Schwere Zeiten für Trainer

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In einigen Clubs aus der Abstiegszone stehen die Trainer zur Diskussion. Vor allem für Huub Stevens, Tayfun Korkut und Joe Zinnbauer wird die Luft dünner. Doch nicht bei allen Clubs greifen die branchenüblichen Mechanismen.

Bei sechs Trainer-Beurlaubungen wird es vermutlich nicht bleiben. Schon vor dem 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga wurde über mögliche Nachfolger von Stuttgarts Huub Stevens und Hamburgs Joe Zinnbauer spekuliert. Sollte Hannover 96 hoch gegen die Bayern verlieren, könnte es auch für Tayfun Korkut enger werden. Der 40-Jährige reagierte auf die lauter werdende Kritik jedoch erstaunlich gelassen: „Der Druck ist bei mir gut aufgehoben. Das ist ein Begleiter, den ich ständig habe.“

Unter Zugzwang

Nach zuletzt sieben Spielen ohne Sieg steht der frühere türkische Nationalspieler unter Zugzwang. Die Aussage von Martin Kind, dass „der Trainer Ergebnisse braucht“, werteten viele Beobachter als Indiz für schwindendes Vertrauen. Doch vor dem Spiel am Samstag (07.03.15) gegen Titelverteidiger und Spitzenreiter München war der Clubchef darauf bedacht, den von ihm selbst entfachten Druck wieder abzuschwächen: „Es ist nicht eng. Wir haben keine Trainerdiskussion.“

Das könnte sich bei einem deutlichen Sieg der Münchner am Samstag (07.03.15) schnell wieder ändern. „Die öffentliche Diskussion wird dann wieder zunehmen“, sagte Kind am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Korkut hofft auf ein kleines Fußball-Wunder: „Eine minimale Chance gibt es in einem Bundesligaspiel immer. Wir werden alles dafür tun, diese Möglichkeit während des Spiels zu vergrößern.“

Auch bei den Hamburgern stimmt die Entwicklung nachdenklich. Nur einen Punkt verbuchte der Tabellen-15. aus den vergangenen drei Spielen. Nicht zuletzt deshalb wurde Bruno Labbadia in Medien als möglicher neuer Coach gehandelt. In der Länderspielpause Ende März will die Clubführung die Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit mit Zinnbauer treffen. Mit einem Erfolg über den wiedererstarkten BVB könnte er seine Verhandlungsposition verbessern. Dass vier der vergangenen fünf Duelle beider Teams mit einem HSV-Sieg endeten, lässt Zinnbauer kalt: „Für Statistiken können wir uns nichts kaufen. Am Samstag sind Mut und Aggressivität gefordert.“

Wirkungslos

Nicht alle Clubs aus der Gefahrenzone stellen ihre Trainer infrage. Obwohl Paderborn nach nur einem Sieg aus den vorigen 13 Spielen erstmals in der Abstiegszone rangiert, steht André Breitenreiter nicht zur Disposition. Das dürfte auch im Fall einer Niederlage am Sonntag gegen Leverkusen so bleiben. Manager Michael Born will sich keine Krise einreden lassen. „Wir brauchen uns keine unnötigen Gedanken machen. Das sollen die tun, die mehr als 50 Millionen Euro Spieleretat haben und trotzdem in der Tabelle unten stehen.“

Den SC Freiburg dürfte Born damit nicht gemeint haben. Das Low-Budget-Team des ebenfalls unumstrittenen Trainers Christian Streich schlug sich in der Rückrunde bisher zwar achtbar, steht aber auf einem direkten Abstiegsplatz (17). Immerhin sorgte der Einzug in das Pokal-Viertelfinale gegen Köln (2:1) vor dem Bundesligaduell mit Bremen für Rückenwind: „Das ist ein Riesenerfolg für den gesamten Verein und das gibt Selbstvertrauen“, sagte Angreifer Maximilian Philipp voller Hoffnung auf den zweiten Sieg binnen weniger Tage.

Dass Trainerwechsel mitunter ohne Wirkung bleiben, beweist zurzeit der FC Schalke. Unter der Regie von Roberto Di Matteo gewann der Revierclub in den bisherigen sechs Rückrundenpartien acht Punkte. Genauso viele standen nach den ersten sechs Saisonspielen zu Buche, als noch Jens Keller das Sagen hatte.