Euro 2020Southgate fordert Historisches: England will Geschichte schreiben

Euro 2020 / Southgate fordert Historisches: England will Geschichte schreiben
Gareth Southgate erinnert sich ungern an eine „schreckliche Bilanz“ Foto: Mike Egerton/dpa

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Genug geredet, jetzt will England Taten folgen lassen: Deutschland soll nicht schon wieder zum Partycrasher werden.

Gareth Southgate erwartet von seinem Team nichts weniger als Historisches. „Unsere Spieler sollen ihre eigene Geschichte schreiben“, sagte der Teammanager der englischen Nationalmannschaft vor dem EM-Achtelfinale gegen Deutschland: „Wir haben seit 1996 kein K.o.-Spiel bei einer EM gewonnen. Das ist eine schreckliche Bilanz – aber die Spieler haben nun die Möglichkeit, die Dinge zu ändern.“

Ganz England wird am heutigen Dienstag (18.00 Uhr) gebannt auf das Wembley-Stadion schauen, wenn dort der alte Rivale zu Gast ist. Seit dem WM-Triumph 1966 im Finale gegen Deutschland (4:2 n.V.) hat England alle folgenden K.o.-Duelle bei großen Turnieren verloren. Bei den Weltmeisterschaften 1970, 1990 und 2010 sowie bei der Heim-EM 1996, als ausgerechnet Southgate im Elfmeterschießen als Einziger vergab.

„Meine Spieler wissen um die historische Bedeutung dieses Duells. Sie kennen die Spiele aus der Vergangenheit, nun liegt es an ihnen“, betonte Southgate: „Wir wollen dafür sorgen, dass die Leute künftig andere Erinnerungen und Gedanken haben, wenn sie an das Spiel England gegen Deutschland denken.“

Als der heute 50-Jährige 1996 im Elfmeterschießen vergab, waren viele Spieler aus seinem aktuellen Kader noch nicht einmal geboren. Die Unbekümmertheit der Engländer ist Stärke und Herausforderung zugleich. „Sie wollen einfach allen zeigen, wie gut sie sind. Sie ziehen ihr Spiel durch“, sagte Routinier Jordan Henderson über die vielen jungen Spieler.

„Bringt uns die Deutschen!“

Andererseits ist der Druck immens, die fußballbegeisterten Engländer warten nun seit 55 Jahren auf einen großen Titel, diese EM soll nun endlich die Erlösung bringen. Und der Weg dafür ist bereitet: Das Finale findet am 11. Juli im Wembley statt, vor mehr als 60.000 Fans. Gibt es eine bessere Möglichkeit, sich für all die trostlosen Jahre zu rehabilitieren? Dies gilt natürlich auch für Southgate, dem der Fehlschuss von 1996 gegen Andreas Köpke noch immer anhaftet und der bei Fans und den Medien keinen leichten Stand hat.

Im Land ist das Spiel gegen Deutschland das bestimmende Thema. „Bringt uns die Deutschen!“, titelte der Daily Telegraph zuletzt. Die Boulevardzeitung Sun forderte: „Es ist Zeit, die Jahre der Tränen seit 1966 endlich zu beenden.“ Der Ansturm auf die 45.000 Tickets war riesig, die Pubs in ganz England bereiten sich auf unzählige Gäste vor, die den Triumph ausgelassen und mit mächtig viel Bier feiern wollen.

Doch Southgate warnte ausdrücklich davor, den Gegner zu unterschätzen. „Ich höre immer wieder dieses und jenes über Deutschland. Aber dann schaue ich auf den Kader und sehe sechs Champions-League-Sieger und vier Weltmeister. Eine riesige Erfahrung“, sagte der 50-Jährige: „Sie werden keine Angst haben, und wir müssen unser absolutes Top-Niveau erreichen. Wir müssen gut vorbereitet sein: Taktisch, physisch und psychisch.“ Damit Deutschland nicht schon wieder zum Spielverderber einer englischen Fußball-Party wird. (SID)