Erst ein Sixpack, dann ein Doppelpack

Erst ein Sixpack, dann ein Doppelpack
(Tageblatt/Gerry Schmit)

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Wer am vergangenen Freitagabend in Esch Augenzeuge der vorgezogenen BGL-LiguePartie zwischen der Jeunesse und Déifferdeng 03 (3:3) war, staunte beim Anblick von Gilles Bettmer definitiv nicht schlecht...

Auch und vor allem an seiner körperlichen Fitness hat der einst als nicht sonderlich seriös geltende, heute 25-Jährige gearbeitet. Der Sixpack war jedenfalls (zu) lange unter einer kleinen Wampe versteckt. Was auch Gilles Bettmer nicht von sich weist: „Ja, es stimmt, ich habe rund fünf Kilo abgenommen“, klärt er auf und erklärt auch, wie: „Ich habe mit Mathias Jänisch Extraschichten gemacht und mit unserem Konditionstrainer (Pascal Bürger, d. Red.) sehr gut gearbeitet.
Und ich passe inzwischen auf, was ich esse. Ich verzichte – auch wenn es mir manchmal schwerfällt – inzwischen fast ganz auf Proteine wie Brot und Nudeln.“

Thomés Vertrauen

Sein neuer Coach Marc Thomé hat ebenfalls schnell Gefallen am „neuen“ Gilles Bettmer gefunden, ohne aber gleichzeitig den Zeigefinger warnend zu heben: „Ich kann über die vergangenen acht Wochen Vorbereitungszeit nur lobende Worte aussprechen. Gilles ging, wie ich es auch von ihm verlangt habe, voran. Ich habe ihm klar zu verstehen gegeben, dass ich auf ihn zähle und ihm klargemacht, dass er an einem Alter angelangt ist, wo man sich erwachsener verhalten muss. Bislang scheint er es kapiert zu haben …“

In der Tat scheint bei Gilles Bettmer (endlich) ein Reifeprozess eingesetzt zu haben, denn der Luxemburger Spieler mit dem besten Feingefühl in seinem linken Fuß zeigt sich sehr selbstkritisch und sucht für seine verkorksten letzten fast zwei Fußballerjahre nur die Schuld bei sich.

„Die Zeit mit Michel Leflochmoan (Ex-D03-Trainer, d. Red.) kann man als etwas unglücklich bezeichnen. Er wollte auf mich setzen, konnte es aber leider nicht. Auch weil ich immer wieder verletzungsbedingt ausfiel. Ich plagte mich immer wieder mit Adduktorenproblemen herum, dann zog ich mir einen Muskelfaserriss zu, dann zwickten wieder die Adduktoren und als ich dann auf dem Sprung zurück war, brach ich mir das Handgelenk und fiel wieder zwei Monate aus (das Gelenk wurde mit Schrauben und Platten fixiert, d. Red.). Somit war es schwer für den Trainer und er musste seine Entscheidungen treffen. Und er scheint nicht viele schlechte Entscheidungen getroffen zu haben, wie unser letztjähriger dritter Platz und der Pokalgewinn verdeutlichen.“

Die Latte hat der FC Déifferdeng 03 in den vergangenen Jahren kontinuierlich immer höher gelegt, und auch jetzt soll sich nicht auf dem Erreichten ausgeruht werden, wie Gilles Bettmer unterstreicht: „Ich habe noch viele Ambitionen und eine ist ganz sicher, mit Differdingen Meister zu werden. Noch aber sind wir nicht so weit wie der F91 oder die Fola, wir arbeiten darauf hin. Allerdings müssen wir dann noch lernen, vermeidbare Gegentore wie am Freitag bei der Jeunesse zu verhindern. Nach diesem Unentschieden müssen wir gegen die Etzella den vollen Einsatz kassieren, um nicht schon frühzeitig einen zu großen Punkterückstand aufzuweisen“, gibt der 58-fache Nationalspieler die Richtung für die nächsten Meisterschaftsspiele vor.

Zu sehr unter Druck setzen will sich Gilles Bettmer dennoch nicht, damit er die gesteckten Ziele des Klubs sowie die seinigen (noch) erreichen wird. Und dazu gehört mit Sicherheit auch eine Rückkehr ins FLF-Trikot: „Ich habe aktuell 58 Länderspiele bestritten und klar sollen noch ein paar hinzukommen.
Dass ich jetzt bereits seit eineinhalb Jahren nicht mehr berufen wurde, kann ich heute voll und ganz verstehen: Ich war nicht fit und somit verlor ich auch mein Selbstvertrauen. Ich denke jetzt von Schritt zu Schritt und konzentriere mich auf mich selbst und meinen Verein.
Wenn ich beweisen kann, dass mein Auftritt bei der Jeunesse keine Eintagsfliege war, kommt alles andere irgendwann vielleicht auch wieder.“

Luc Holtz wird sicherlich mit Argusaugen verfolgen, ob Bettmers Worten auch Taten folgen.

(Christophe Junker/Tageblatt.lu)