TENNIS: Kremer mit Doppelglück weiter

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Der vierte Tag der BGL Open 2009 gestern auf Kockelscheuer fand in einem fast ausverkauften Haus statt. / Marc Biwer

Hauptanteil an dieser Resonanz hatte Kim Clijsters: Die US-Open-Gewinnerin feierte ihr europäisches Comeback. Zur Revanche aus New York wird es aber leider nicht
kommen, ihre Finalgegnerin Caroline Wozniacki, Nummer 1 des Turniers, schied nach
einer Verletzung aus.
Nutznießerin war ausge rechnet die Luxemburgerin Anne Kremer, die als „Lucky Loser“ nachgerückt war.

Der Tennisabend auf Kockelscheuer wurde mit dem „Kimback“ des Jahres eingeläutet. Vor einem begeisterten Publikum feierte Kim Clijsters (BEL, 18) eine grandiose Rückkehr auf ihren „Heimcourt“ und degradierte Meghann Shaughnessy (USA, 544) zur Statistin (siehe S. 39).
Die Zuschauer kamen gestern voll auf ihre Kosten. Nach der US-Open-Gewinnerin spielte ihre Finalgegnerin Caroline Wozniacki (DEN, 6) auf. Mit zwei US-Open-Finalistinnen zeigten die BGL Open wieder einmal ihre starke Seite. Lediglich bei der Gegnerin der Nummer eins des Turniers gab es aus Luxemburger Sicht eine tolle Überraschung: Melanie Oudin (USA, 18) musste nur einige Stunden vor dem Spiel wegen einer Magen-Darm-Erkrankung passen. Damit rückte der zweite „Lucky Loser“ (nach Aravane Rezai) nach. Nur hatte Laura Robson (GBR, 452) bereits die Heimreise angetreten, und damit befand sich Anne Kremer (864) und Luxemburg plötzlich wieder im Turnier.
Und die 34-Jährige überraschte, vor allem ihre 15 Jahre jüngere Gegnerin. Die letztjährige Finalistin fand keine Mittel, Anne Kremer zu bedrängen, leistete sich viele Fehler auf der Vorhand. Die Luxemburgerin ging sensationell in Führung (3:1). Aber schon vor Jahresfrist hatte sich Wozniacki als Kämpferin gezeigt, schaffte den Anschluss (3:3) und auch das Rebreak zum 4:4.
Kurz vor Ende des Satzes verletzte sich die Favoritin (Zerrung im linken Oberschenkel) und konnte nur noch mit halber Kraft spielen. Aber genau dieser Vorteil hemmte Anne Kremer, die mental komplett von der Rolle war. Caroline Wozniacki konnte nicht nur den ersten Satz gewinnen, sondern lag auch im zweiten mit 5:0 in Führung. Die Verletzung hatte sich aber verschlimmert, und so entschied die Dänin, das Masters vor Augen und wenig positive Aussichten für die nächsten Tage, aufzugeben.
Für Anne Kremer, die damit im Achtelfinale stand, hatte das Glück zum zweiten Mal zugeschlagen: „Zwei Geschenke an einem einzigen Tag, ein verrückter Tag. Ich habe erst um 16.00 Uhr von meinem Einsatz erfahren. Es war für mich etwas ganz Besonderes, Zuhause gegen eine solche Gegnerin zu spielen, die dann auch noch ganz großes Fairplay gezeigt hat. Sie hat mir verraten, dass sie die zweite Runde nicht hätte spielen können.“
Was Caroline Wozniacki in der Pressekonferenz bestätigte: „Auch bei einem Sieg hätte ich nicht weitermachen können. Es gibt eben solche Tage, da kann man nichts machen. Dabei hatte ich mir viel vorgenommen, mindestens das gleiche Ergebnis wie 2008. Man muss aber auch sagen, dass Kremer sehr gut gespielt hat. Für mich heißt es jetzt, so schnell wie möglich die Verletzung auszukurieren.“
Nächste Gegnerin von Kremer ist Katarina Srebotnik (432). In einem hart umkämpften Spiel besiegte die Slowenin die Finalistin von 2005, Anna-Lena Grönefeld (GER, 63). Srebotnik (432) feierte bei ihrem sechsten Auftritt in Luxemburg und nach langwieriger Schulterverletzung ein kleines Comeback.
Nach dem spanischen Montag strahlte das CK-Sportcenter gestern italienisches Flair aus. Zumindest zu Beginn der Spiele, die schon um 11.00 Uhr in Angriff genommen wurden. Auf dem Nebenplatz sollte es dabei zu einer ersten Überraschung kommen. Die Qualifikantin Maria Elena Camerin (99) ließ Polona Hercog (72) nicht den Hauch einer Chance. Die Slowenin hatte in extremis die Wild Card von Amélie Mauresmo geerbt.
Auf dem Center Court standen sich indes zwei Luxemburg-Kennerinnen gegenüber. Roberta Vinci (59) ließ bei ihrem dritten Auftritt auf Kockelscheuer – die 26-jährige Italienerin stand 2005 im Viertelfinale – Kateryna Bondarenko (29) genauso chancenlos. Und das war ebenfalls eine kleine Überraschung, denn die Ukrainerin, zum vierten Mal in Luxemburg, war beim Turnier gesetzt (7.).

Flipkens überzeugt
Für die zweite Qualifikantin, die sich gestern im Einsatz befand, war das Turnier hingegen schnell beendet. Nach 82′ musste Barbora Zahlavova Strycova (CZE, 87) die Überlegenheit von Shahar Peer (38) anerkennen. Die Israelin scheiterte vor zwei Jahren im Achtelfinale, kann dies jetzt gegen die Minella-Bezwingerin Suarez Navarro (ESP) korrigieren. Die dritte Qualifikantin konnte wiederum auf dem Nebenplatz für eine Überraschung sorgen als Kirsten Flipkens (BEL, 85), Doppelpartnerin von Kim Clijsters, die Polin Urszula Radwanska (WTA-68) verabschiedete. Weniger Glück hatte „Lucky Loser“ Aravane Rezai (WTA 43), die im französischen Duell gegen Alizé Cornet (WTA 44) kläglich unterging. Auch Patty Schnyder (SUI, 47) hatte kaum Mühe mit Petra Kvitova (CZE, 54).
Aber auch die zweite Schweizerin, Timea Bacsinszky (80), schaffte gegen Julie Colin (FRA, 64) den Einzug ins Achtelfinale.