TENNIS: „Kimback“ jetzt auch in Europa

TENNIS: „Kimback“ jetzt auch in Europa

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburg ist für Kim Clijsters die zweite Heimat, zumindest Kockelscheuer. So jedenfalls der O-Ton der 26-jährigen Belgierin./ Marc Biwer

 Tatsächlich verbindet Kim Clijsters in ihrer Karriere viel mit Luxemburg, die das Turnier bisher fünfmal gewinnen konnte und nur 2000 im Viertelfinale an der Diva Anna Kournikova scheiterte. Aber nicht nur die Turniersiege, zwei weitere Punkte sprechen für Luxemburg, davon einmal die Atmosphäre und die Nähe zu den belgischen aber auch luxemburgischen Anhängern.

1997 begann die Tenniskarriere der Kim Clijsters mit einem ITF-Turnier in Koksijde (B), ein Jahr später folgten die ersten beiden (ITF) Turniersiege. 1999 schaffte die Belgierin erstmals den Sprung in die Top-100 und schlug als Nobody erstmals vor luxemburgischem Publikum auf. Ein Auftritt, der aus dem Nobody einen Weltstar und die spätere Nummer 1 werden ließ. Kim Clijsters spielte bei den damaligen Seat Open die Qualifikation und stieg bis ins Finale auf. Mit einem klaren Sieg (6:2 und 6:2) konnte Kim Clijsters in Luxemburg ihren ersten WTA-Turniersieg feiern. Es sollten 34 weitere folgen.
Am 6. Mai 2007 bestätigte die Topspielerin dann kursierende Gerüchte, nach ihrem Erstrundenaus in Warschau erklärte „Kim Kong“ ihren Rücktritt und widmete sich dem Privatleben. Und das war bewegend, am 19. Juli 2007 heiratete sie den Basketballspieler Brian Lynch – der spielt für ihren belgischen Heimatklub Bree – am 27. Februar erblickte Tochter Jada Elie das Licht der Welt, wenige Wochen später gebar ihre 43-jährige Mutter einen Sohn, einen Bruder für Kim, und am 4 Januar verstarb ihr geliebter Vater, der ehemalige Fußballprofi Lei Clijsters.
Am 27. Februar 2009 kam schließlich der Rücktritt vom Rücktritt. „Killing Kim“ kündigte ihr Comeback an, und das war mit dem Sieg bei den US-Open fulminant. Und in dieser Woche findet endlich auch das „Kimback“ in Europa statt.
Und wie sollte es anders findet dieses Comeback in Luxemburg statt, dramaturgisch hätte man es nicht besser einrichten können. Als ob es die zwei Jahre Pause nicht gegeben habe war die Vorfreude riesig in Belgien und in Luxemburg. „Es ist auch ein außergewöhnliches Ereignis“, so Eric Bussienne von der Meuse, „und dann ist sie auch noch so schnell wieder auf dem Top. Das freut natürlich die Menschen in Belgien. Ich glaube sie ist sogar noch besser drauf als vor ihrer Pause.“

Bewundernd

Eine erste Ernüchterung gab es dennoch, denn als Kim Clijsters ihre „heiligen Hallen“ betrat waren die Ränge nur zu zwei Drittel besetzt. Einen Mangel an Interesse sieht der Meuse-Journalist darin aber nicht: „Das Programm wird es erst am Vorabend bekannt gegeben, deshalb haben die meisten Fans ihre Tickets erst für den Verlauf des Turniers gebucht. Zudem fand das Match zu einem Zeitpunkt statt als viele noch bei der Arbeit waren.“ Tatsächlich füllten sich die Sitze im Verlauf des Spiels.
Nichtsdestotrotz standen alle anwesenden Gäste wie eine Eins hinter der Belgierin: „Es war ein tolles Gefühl, für mich persönlich ist es ein sehr intimes Turnier. Es macht immer wieder Freude hier zu spielen. Zumal es so nah zur belgischen Grenze ist. Ich habe jedenfalls viele belgische Fahnen gesehen und die Anfeuerungsrufe gehört. Das macht Spaß.
Aber das macht es sowieso, überall begegnet man Leute, die man schon seit Jahren kennt. Es ist sehr familiär hier.“ Und Kim dankte es mit einem tollen Tennismatch: „Zu Beginn hatte ich einige Probleme, ich musste mich erst an den Belag gewöhnen. Der Ball springt anders auf als ich es gewohnt war.“
Meghann Shaughnessy (544) wurde quasi zur Bewunderin degradiert. Seit ihrer Knieverletzung (2007) findet die 30-jährige Amerikanerin nicht mehr richtig Fuß im Tenniszirkus. Und auch gestern blitzte das Können der ehemaligen Nummer 12 der Welt (2001) und sechsfachen Turniersiegerin nur phasenweise auf. Nach 70′ war der dritte Auftritt von Shaughnessy in Luxemburg vorzeitig beendet.
Kim Clijsters hingegen hatte ihr komplettes Repertoire aufgezogen, inklusive ihres berühmten Spagats. Schon vor dem Spiel war sie ganz locker, mit einer Umarmung im Gang mit Doppelpartnerin Flipkens: „Eine kleine Unterbrechung vom Fokus tut immer gut. Das heißt nicht, dass ich das Turnier auf die leichte Schulter nehme. Da hätte mir auch bei den US Open passieren können. Ich hatte jetzt einen Monat Pause, in dem ich mich mental auf Luxemburg vorbereiten konnte.“ Und noch eines verriet die Heimkehrerin: „Ich bin eigentlich immer gut gelaunt, auch schon früh morgens.“ Die Zuschauer waren jedenfalls begeistert und antworteten mit einer tollen Unterstützung. Wenn auch die Stimmung noch steigerungsfähig ist. Und Kim Clijsters versprach nach der Klassevorstellung: „Ich kann noch besser.“ Na denn! Die Tennis-Queen von Luxemburg will zurück auf ihren Thron.