São Paulo hisst Mega-Flagge

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Trotz Streiks, Protesten und Kritik: Brasiliens Straßen werden allmählich bunt oder zumindest besser: Grün-Gelb. Die Nationalfarben dominieren das Bild. Die Arbeiten an den Fan-Meilen laufen auf Hochtouren.

Das WM-Gastgeberland kommt vier Tage vor WM- Anpfiff zumindest optisch langsam in Fahrt. Über viele Straßen wurden Girlanden und Nationalflaggen gespannt, Bars und Kneipen zieren Wimpel und WM-Werbung und an den FIFA-Fan-Meilen wird letzte Hand angelegt. Viele der insgesamt 600.000 ausländischen WM-Fans sind schon da.

Die WM-Eröffnungsstadt São Paulo wird allerdings seit Tagen von einem U-Bahnfahrerstreik in Mitleidenschaft gezogen. Auch am Wochenende fuhren auf vielen Linien die U-Bahnen nur unregelmäßig. Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen von 12,2 Prozent. Seit Beginn des Streiks am Donnerstag kam es in der Elf-Millionen-Stadt zu massiven Verkehrsbehinderungen und Staus von bis 250 Kilometern Länge. In São Paulo beginnt die WM am 12. Juni mit der Eröffnungszeremonie und dem Spiel Brasilien-Kroatien.

Mega-Flagge

Am Sonntag sollte in der Stadt zwischen zwei Hochhäusern die größte Nationalflagge der Metropole mit den Maßen 17,5 mal 60 Meter gehisst werden. „Das entspricht einer Höhe von 20 Stockwerken“, versprachen die Organisatoren der Flaggenaktion. Auch in der Finalstadt Rio de Janeiro werden seit Tagen verstärkt Straßen geschmückt. Das FIFA-Fan-Fest liegt direkt an der Copacabana.

Zumindest Umfragen zufolge ist die WM-Stimmung unter den Brasilianern allerdings eher kühl. Dafür dürften auch die Negativ-Schlagzeilen über die Vorbereitung auf die WM gesorgt haben. Selbst Fußball-Idole wie Ronaldo und Pelé „schämten“ sich öffentlich für die massiven Verzögerungen vor allem bei den Stadienbauten und Infrastrukturprojekten. Nach Medienberichten wird wohl höchstens die Hälfte der zur WM geplanten Projekte etwa im öffentlichen Nahverkehr oder an Flughäfen fertig. Die Regierung betonte, dass viele der Projekte gar nicht im Zusammenhang mit der WM stünden.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff machte indes auch politische Gegner der Regierung für die Kritik verantwortlich und sprach von einer „systematischen Kampagne“ gegen die Fußball-WM. Die Kampagne richte sich eigentlich nicht gegen die WM, sondern gegen die regierende Arbeiterpartei PT. „Nicht mal in der Diktatur (1964-1985) haben wir die WM mit Politik verwechselt. Ich erinnere mich, als ich gefangen war und gefoltert wurde, da war niemand gegen Brasilien (die Seleção)“, sagte Rousseff. In Brasilien sind am 5. Oktober Präsidentschaftswahlen.