Spanische Brille zum Geburtstag

Spanische Brille zum Geburtstag
(Tageblatt/Jerry Gerrard)

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Es gibt Schöneres, als an seinem Geburtstag arbeiten zu müssen. Für Anne Kremer sollte bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open 2011 am Montag der Arbeitstag am 36. Wiegenfest zum Desaster werden.

Ihre spanische Gegnerin schenkte ihr zum Geburtstag eine Brille – ein Geschenk, das keine Tennisspielerin gerne entgegennimmt. Gegen Anabel Medina Garrigues hatte die Luxemburgerin nie den Hauch einer Chance. Das einzig Positive an ihrem gestrigen Match war, dass sie nach 46:27 Minuten von ihrem Leiden erlöst wurde.

Beide Spielerinnen gehören bei den offenen luxemburgischen Meisterschaften zu den Routiniers. Anabel Medina Garrigues spielte am Montag zur Primetime zum 7. Mal auf Kockelscheuer, sie stand bislang einmal im Halb- (2004, Niederlage gegen Safina) und einmal im Viertelfinale (2008, Niederlage gegen Wozniacki), dreimal schied die 29-Jährige in der ersten Runde aus. Für Anne Kremer war es der 12. Auftritt bei den BGL BNP Paribas Open Luxembourg, nur dreimal stieß das gestrige Geburtstagskind dabei in die zweite Runde vor, wo dann Schluss war.

Zwei weitere Faktoren sprachen schon im Vorfeld gegen eine erfolgreiche Geburtstagsfeier, denn Kremer schied bei ihren letzten sieben Turnieren 2011 in der ersten Runde aus und die beiden bisher einzigen Aufeinandertreffen gingen an Medina Garrigues.

Kein „Happy Birthday“

Dabei fing das Hauptmatch des ersten Tages im Hauptfeld richtig gut an. Auf den Rängen sangen die Fans vor dem Match „Happy Birthday“ und prompt ging Anne Kremer mit 15:0 bei eigenem Aufschlag in Führung. Es sollte für die Luxemburgerin das einzige Highlight des Abends bleiben, denn nach diesem Punkt hieß es nur noch: Olé.

Die Nummer 28 der Weltrangliste agierte und Anne Kremer reagierte. Und das leider mehr schlecht als recht, schnell machte sich der Unterschied zu Rang 215 bemerkbar, denn die 36-Jährige kam überhaupt nicht mit den Bällen von Anabel Medina Garrigues zurecht. Die Spanierin, ganz in Rosa, während Kremer ein fuchsiafarbenes Oberteil zum weißen Rock trug, übernahm die Führung zum 40:15 und mit einem Doppelfehler machte Anne Kremer das erste Break perfekt. Im dritten Spiel sollte das zweite Break folgen. Etwas Konstanz brachte die Luxemburgerin in ihr drittes Aufschlagspiel und kam zweimal in Folge zu Punkten, am ersten 6:0 nach 23′ änderte dies aber nichts.

Kein Selbstvertrauen

Konnte man jetzt auf ein Aufbäumen von Anne Kremer hoffen, so machte das von ihr selbst attestierte mangelnde Selbstvertrauen diesen Hoffnungen schnell einen Strich durch die Rechnung. Es dauerte jedenfalls bis zum 4. Aufschlagspiel, bis Anne Kremer überhaupt zum 15:40 punkten konnte, die Spanierin lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit zwei Breaks in Führung und vollendete auch souverän zum 0:4 aus Luxemburger Sicht.

Insgesamt konnte Kremer in diesem zweiten Satz nur viermal punkten. Den längsten Ballwechsel gab es im letzten Aufschlagspiel der Spaniern zum 40:15 für Medina Garrigues, es war zugleich der Anfang vom für Anne Kremer unrühmlichen Ende.

Am Ende stand ein historisches Ergebnis auf der Anzeigetafel des CK-Sportcenter. Noch nie in ihrer langen Karriere hatte Anne Kremer eine Partie mit 0:6 und 0:6 verloren und Anabel Medina Garrigues verbuchte gestern ihren ersten 6:0, 6:0-Sieg, eine sogenannte Brille.