Schweizer Trikot-Gate

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Beim 0:0 gegen Frankreich reißen gleich sieben Schweizer Trikots. Für Ausstatter Puma gibt's Häme, die Spieler reagieren mit Humor.

Xherdan Shaqiri grinste frech, als die zerrissenen „Liibli“ zur Sprache kamen. „Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht…“, sagte der Schweizer Nationalspieler – und lachte. Die „Nati“ erkämpfte durch ein 0:0 gegen Gastgeber Frankreich Platz zwei in Gruppe A, doch neben dem „Aufstieg“ ins Achtelfinale war „Trikot-Gate“ das beherrschendes Thema.

Materialfehler

Der Sportartikel-Hersteller Puma hat die Ursache für die zerrissenen Schweizer Trikots im Gruppenspiel gegen EM-Gastgeber Frankreich in einem Materialfehler gefunden. „Unsere Untersuchung der Trikots vom Spiel am Sonntag hat ergeben, dass es eine fehlerhafte Materialcharge gegeben hat, in der Garne während der Produktion beschädigt wurden, was zu einer Schwächung des fertigen Trikotstoffs geführt hat“, erklärte der fränkische Ausrüster am Montag per Mitteilung. Dies sei auf eine falsche Kontrolle der Hitze, des Drucks und der Produktionszeit bei der Herstellung in der Türkei zurückzuführen.

Das defekte Material sei ausschließlich in einer kleinen Stückzahl der Schweizer Heimtrikots verwendet worden. „Puma hat den Bestand aller EM-Trikots seiner ausgerüsteten Teams geprüft und kann versichern, dass es nicht zu einer Wiederholung dieses Falls kommt“, hieß es.

Im Internet hatte sich am Sonntagabend unter anderem via Twitter unter dem Hashtag #trikotgate Häme und Spott ergossen, als gleich sieben Schweizer Trikots beim 0:0 zerrissen worden waren.

Auch im Netz. „Die Schweizer sparen auch an allem“, twitterte einer. Oder: „Löcher im Käse. Löcher im Trikot. Also ich find’s konsequent.“ Nur ein paar Zuschauerinnen bekamen nicht genug von Bildern mit Spielern und zerrissenen Leibchen: „Hey, Frankreich, kann bitte einer mal noch das Shirt von Rodriguez zerreißen?“

Sieben Trikots
Die französischen Stars um Paul Pogba gingen ihren Kollegen in Lille derart wild an die Wäsche, dass gleich sechs Spieler ihr Shirt wechseln mussten; der Gladbacher Granit Xhaka sogar gleich zweimal.
Der Blick zitierte Patrick Abatangelo, der für den Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach bei der Mannschaft ist, mit folgenden Worten: „Wir hatten noch nie Probleme mit den Shirts. Weder bei der italienischen Nati noch bei Arsenal.“ Anders am Sonntag. Zuerst zerriss Bacary Sagna das Hemd des Leverkuseners Admir Mehmedi. Danach zerrte Pogba dem Schweizer „Zehner“ Xhaka das Dress vom Körper.

Auch die Leibchen von Fabian Schär, Valon Behrami, Blerim Dzemaili und Breel Embolo rissen. In der Schlussphase musste Xhaka erneut wechseln. „Uns Schweizer kann man nur so stoppen“, sagte der künftige Arsenal-Profi augenzwinkernd. Torwart Yann Sommer meinte: „Das zeigt, dass es ein harter Kampf war. So etwas kann passieren. Ich kann nicht sagen, dass wir den Ausrüster wechseln müssen, weil Puma toll ist.“

„Arbeiten Sie für Nike?“
Embolo sagte im Scherz: „Der Materialwart ist noch nicht ganz parat, dafür sind wir es.“ Nur Trainer Vladimir Petkovic reagierte auf Nachfrage pikiert: „Arbeiten Sie für Nike? Wenn ein Trikot gezogen wird, dann kann es eben kaputt gehen.“

Das Problem ist nicht neu: Schon im EM-Test gegen Moldau (2:1) riss Embolos Dress an mehreren Stellen, das von Mehmedi hatte ein Loch. Die wahrscheinliche Ursache: Die Spielertrikots sind deutlich enger als die „normalen“ Fan-Hemden. Zudem bestehen sie aus speziellem Material, das die Energiezufuhr unterstützen soll.
Kleiner Trost für Puma: In der 54. Minute platzte der Ball. Und der wird ja bekanntlich vom lokalen Rivalen adidas hergestellt. adidas-Boss Herbert Hainer wollte das Geschehen nicht überbewerten: „Unserem Ball ist in dem Spiel die Luft ausgegangen. Ich will damit sagen, dass so etwas immer passieren kann“, sagte Hainer: