TeamGymRoby Biwer über die EM in der Coque: „Ganze Arbeit hat sich gelohnt“

TeamGym / Roby Biwer über die EM in der Coque: „Ganze Arbeit hat sich gelohnt“
Roby Biwer hatte als Präsident des Organisationskomitees bei der TeamGym-EM keine ruhige Minute Foto: Anouk Flesch

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Eine stressige Woche neigte sich mit den Finals der TeamGym-EM am Samstag für Roby Biwer dem Ende zu. Der Präsident des Organisationskomitees war bei dem Event in der Coque nämlich im Dauereinsatz. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt er auf eine gelungene Europameisterschaft in Luxemburg zurück.

Tageblatt: Wie stressig war die vergangene Woche für Sie?

Roby Biwer: Die Zeit war sehr stressig, vor allem die Tage davor, als wir schon mit dem Aufbau vor Ort beschäftigt waren. Dinge wie das Aufstellen von 1.000 Stühlen, das Vorbereiten unserer Kassen und Versorgungsstände beanspruchten viel Zeit. Auch kleinere Sachen, wie zu kontrollieren, ob überall Preisschilder stehen, waren zeitintensiv. Es waren sehr lange Tage. Auf einmal hat die Europameisterschaft dann begonnen und wir waren schon geschlaucht, bevor es richtig losging. Am ersten Tag waren wir morgens um 8 Uhr schon in der Coque und wir sind abends erst um 23 Uhr nach Hause gegangen. Ich muss aber sagen, dass die Coque sehr performant und perfekt arbeitet – es hat alles sehr gut funktioniert.

Was sind denn Ihre Aufgaben als Präsident des Organisationskomitees während der EM gewesen?

Die Aufgabe des Präsidenten ist unter anderem – und ich bin froh, dass meine Frau mir da viel geholfen hat – das Betreuen und das Einteilen der freiwilligen Helfer. Wir hatten rund 170 „bénévoles“, von denen jeder seinen Aufgabenbereich hatte. Auch von ihnen waren schon viele geschlaucht, ehe es richtig losging. Als die Europameisterschaft aber lief und jeder gesehen hat, wie spektakulär das Ganze ist und wie gut die Stimmung ist, hat man festgestellt, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat. Das „logement“ und der Transport der Delegationen mussten außerdem organisiert werden. Sie mussten vom Flughafen oder Bahnhof in die Hotels gebracht werden, während der Woche zur Coque gefahren werden usw. Das musste im Detail durchgeplant werden. Dann kam es zum Beispiel vor, dass vor einem größeren Hotel, in dem zwei Delegationen übernachteten, ein Unfall passierte und die Polizei die Straße sperren musste. Unser Bus kam nicht mehr vor das Hotel und wir mussten nach einer Lösung suchen. Ansonsten ging es darum, auszuhelfen, wo Hilfe benötigt wurde. Unsere Sponsoren und ausländische Gäste mussten betreut werden. Auch Medaillen habe ich überreicht. Es ist eine wirklich facettenreiche Arbeit. 

Hatten Sie trotzdem Zeit, sich auch den sportlichen Teil anzusehen?

Man weiß, welche Teams man nicht verpassen sollte – von ihnen versuchte ich mir dann die eine oder andere Übung anzuschauen. Viel Zeit, um mir den Wettkampf anzusehen, ist aber nicht geblieben. Das Event wurde ja auch im Livestream gezeigt. Wenn ich nach diesem Abenteuer ein bisschen ausgeschlafen bin, werde ich mir Zeit nehmen, um mir die Aufnahmen in Ruhe anzusehen.

Wie fällt Ihr Fazit aus, nachdem Sie erstmals ein Turn-Event dieser Größenordnung in Luxemburg organisiert haben?

Ich persönlich bin sehr zufrieden. Der Einsatz des gesamten Teams war toll und auch die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Der Wettkampf war großartig – man hat den Spaß und die Freude der Menschen gesehen. Leider gab es zwei ernstere Unfälle. Dieses Risiko besteht aber immer bei der Geschwindigkeit und den hohen Sprüngen, die in dieser Sportart gemacht werden. Es ging um den EM-Titel – und da will natürlich jeder alles geben.

Gab es schon Feedback vom europäischen Verband und den ausländischen Delegationen?

Viele ausländische Gäste kamen auf mich zu und haben gesagt, dass es super war. Es fing an, als die Delegationen anreisten und sie den ersten Blick in die Arena warfen: Jeder war begeistert. Auch vom Verband habe ich nichts Negatives gehört. Das Feedback war durchweg positiv. Wir haben für die EM 170 Freiwillige mobilisiert. Sie haben jetzt die Erfahrung. Allerdings wird die EM 2024 woanders sein. European Gymnastics müsste sich jetzt überlegen, wie wir diese Erfahrung an den nächsten Gastgeber weitergeben können.