TENNIS / Davis-Cup-Finale: Favorit Spanien ist angeschlagen

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Der Favorit Spanien geht angeschlagen in das Davis-Cup-Finale. Die Tennis-Cracks Rafael Nadal und Fernando Verdasco plagten sich im Vorfeld des Duells mit Tschechien an diesem Wochenende mit diversen Blessuren herum. Verdasco war von der ATP-WM in London mit einer Muskelverletzung nach Spanien zurückgekehrt, Nadal zwickte es am Rücken. „Spanien liegt auf dem Krankenbett“, vermerkte die...

Nadal hat seine Rückenschmerzen mittlerweile überwunden. Verdasco soll im Finale von heute bis Sonntag in Barcelona zunächst geschont werden. Der Zweite und Neunte der Weltrangliste hatten bei der ATP-WM ihre drei Spiele alle verloren. Dies drückte bei der „Sandplatz- Armada“ auf die Stimmung. Nadals Trainer und Onkel Toni Nadal wusste zu berichten: „Rafa ist moralisch ein wenig angeknackst.“ Der Star selbst widersprach heftig: „Mein Onkel hat da seine eigene Meinung.“
Für den Mallorquiner ist der Davis Cup die letzte Chance, die Saison noch halbwegs versöhnlich ausklingen zu lassen. Dabei hatte das Jahr für den 23-Jährigen so gut begonnen: Nadal war die Nummer 1 der Weltrangliste und gewann die Australian Open. Seit seinem vorzeitigen Aus bei den French Open erntete er jedoch nur noch Misserfolge oder war verletzt.Dennoch geht der Titelverteidiger als Favorit ins Finale. Die Spanier wollen sich nach den Erfolgen 2000, 2004 und 2008 die Salatschüssel zum vierten Mal sichern. Die Tschechen vertrauen vor allem auf ihr Zwei-Mann-Team mit Radek Stepanek und Tomas Berdych. Der 12. und der 20. der Weltrangliste bestreiten in der Regel neben den Einzeln auch das Doppel. Sie erwiesen sich als wahre Experten im „Tennis-Marathon“: Im Halbfinale gegen Kroatien benötigte Berdych für seinen ersten Einzel-Sieg fast vier Stunden, Stepanek gar sechs. Anschließend bestritten beide noch das Doppel – und gewannen.
„Gegen die Spanier hätte ich nichts dagegen, ein Einzel über zehn Stunden zu spielen, solange ich als Sieger vom Platz gehe“, meinte Stepanek selbstbewusst. Auch Berdych rechnet sich Chancen aus: „Nadal ist derzeit verwundbarer als je zuvor.“ Die Tschechen gewannen bisher nur einmal den Davis Cup: 1980 unter dem Namen Tschechoslowakei mit Ivan Lendl und Tomas Smid.
In der Statistik spricht alles für einen Sieg von Nadal & Co: Die Spanier, die mit Siegen über Serbien, Deutschland und Israel ins Finale einzogen, haben nach den Ranglisten das stärkere Team, sie dürfen vor eigenem Publikum antreten und sind daheim seit mehr als zehn Jahren im Davis Cup unbesiegt. Toni Nadal warnte jedoch davor, sich auf die Favoritenrolle etwas einzubilden. Der Trainer erinnerte an das Ausscheiden der Fußball-Stars von Real Madrid im Pokal gegen den Drittligisten AD Alcorcón: „Da war Real auch Favorit gewesen.“
Das Finale im Palau Sant Jordi weckt viele Erinnerungen. In dieser Halle hatten die Spanier 2000 zum ersten Mal den Davis Cup gewonnen. Zwei Spieler von damals sind diesmal wieder dabei: Albert Costa als Kapitän und Juan Carlos Ferrero als Ersatzmann. In dem Palais, einem architektonischen Schmuckstück der Olympischen Spiele 1992, feierte 2004 der damals 17 Jahre alte Nadal sein Davis-Cup-Debüt – gegen den Tschechen Stepanek. Wenige Monate später wurde er der jüngste Davis-Cup-Sieger in der Geschichte des Wettbewerbs.

Das Programm

Heute
Rafael Nadal – Tomas Berdych
David Ferrer – Radek Stepanek
Samstag
Lopez/Verdasco – Dlouhy/Hajek
Sonntag
Nadal – Stepanek
Ferrer – Berdych