FußballRM Hamm Benfica: Erfolg entgegen allen Erwartungen

Am Tag nach dem 3:0 in Hostert merkte man dem Centser Trainer nicht nur Erleichterung in der Stimme an, vielmehr war es auch eine Art Genugtuung und Balsam für geschundene Seelen: „Ich bin sehr, sehr glücklich für die Spieler. Wirklich. Wir haben über eine Woche nicht trainiert und mussten antreten, obschon uns neun Kaderspieler fehlten“, sagte Pedro Resende. Jonni Correia und Maxime Deruffe (mit Saisontreffer acht und neun) bescherten dem RM Hamm Benfica einen Dreier, den ihnen nach acht Tagen Corona-Schlamassel nur die wenigsten zugetraut hatten.

Rückblick: Bereits in der vergangenen Woche musste das Mittwochsspiel aufgrund von vier positiven Schnelltests verlegt werden. Am Freitag wurde bekannt, dass das Gesundheitsministerium den kompletten Kader in Quarantäne gesteckt hatte. Doch die schlechten Nachrichten nahmen kein Ende: Als Pedro Resende am Dienstag von insgesamt sieben positiven Fällen hörte, hätte er auch die Partie gegen Hostert am liebsten verlegen lassen. Doch bei bereits zwei Nachholspielen (gegen Mondorf und Ettelbrück) und einem proppenvollen Kalender bis Ende Mai gab es keine andere Lösung. „Klar, jetzt kennen wir das Ergebnis. Aber wir waren alle eine Woche zu Hause und haben nicht trainiert. Da hätte wohl niemand in unserer Situation spielen wollen.“ 

Doch erstens kommt es bekanntlich anders und zweitens, als man denkt … „Die Mannschaft hat eine exemplarische Einstellung gezeigt. Teamgeist, Wille, alles war vorhanden. Der Sieg war mehr als verdient.“ Nach dem 5:0 gegen Rosport am 17. April war es für die Kellerkinder der zweite Sieg in Folge. Ob die Erfolgssträhne am Sonntag gegen Rodange anhalten kann?

Die Personalsorgen sind sogar noch schlimmer geworden, als sie es ohnehin am Mittwoch waren: Pedro Costa muss aus persönlichen Gründen nach Portugal, die sieben positiv getesteten Spieler sind weiterhin in Quarantäne, zudem ist Ivo Silva krank. Drei Junioren sind deshalb in den Kader nachgerückt – obschon sie seit Monaten kein normales Mannschaftstraining absolvieren durften. „Ich hoffe wirklich, dass wir keine zusätzlichen Hiobsbotschaften bekommen. Wir passen wirklich auf, dass jeder seine Maske trägt, bis er das Spielfeld betritt. Aber andererseits ist es auch kompliziert, wenn man einer Arbeit nachgeht. Ich beispielsweise bin jeden Tag in einer Schule …“

Zudem dürften einige seiner Kicker nach ihrer ungeplanten Trainingspause und einem intensiven Spiel gestern mit müden Beinen aufgewacht sein. „Und das wird am Sonntag dann noch deutlicher zu sehen sein.“ Viel Spielraum für Wechsel bleiben nicht. Insgesamt lief der RMHB in dieser Saison fast immer mit der gleichen Elf auf. Am Mittwoch blieben vom gesamten Kader nur zwölf Feldspieler und zwei Torhüter übrig. Glück im Unglück: Alle Positionen konnten besetzt werden, lediglich Igor Teles lief auf einem ungewohnten Platz auf. 

Und es ist nicht unbedingt viel Besserung in Sicht. Die ersten vier Rückkehrer werden frühestens am Mittwoch erwartet, weisen dann allerdings einen Trainingsrückstand von über zwei Wochen auf. „Drei hatte es schlimmer erwischt als andere. Zwei hatten den Geschmackssinn verloren, bei anderen gab es überhaupt keine Symptome.“ Es langsam angehen lassen können Resende und Co. aber nicht. Der Mai lässt wenig Spielraum: Es stehen acht Spiele in vier Wochen bevor. „Wir haben keine Wahl …“, meinte der Coach. Dass die „Benficistas“ aber ausgerechnet in diesen Situationen wie Phönix aus der Asche auftreten können, dürfte der Konkurrenz nicht entgangen sein.