RadsportNoé Ury will die neuen Erkenntnisse mit in die nächste Saison nehmen

Radsport / Noé Ury will die neuen Erkenntnisse mit in die nächste Saison nehmen
Noé Ury fuhr bei den vergangenen Landesmeisterschaften auf den zweiten Platz Archivbild: Anouk Flesch/Tageblatt

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Mit 19 Jahren befindet sich Noé Ury noch mitten in seiner Entwicklungsphase. Das letzte Jahr war für den Radsportler vom Team Dauner Akkon von vielen neuen Erkenntnissen geprägt, aus denen er nicht nur lernen will – sondern aus denen er stärker hervorgehen möchte. 

Es war ein großes Ausrufezeichen, das Noé Ury am 26. Juni dieses Jahres setzte: bei den Straßen-Landesmeisterschaften bog er zusammen mit Colin Heiderscheid an der Spitze des Rennens auf die Zielgerade ein. Heiderscheid schlug Ury im Sprint, dem am Ende aber überraschend der Vize-Landesmeistertitel blieb. „Einerseits hatte ich viel Glück, eine solche Leistung zeigen zu dürfen“, sagt Ury. „Als ich das Rennen länger auf mich wirken ließ, war ich aber doch enttäuscht, nicht mehr aus dieser Gelegenheit gemacht zu habe. Colin meinte, dass es vielleicht für mich gereicht hätte, wenn ich mir am Berg mehr zugetraut hätte.“ 

Es sind genau solche Erkenntnisse, die Ury im vergangenen Jahr stärker gemacht haben. Wie ein roter Faden zog sich dies durch seine vergangene Saison: Immer wieder macht er neue Erfahrungen, die ihm in Zukunft weiterhelfen werden. Eine maßgebliche Neuerung war sein Teamwechsel. Zur Saison 2021 verließ er den CT Atertdaul und schloss sich der deutschen Mannschaft Dauner Akkon an. „Ich habe durch den Wechsel eine ganz neue Seite des Radsports kennengelernt“, sagt der 19-Jährige. „Ich habe viel gelernt, was Taktik, Verpflegung, Organisation, Fahren im Team oder Hierarchien im Peloton angeht. Ich gehe viel wissensreicher und stärker in die neue Saison.“ 

Die deutsche Mannschaft bietet dem Luxemburger vor allem viel Erfahrung: Mit Gerald Ciolek steht der Mannschaft ein Sieger von Mailand-Sanremo als Sportlicher Leiter zur Verfügung, auch die Expertise von Marcel Wüst, 14-facher Grand-Tour-Etappensieger, steht dem Team zu. Hinzu kommt, dass Ury seit den Junioren vom ehemaligen Cyclocross-Coach der FSCL, Misch Wolter, trainiert wird. Mit Jempy Drucker und Fränk Schleck hat der Verband außerdem zwei Ex-Profis an Bord, die ihre Erfahrung auf höchstem Niveau weitergeben können. „Ich habe im letzten Jahr viele Leute kennengelernt, die genau wissen, wie es im Radsport läuft. Ich weiß, was ich besser machen kann und vor allem, wie ich es besser machen kann. Das kann mir für die nächsten Jahre sehr weiterhelfen“, erklärt der Nachwuchssportler. 

Balance zwischen Sport und Schule

Das Kontinentalteam schenkt Ury dabei Vertrauen: Nachdem er bei der Tour de l’Avenir nicht zum Einsatz kam, setzte ihn die Mannschaft bei der Deutschland-Tour ein. Für den Grevenknapper war es das erste Rennen auf ProSeries-Niveau. „Ich habe bei diesem Rennen viel gelernt und bin froh, es abgeschlossen zu haben. Es war sehr besonders, in einem solchen Feld zu fahren.“ Insgesamt blickt der Radsportler dennoch etwas getrübt auf die vergangene Saison zurück. „Ich hatte nicht das Niveau, das ich gerne gehabt hätte.“ 

Die Vorbereitung auf die neue Saison läuft bereits. Ury kann sich jedoch noch nicht voll auf den Sport konzentrieren, weil er in diesem Schuljahr seinen Abschluss macht. „Ich probiere in der Schule so gut wie möglich durchzukommen“, sagt der Radsportler. „Die Schule leidet manchmal unter dem Training.“ Mit seinen Eltern hat der 19-Jährige einen Deal: Nach dem Schulabschluss kann er sich bis zum letzten Jahr bei den U23 darauf fokussieren, Profi zu werden. „Wenn das mit dem Profitum klappt, kann ich mir vorstellen, Sportsoldat zu werden. Sollte es nicht klappen, würde ich gerne zur Polizei gehen“, erklärt Ury. Die Unterstützung seiner Familie habe er.

Über Weihnachten und Silvester wird Ury in ein Trainingslager nach Calpe in Spanien reisen, mit der Mannschaft und der Nationalmannschaft stehen im Februar zwei weitere „Stages“ auf Mallorca an. Drei Cyclocross-Rennen wird er zudem noch in diesem Winter in Luxemburg bestreiten, darunter die Landesmeisterschaften am 15. Januar 2023. In dieser Vorbereitung findet für den Radsportler außerdem ein Umdenken statt. „Ich habe mit Jempy (Drucker) Anfang der Trainingssaison gesprochen“, sagt Ury. „Letztes Jahr habe ich noch die langen Anstiege trainiert. Ich werde mich aber ab jetzt auf kurze Anstiege konzentrieren und weiterhin auch auf das Zeitfahren.“ Doch Ury befindet sich weiterhin in seiner Entwicklungsphase – und das weiß er. „Wer weiß, vielleicht entwickle ich mich noch zum Sprinter oder zum Bergfahrer.“ Die Zukunft wird zeigen, in welche Richtung es für Ury gehen wird.