Eine ganze Weile wummerten die Bässe aus der Mercedes-Garage, für zweieinhalb Stunden waren die Silbernen endlich mal wieder das Maß der Dinge in der Formel 1: Doppelsieg in Spa, ein schlauer George Russell und ein zäher Lewis Hamilton düpierten die Konkurrenz. Dann allerdings schauten die Regelhüter genauer hin – und das große Comeback der Ex-Weltmeister endete in einem Drama für Russell.
Denn der Bolide des Engländers war zu leicht, er unterschritt das Mindestgewicht von 798 kg minimal, aber eben doch entscheidend. Russell wurde disqualifiziert, Hamilton erbte den Sieg. „Wir müssen diesen Schlag einstecken, wir haben einen Fehler gemacht und müssen daraus lernen“, erklärte Teamchef Toto Wolff: „Das ist frustrierend, wir können uns nur bei George entschuldigen.“
Denn eigentlich war Russell, ewiger Kronprinz des Rekordweltmeisters Hamilton, der Mann des Tages. Mit einer überraschenden Ein-Stopp-Strategie hatte er geglänzt und das Rennen vom sechsten Startplatz gewonnen. Für Mercedes, die einstigen Serien-Champions, wäre es der erste Doppelsieg sei November 2022 gewesen. Dieser ging am Grünen Tisch verloren, was allerdings bleibt, ist dieser Eindruck: Mercedes ist nach düsteren Jahren ziemlich plötzlich wieder da.
Verstappen mit Schadensbegrenzung
Denn trotz der Disqualifikation verabschiedet sich das Team auf dem Höhepunkt seines Aufschwungs 2024 in die Sommerpause. Drei Siege in den vergangenen vier Grand Prix stehen zu Buche – zwei gehen auf Hamiltons Konto. Erst in knapp einem Monat geht es mit dem Großen Preis der Niederlande weiter. „Wir nehmen es von Rennen zu Rennen und schauen, ob wir weiterhin auf dem hohen Niveau performen können“, sagte Teamchef Toto Wolff.
Durchaus überraschend kam der Mercedes-Erfolg in Belgien, vor allem die McLarens und Weltmeister Max Verstappen galten dort als Favoriten auf den Sieg. Doch lediglich Oscar Piastri (McLaren) konnte mit Rang zwei ein wenig ins Rampenlicht fahren, Verstappen im Red Bull und Piastris Teamkollege Norris blieben nur Nebenrollen. „Ich war vor Lando, das ist mein Gegner in der Meisterschaft“, sagte Verstappen, der als Vierter direkt vor dem Konkurrenten landete. Es sei „Schadensverwaltung“ gewesen.
Verstappens Teamkollege Perez indes lieferte erneut wenige Argumente für eine Weiterbeschäftigung, wurde nur Siebter. Gerüchten zufolge wird bereits am Montag über seine Zukunft im Weltmeisterteam entschieden – Perez befindet sich seit Wochen im Formtief. „Sergio hat die Gelegenheit gehabt, von Platz zwei aus ein gutes Ergebnis einzufahren“, sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko bei Sky: „Das ist leider nicht gelungen.“ (SID)
Im Überblick
Großer Preis von Belgien: 1. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes, 2. Oscar Piastri (Australien) McLaren, 3. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari, 4. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull, 5. Lando Norris (Großbritannien) McLaren, 6. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari, 7. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull, 8. Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin, 9. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine, 10. Daniel Ricciardo (Australien) Racing Bulls, 11. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin, 12. Alexander Albon (Thailand) Williams, 13. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine, 14. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas, 15. Valtteri Bottas (Finnland) Sauber, 16. Yuki Tsunoda (Japan) Racing Bulls, 17. Logan Sargeant (USA) Williams, 18. Nico Hülkenberg (Deutschland) Haas, ausgeschieden: Zhou Guanyu (China) Sauber-Ferrari (5. Runde/Defekt), disqualifiziert: George Russell (Großbritannien) Mercedes
Stand in der Fahrerwertung: 1. Verstappen 277 Punkte, 2. Norris 199, 3. Leclerc 177, 4. Piastri 167, 5. Sainz jr. 162, 6. Hamilton 150, 7. Perez 131, 8. Russell 116, 9. Alonso 49, 10. Stroll 24, 11. Hülkenberg 22, 12. Tsunoda 22, 13. Ricciardo 12, 14. Bearman 6, 15. Gasly 6, 16. Magnussen 5, 17. Ocon 5, 18. Albon 4
Teamwertung: 1. Red Bull 408, 2. McLaren 366, 3. Ferrari 345, 4. Mercedes 266, 5. Aston Martin 73, 6. Racing Bulls 34, 7. Haas 27, 8. Alpine 11, 9. Williams 4
De Maart
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