotoren hat der Franzose kein Verständnis.

Im Kampf gegen den finanziellen Kollaps mehrerer Teams hat sich Automobil-Weltverbandschef Jean Todt für eine feste Ausgabengrenze von 150 Millionen Euro in der Formel 1 ausgesprochen. „Die größte Baustelle in der Formel 1 sind die hohen Kosten. Wir müssen sie reduzieren“, sagte der Franzose dem Fachmagazin Auto, Motor und Sport in einem gestern vor dem Großen Preis von Bahrain veröffentlichen Interview.

„Es ist einfach verrückt, wenn einige Teams 800 Leute anstellen und 300 Millionen Euro dafür ausgeben, damit zwei Autos im Jahr 40.000 Kilometer zurücklegen“, erläuterte der frühere Teamchef von Ferrari. „150 Millionen Euro. Die Königsklasse des Motorsports darf das kosten“, betonte Todt. Von 2015 an soll die Kostenbremse für jeden Rennstall wirksam sein.

Mit einem Hinterzimmer-Coup Ende des vergangenen Jahres hatten die Spitzen der Formel 1 unter anderem auch eine grundsätzliche Entscheidung für eine Ausgabengrenze durchgebracht. „Die Rechteinhaber und die Teams müssen sich bis zum 30. Juni Gedanken machen, wie wir die Kosten reduzieren“, sagte Todt, der seit 2009 Boss des Automobil-Weltverbands FIA ist. Bei einer einstimmigen Entscheidung sei dann der Weg ab 2015 frei.

Kritik

Die Einführung der neuen Turbomotoren verteidigte Todt gegen Kritik von Chefvermarkter Bernie Ecclestone und Weltmeister Sebastian Vettel. „Die Welt ändert sich. Wir haben die Verantwortung, mit der Zeit zu gehen“, sagte Todt. „Es ist wichtig, dass die Formel 1 ihren Benzinverbrauch mit innovativer Technik reduziert.“ Dazu würde unter anderem auch die Energie-Rückgewinnung gehören. „Ich finde es inakzeptabel, wenn ein Formel-1-Auto in der heutigen Zeit 100 Liter Benzin für 100 Kilometer braucht“, bekräftigte Todt.

Für den Ärger über die leiseren Motoren kann der 68-Jährige auch kaum Verständnis aufbringen. „Natürlich ist der Sound anders. Aber er war vor 30 Jahren mit den Turbomotoren der damaligen Generation auch anders.“ Bei der Diskussion ist ihm „zu viel Emotion im Spiel“.

Eines vermeidet Todt nach eigenen Angaben aber unter allen Umständen. „Ich halte nichts davon, mich mit Bernie auf eine öffentliche Diskussion einzulassen“, sagte er. „Wenn ich mit seinen Kommentaren nicht einverstanden bin, dann melde ich mich bei ihm direkt.“

Abstand verringern

Während den ganzen Diskussionen um die Finanzen und die Motoren hat Red Bull keine Zeit zu verlieren. Der Weltmeister-Rennstall will den Abstand auf Mercedes schon an diesem Wochenende in Bahrain verkürzen.

Weltmeister Sebastian Vettels Lust auf Rosenwasser in Bahrain ist ungebrochen.

Wenn es schon aufgrund islamischer Gepflogenheiten bei der Siegerdusche kein Champagner sein darf, dann möchte der Red-Bull-Pilot am Sonntag beim Grand Prix in Sakhir doch zumindest von dem nichtalkoholischen Ersatz wieder kosten dürfen. Das in dieser Formel-1-Saison bislang dominierende Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg will aber den Sieg beim dritten Rennen 2014 am liebsten erneut unter sich ausmachen.

Selbst Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht die Silberpfeile zumindest am Persischen Golf weiter vorne. „Ich denke, dass ihr Vorteil in Bahrain möglicherweise größer sein wird, als er es in Malaysia war“, meinte der Brite, „denn die Strecke wird von der Power bestimmt.“ Und da hat Mercedes eine Menge Vorarbeit geleistet. „Das ist eine Motorenstrecke“, erklärte auch Rosberg vor seinem 150. Grand Prix. Und diese komme den PS-starken Silberpfeilen entgegen.

Hoffnungsschimmer für Ferrari

Das verwundert auch die Hinterherfahrer von Ferrari nicht. „Schon nach den Tests war klar, dass Mercedes vorne sein würde“, räumte Scuderia-Teamchef Stefano Domenicali vor dem ersten Nachtrennen dieses Jahres ein. „Wenn Mercedes sein Tempo beibehält, wird es sehr schwer sein, zu ihnen aufzuschließen.“

Ob Ferrari um seine Weltmeisterpaarung Fernando Alonso und Kimi Räikkönen nun schon in Sakhir attackieren könne oder erst in den nachfolgenden Rennen in China und Spanien, sei nicht die Frage. „Wir müssen das Auto weiterentwickeln“, forderte der in der Kritik stehende Domenicali.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Kein Rennstall konnte vor der zehnten Auflage öfter in Bahrain gewinnen als Ferrari: Viermal wurde von ihnen Rosenwasser verspritzt.