Keine Bluttests von allen EM-Spielern

Keine Bluttests von allen EM-Spielern
(Alexander Zemlianichenko)

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Mit den umfangreichsten Doping-Tests in der EM-Geschichte hofft die UEFA, mögliche Sünder zu erwischen. Doch längst nicht alle Spieler des Turniers müssen Proben abgeben. Auch das Budget der Doping-Fahnder ist mit einer Million Euro eher bescheiden.

Trotz des bislang größten Anti-Doping-Programms der UEFA haben nicht alle 552 EM-Spieler vor dem Turnier in Frankreich Blutproben abgeben müssen. Wie die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Dienstag in Paris mitteilte, wurden seit März insgesamt 1.278 Tests vorgenommen, 341 davon waren Bluttests, 594 Urintests und 343 Serumtests.

„Wir konnten durch die Kooperation mit den nationalen Anti-Doping-Agenturen so umfangreich wie nie zuvor und mit viel Datenmaterial arbeiten“, sagte der Anti-Doping-Direktor der UEFA, Marc Vouillamoz. Eine Million Euro investiert der Kontinentalverband in sein Programm für die Europameisterschaft.

Augenmerk Russland

Besonderes Augenmerk wurde laut Vouillamoz nach den jüngsten Doping-Skandalen auf Tests der russischen Mannschaft gelegt. „Wir sind uns der Situation natürlich bewusst“, sagte er. Man habe gezielt geschaut, inwiefern die Spieler der „Sbornaja“ bereits bei ihren Vereinen und bei internationalen Spielen getestet wurden. Die Zusammenarbeit lief hier über die britische Anti-Doping-Agentur, da die russische suspendiert ist.
Keine Zusammenarbeit mit nationalen Behörden gab es zudem mit den EM-Teilnehmern Albanien und Ukraine. Spieler dieser Teams könnten nun bei der EM intensiver getestet werden, deutete Vouillamoz an.

Während des Turniers wird es gezielte Trainingskontrollen bei allen Mannschaften geben. Pro Spiel werden zudem zwei Akteure je Mannschaft kontrolliert, erstmals bei einer EM nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern möglicherweise auch auf Grundlage vorhandener Daten früherer Tests. Die Ergebnisse sollen für Urinproben nach 24 Stunden, für Bluttests innerhalb von bis zu fünf Stunden vorliegen. Überprüft werden die Dopingproben im französischen Anti-Doping-Labor in Châtenay-Malabry.

Nach derzeitigem Stand werden die Proben für vier – und nicht wie im Fall von Olympia-Proben für zehn – Jahre aufbewahrt. Dies sei ein Beschluss des UEFA-Exekutivkomitees, merkte Vouillamoz an. Im Fall einer positiven Dopingprobe drohen nach den UEFA-Statuten nur dem Spieler Sanktionen. Erst wenn drei Spieler eines Teams positiv getestet wurden, kann auch der Verband bestraft werden.