Spektakulär, aber unverdient

Spektakulär, aber unverdient
(Tageblatt/Gerry Schmit)

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In einer spektakulären Partie brachte es Jeunesse fertig, einen 1:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg umzuwandeln. Der Rekordmeister war bei der Aufholjagd mit dem Glück im Bunde.

Der Gast ging von Beginn an sehr aggressiv zu Werke. Der Rekordmeister versuchte es seinerseits über die Flügel. Benajiba und Ndongala versuchten mit ihren Hereingaben immer wieder, Stoßstürmer Quéré in Szene zu setzen. Ein Mittel, das den Gästen nicht richtig schmeckte, sie aber auch nicht wirklich in Bedrängnis brachte. Gegen den Spielverlauf kam Kayl/Tetingen dann in der 20. zum Führungstreffer. Gonçalves profitierte von einem Ballverlust des jungen Delgado und schickte Camara, der aus spitzem Winkel Oberweis überwand.

Trainerstimmen

Sébastien Grandjean (Jeunesse): „Wir sind heute auf einen gut organisierten und enthusiastischen Gegner getroffen, der uns Probleme bereitet hat. Dieser Sieg beweist, dass meine Mannschaft eine Menge Charakter hat.“

Manuel Correia (Kayl/Tetingen): „Ich bin frustriert, nicht wegen meines Teams, sondern wegen des Schiedsrichters. Herr Bindels war heute der schlechteste Mann auf dem Platz. Er wurde erst kürzlich einen Grad hochgestuft, dabei müsste man ihn fünf Grade zurückstufen. Mein Team hat heute alles gegeben und wurde durch Herr Bindels gebremst. Es ist immer wieder das Gleiche, wenn wir gegen Meisterschaftskandidaten spielen.“

Nun begann die stärkste Phase des Aufsteigers. Zuerst hätte Hoffmann fast ein Eigentor erzielt, als er vor dem einschussbereiten Tony Lopes rettete. Dann begann die große Show des Morgan Betorangal. Bei einem Konter in der 36. ließ der Linksverteidiger zuerst drei Gegenspieler aussteigen und scheiterte anschließend mit seinem Schuss an Oberweis. Drei Minuten später sorgte der 23-Jährige für den Höhepunkt des Spiels. Betorangal startete von der Mittellinie einen Sololauf, bei dem er nicht weniger als fünf Gegenspieler und Torhüter Oberweis umdribbelte. Diese Aktion hätte mit einem Tor belohnt werden müssen, doch sein Schuss wurde im letzten Moment von der Linie gekratzt.

Tragische Figur

Kurz vor der Halbzeit wurde der Kayl/Tetinger dann zur tragischen Figur. Im Fünfmeterraum soll er Miceli von den Beinen geholt haben. Schiedsrichter Bindels war sich sicher und entschied auf Elfmeter. Den von Benajiba getretenen Strafstoß konnte Machado zunächst abwehren, doch gegen Collettes Nachschuss war er machtlos.

Jeunesse startete mit zwei guten gefährlichen Aktionen durch Ndongala und Benajiba stark in die zweite Hälfte. Kayl/Tetingen antwortete mit einem scharfen Freistoß von Betorangal. Der nächste Freistoß sollte aber der bessere sein. Schlitzohr Maia war aufgefallen, dass Oberweis sich zu weit vor dem Tor aufhielt und er zog aus 40 Metern ab. Der Escher Torwart berührte den Ball zwar noch, konnte aber den erneuten Rückstand nicht mehr verhindern.
Jeunesse wollte reagieren, konnte aber zu diesem Zeitpunkt nicht. Im Gegenteil: Die Escher kamen immer schlechter mit dem direkten Offensivspiel der Gäste zurecht. Dies wurde in der 58. ein drittes Mal bestraft. Gonçalves spielte Camara frei, der überlegt auf Tony Lopes spielte, und so musste der Kayl/Tetinger Torjäger nur noch einschieben.

So wie Jeunesse spielte, fiel auch der Anschlusstreffer. Bei einem Strafraumgewühl stocherte Quéré den Ball über die Linie und brachte sein Team wieder ran. Ein Signal, denn kurz darauf profitierte der völlig allein gelassene Denis Agovic, um wie aus dem Nichts den Ausgleichstreffer zu erzielen.

Doch damit war Kayl/Tetingen noch nicht genug bestraft. Wieder bekam Jeunesse nach einem Kopfballduell zwischen Fasui und Ndongala einen Elfmeter zugesprochen, den diesmal Miceli eiskalt zur Führung verwandelte. Warum Fasui für diese Aktion Rot bekam, bleibt das Geheimnis von Schiedsrichter Bindels. In den Schlusssekunden hätte Gardoy noch fast das 4:4 erzielt, doch es blieb bei der unverdienten Niederlage für den Fusionsverein.