Tennis / Mike Vermeer: Ein ganz Großer werden

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Mike Vermeer ist momentan Luxemburgs größte Tennis-Hoffnung. Kommende Woche tritt der 16-Jährige beim internationalen Jugendturnier im Escher CNT an. Das Tageblatt nimmt das Talent unter die Lupe. David Thinnes

Mike Vermeer ist momentan Luxemburgs größte Tennis-Hoffnung. Kommende Woche tritt der 16-Jährige beim internationalen Jugendturnier im Escher CNT an. Das Tageblatt nimmt das Talent unter die Lupe.

David Thinnes

DER SPIELER

Mike Vermeer wird des Öfteren mit der Frage konfrontiert: Kann man mit dieser Körpergröße Tennis-Profi werden? Er selbst geht sehr gelassen mit der Thematik um: „Ich bin noch nicht ganz ausgewachsen. Deshalb benötige ich ein, zwei Jahre Geduld. Das Problem ist nicht unbedingt die Größe, sondern die Kraft.“ Ein Arzt hat ihm vorausgesagt, dass er bis zu 1,80 m groß werden kann. Der Rechtshänder ist im vierten Jahr in der bekannten Tennis-Akademie Sanchez-Casal in Barcelona. Dort verbrachte auch Gilles Muller seine Junioren-Zeit und auch den Beginn seiner Profikarriere. Andere prominente Akademie-„Gäste“ waren Andy Murray, Janko Tipsarevic, Feliciano Lopez oder Svetlana Kuznesowa.
Seit einigen Wochen folgen auch die Resultate bei Mike Vermer: Bei zwei ITF-Junioren-Turnieren kam Vermeer bis ins Finale, wo er zweimal gegen denselben Gegner unterlegen war. „Ich spiele momentan ganz gut. Mit den Ergebnissen – auf einem hohen Niveau – ist auch das Selbstvertrauen gewachsen. Meine beste Phase hatte ich sicherlich beim Turnier in Dubai“, so Vermeer.
Neben dem Tennis geht er in Barcelona auch zur Schule. So ist das Tagesprogramm ausgelastet: Schule von 8.30 bis 11.55 Uhr und 12.45 bis 14.30. Danach steht Vermeer für drei Stunden auf den Tennisplatz, gefolgt von einer Stunde Konditionsarbeit.
Seine eigenen Stärken sieht Mike Vermeer, dessen Lieblings-Fußballklub der FC Barcelona ist, in der Rückhand und in der Tatsache, dass er ein guter „compétiteur“ ist. Die Vorhand wird laut eigenen Aussagen „immer besser.“2009 wird der Luxemburger auf der ITF-Junioren-Tour zum Einsatz kommen, auch mal bei Turnieren der höheren Kategorie. So wie in Esch/Alzette, einem Turnier der Kategorie 2. Die mangelnde Größe kompensiert er durch Willen und Kämpferherz. Bereits in seiner Trainingsgruppe muss er sich mit größeren Spielern auseinandersetzen: Der Franzose Thomas Proisy, 17 Jahre alt, ist bereits über 1,90 m groß.

DIE FAMILIE

„Das Familienleben dreht sich um Mike“, so die Aussage des Vaters, Ed Vermeer. Der gebürtige Niederländer kam 1985 nach Luxemburg, heiratete im folgenden Jahr und nahm 1991 die Luxemburger Nationalität an. Seine flexiblen Arbeitszeiten haben es ihm erlaubt, mit nach Barcelona zu ziehen. Dort sind auch – zu einem großen Teil des Jahres – die Großeltern und Mikes Bruder, der in Barcelona studiert.
Ed Vermeer lobt das professionelle Umfeld in der Akademie: „Der Schritt nach Barcelona hat gepasst. Es herrscht eine positive Wettkampfstimmung unter den Spielern. Auch im Bereich Fitness, Ernährung und mentale Betreuung werden die Jugendlichen bestens unterstützt. Auch die Schule weist eine gute Qualität auf. Von nichts kommt nichts. Man muss bereit sein, Opfer zu bringen.“
Auch der Vater weiß um die körperliche Schwäche seines Sohnes: „Er hat sich schon gut entwickelt. Aber sein Körper ist momentan noch ein Handicap. Aber ich bin auch erst in diesem Alter gewachsen.“

DER TRAINER

Trainingsbasis ist Barcelona; Trainer ist German Puentes, ein 36-jähriger Spanier, der im Jahr 2000 auf Rang 90 der ATP-Weltrangliste geführt wurde.
„Mike muss Tag für Tag arbeiten. Natürlich fehlt ihm noch etwas die Kraft. Er muss noch ein, zwei Jahre Geduld haben, bis er ausgewachsen ist.“ Puentes war aber in Dubai „begeistert, dass er gegen Jungs gewonnen hat, die über 1,80 m waren.“
Der Coach weiß, wo Arbeit ansteht: „Seine Vorhand muss verbessert werden. Auch seinen Volley trainieren wir. Er ist auf dem Platz ein sehr intelligenter Spieler und ein guter Wettkämpfer.“ Seit er in Barcelona trainiert, stellt der Spanier einen Wechsel fest: „Hier hat er einen geordneten Tagesablauf gelernt. Er hat sich zu einem besseren Grundlinienspieler entwickelt. Er verbessert sich ständig, hat aber noch viel zu lernen. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“

MIKE VERMEER STECKBRIEF

o Geboren am 8. November 1992 in Luxemburg

o 1,60 m groß, 50 kg schwer

o Rechtshänder mit doppelhändiger Rückhand

o Größte Erfolge: 2 Finalteilnahmen bei ITF-Jugendturnieren (Kategorie 5) in Dubai und Abu Dhabi

o Junioren-Weltrangliste: 285 (Stand: 23.2.2009)