Tief Leslie sorgt für Ärger

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Bei den US Open der Tennisprofis hat Sturmtief Leslie das Programm am Finalwochenende durcheinandergewirbelt. Das Herrenendspiel musste auf Montag verlegt werden.

Ausgerechnet an ihrem Super-Samstag haben die US Open wieder Negativ-Schlagzeilen produziert und ein Terminchaos ausgelöst. Weil Sturmtief Leslie über New York wütete und für den Abend schwere Unwetter angesagt waren, wurde erst das Damen-Finale zwischen Serena Williams und Victoria Asarenka auf Sonntag verschoben und später das Halbfinale zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic und David Ferrer abgebrochen und ebenfalls vertagt.

Weil dieses Match für Sonntag (17.00 Uhr MESZ) neu angesetzt wurde, ist die fast schon obligatorische Final-Farce perfekt. Wie schon in den vergangenen vier Jahren kann das Herren-Endspiel beim letzten Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres erst am Montag über die Bühne gehen. Der serbische Vorjahressieger Djokovic lag gegen den Weltranglisten-Fünften aus Spanien mit 2:5 zurück, als auf Anraten der Polizei und der New Yorker Sicherheitsbehörden das 23 771 Zuschauer fassende Arthur Ashe Stadium und die komplette Anlage im Flushing Meadows Park evakuiert wurden.

„Im Interesse unserer Fans und Spieler beenden wir die Matches für den heutigen Tag“, war auf der riesigen Anzeigetafel am Eingang des größten Tennisstadions der Welt zu lesen. Die Zuschauer machten ihrem Ärger mit lauten Pfiffen Luft, verließen dann aber – eskortiert von Polizei und Ordnungskräften – fluchtartig das Gelände.

Heftige Regenfälle

Zuvor hatte das erste Halbfinale, das der britische Olympiasieger Andy Murray gegen den Tschechen Tomas Berdych gewann und damit in sein fünftes Grand-Slam-Endspiel einzog, wegen heftiger Regenfälle mit anderthalb Stunden Verspätung angefangen. Dann blies es auf dem Platz so heftig, dass die Bedingungen fast irregulär waren. „Unser Sport verdient es, für solche Bedingungen wie heute Regeln zu haben“, sagte Berdych nach Murrays 5:7, 6:2, 6:1, 7:6 (9:7)-Sieg.

Und leistete pünktlich zum Final-Wochenende des letzten Grand-Slam-Turniers der Saison seinen Beitrag zur Dauerdebatte über irrsinnige Zeitpläne, fehlende Stadiondächer und mächtige Fernsehanstalten. Den „Super-Saturday“ mit beiden Herren-Halbfinals und dem Damen-Endspiel an einem Tag ließ sich einst der TV-Sender CBS zur Quotensteigerung einfallen.

In Zukunft ein Tag Ruhepause

Für die Sieger bedeutet das jedoch, nur 24 Stunden nach dem Halbfinale bereits wieder für das Endspiel den Platz betreten zu müssen. Dieses Problem immerhin soll vom kommenden Jahr an gelöst werden, wenn es zwischen Halbfinale und Finale jeweils einen Tag Ruhepause geben wird. Zwei Möglichkeiten gibt es: Entweder das Endspiel wie geplant am Sonntag durchführen und die Halbfinals dafür am Freitag, oder das Endspiel gleich auf Montag schieben.

Das Dach-Problem jedoch wird nicht wirklich angegangen. Seit Jahren stehen die US-Open-Verantwortlichen in der Kritik, weil das 1997 für rund 250 Millionen Dollar errichtete Arthur Ashe Stadium keinen Regenschutz hat und ein solcher auch nicht geplant ist.

Keine Überdachung geplant

Bei den Australian Open in Melbourne und über dem Center Court in Wimbledon gibt es inzwischen Dachkonstruktionen, die French Open in Paris haben konkrete Baupläne, nur in New York passiert nichts. Das Gelände soll zwar bis 2018 umgebaut werden, aber von einem Dach über dem Stadion ist nicht die Rede.

Neben Murray ließen sich zwei adelige schottische Fans nicht den Spaß verderben. James-Bond-Darsteller Sir Sean Connery drückte auf der Tribüne die Daumen und entschuldigte sich später, als er in die Pressekonferenz platzte. Trainer-Legende Sir Alex Ferguson sinnierte darüber, wie Schottland die Welt erfunden habe. „Und heute haben wir den Wind erfunden“, scherzte der Coach von Manchester United.