Ribéry-Ausfall trübt Freude

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FUSSBALL- Der FC Bayern ist wieder da - aber Franck Ribéry erst einmal weg vom Fenster. Die Münchner haben den 2:1-Last- Minute-Sieg bei 1899 Hoffenheim teuer erkauft und müssen nach dem Ausfall von Arjen Robben vorerst auch den zweiten Superstar ersetzen.

Der französische Flügelflitzer fällt mit einem Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk im günstigsten Fall „nur“ vier Wochen aus. Sein rechter Fuß wurde am Mittwoch zunächst für zehn Tage eingegipst. „Ich hatte schon Schlimmeres befürchtet“, sagte Trainer Louis van Gaal „etwas erleichtert“. Ende Oktober könnte Ribéry sein Comeback feiern.

„Er muss nicht operiert werden. Das ist Glück im Unglück“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Er sprach auf der Homepage des FC Bayern von „einem Rückschlag, aber einem kleinen Rückschlag, von dem er sich sehr schnell erholen wird“. Im Bundesliga-Schlager gegen den Sensationsspitzenreiter Mainz 05 am Samstag muss van Gaal erstmals ohne seine komplette Flügelzange mit Ribéry und Robben auskommen.

Ribéry jubelte am Dienstagabend nach dem Ausgleich durch Thomas Müller (62.), der die Liga-Torlosigkeit der Bayern nach 333 Minuten beendet hatte, nicht mit. Er blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, humpelte dann mit geschwollenem Gelenk vom Rasen. Nach seinem Schuss, den Hoffenheims Torwart Daniel Haas nur abklatschen konnte, war Ribéry übel umgeknickt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ahnte gleich, „dass im Bänderapparat etwas kaputt ist“.

Ribérys Leidensliste seit seinem Wechsel 2007 nach München ist mittlerweile lang: Erst nach der WM im Sommer war der 27-Jährige an beiden Leisten operiert worden. „Ich hoffe, dass er sich gut erholt und bald wieder bei der Mannschaft ist“, erklärte van Gaal.

Bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute war Ribéry einer der Aktivposten seiner Mannschaft. Die Bayern hatten bereits nach 36 Sekunden das 0:1 durch Vedad Ibisevic kassiert und im ersten Durchgang alle Mühe mit den geschmeidigen Hoffenheimern, durften am Ende aber aufatmen: Daniel van Buyten bugsierte den Ball in der 91. Minute mit dem Oberschenkel zum 2:1 über die Torlinie. „Wir haben das Glück erzwungen“, kommentierte van Gaal.

Nicht nur Ralf Rangnick kam die Szene beim späten Siegtor vor, als spiele ihm jemand einen altbekannten Film vor: 2008 in München erzielte Luca Toni ebenfalls in der Nachspielzeit den Siegtreffer. „Das ist ärgerlich, ist aber kein Beinbruch“, sagte der 1899-Coach nach der ersten Saisonniederlage. „Jetzt geht es darum, dass uns dieses Tor in Zukunft nicht weiter beschäftigt.“

Sein Kollege van Gaal hatte sich bereits ausgemalt, wenn auch der Auftritt beim Emporkömmling aus Nordbaden schief gegangen wäre: „Wenn wir verloren hätten…“, meinte er mit einer ausholenden Handbewegung: „Krise in München! Druck! Und die Spieler hätten weniger Selbstvertrauen gehabt.“ Aber jetzt, sagte der Niederländer, sei er sehr zufrieden. „Die Spieler sind sehr erleichtert. Ich glaube, dass wir einen großen Schritt gemacht haben.“

Sieben Punkte trennen den Champions-League-Finalisten dennoch von Mainz. Und so gibt es für van Gaal am nächsten Spieltag nur eines: „Wir können nicht verlieren am Samstag, auch nicht unentschieden spielen, weil die Distanz dann zu groß wird.“ Er erwartet die kessen Rheinhessen „sehr verteidigend. Es sind nicht viele Vereine, die in der Allianz-Arena nach vorne spielen. Aber ich kann das verstehen.“

In die Defensive ging der 59-Jährige auch persönlich beim Thema Vertragsverlängerung. Am Montag tagte der Aufsichtsrat der Bayern, der Rekordmeister will seinen Trainer über den 30. Juni 2011 hinaus halten. „Wir sind interessiert, dass er verlängert“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erneut. Dass bereits alles in trockenen Tüchern sei, könne er nicht bestätigen. „Da müssen wir noch sprechen, da habe ich auch noch Bedingungen“, erklärte van Gaal. „Wann das Gespräch stattfindet, müssen wir noch abwarten. Ich denke vor Weihnachten.“ Unterschreiben soll er bis 2012. Denn sein „Traum“, so der frühere holländische Nationalcoach (2000 bis 2002), bleibe, noch einmal eine Nationalmannschaft zu trainieren und zur WM zu führen.

dpa