RadsportMachtdemonstration: Van Aert schenkt Teamkollege Laporte den Sieg bei Gent-Wevelgem

Radsport / Machtdemonstration: Van Aert schenkt Teamkollege Laporte den Sieg bei Gent-Wevelgem
Jumbo-Visma zeigte bei Gent-Wevelgem am Sonntag eine überragende Mannschaftsleistung Foto: Jasper Jacobs/AFP

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Christophe Laporte hat am Sonntag Gent-Wevelgem gewonnen. Nach einem Galatag von Jumbo-Visma bog er zusammen mit Teamkollege Wout van Aert auf die Zielgerade ein – der Belgier, der am Freitag erst das E3 Saxo Classic gewann, überließ dem Franzosen den Sieg. Der einzige Luxemburger im Feld, Alex Kirsch (Trek-Segafredo), beendete das Rennen auf Platz 26. 

Es war ein miserables Wetter am Sonntag auf den Straßen Flanderns. In einer Mischung aus heftigen Sturmböen und Dauerregen schienen vor allem die gelben Trikots der niederländischen Mannschaft Jumbo-Visma heraus. 55 Kilometer vor dem Ziel setzten sich Laporte und Van Aert bereits vom Rest des Feldes ab. Ohne jemals wieder von ihren Konkurrenten wiedergesehen zu werden, fuhren sie Hand in Hand mit einem Vorsprung von zwei Minuten über die Ziellinie. 

Ohne den Sprint zu bestreiten, schenkte Van Aert seinem Teamkollegen den Sieg, der damit nach Jacques Anquetil, Bernard Hinault und Philippe Gaumont im Jahr 1997 der vierte Franzose wurde, der diesen flämischen Klassiker gewinnen konnte. „10 km vor der Ziellinie fragte mich Wout, ob ich gewinnen wolle“, sagte Laporte. „Er kannte meine Antwort: Als ich meine Karriere begann, wollte ich eine Etappe der Tour de France (was er letzten Sommer getan hat, Anm. d. Red.) und einen Klassiker gewinnen. Heute erfülle ich mir einen Kindheitstraum.“

Der entscheidende Moment ereignete sich dabei bereits am Kemmelberg – Van Aert beschleunigte, und nur Laporte, der vor zwölf Monaten hinter dem Eritreer Biniam Girmay Zweiter geworden war, konnte dem Höllentempo seines Teamkollegen folgen. Das Rennen war entschieden, der Abstand wuchs schnell auf über eine Minute an und überschritt sogar die Zwei-Minuten-Marke.

Van Aert der Stärkste

„Das war nicht der ursprünglich ausgearbeitete Plan, aber wir haben schnell gesehen, dass alles unter Kontrolle war, so stark schienen unsere beiden Jungs zu sein“, sagte Maarten Wijnants, der Sportdirektor des niederländischen Teams.

Wie 2022 bei der E3 Classic, als die beiden Arm in Arm über die Linie in Harelbeke fuhren, schenkte Van Aert, der bereits in Wevelgem (2021) gewonnen hatte, diesmal Laporte den Prestigeerfolg. „Die Fahrt vom E3 zu wiederholen, ist unglaublich. Das ist normalerweise die Art von Heldentat, die man nur einmal in seiner Karriere schafft“, kommentierte Laporte und dankte seinem Kapitän, der am Sonntag „unbestritten der Stärkste“ war.

Die Jumbo-Mannschaft hat somit den flandrischen Frühling mit großen Erfolgen bei Het Nieuwsblad (Dylan van Baarle), Kuurne-Brüssel-Kuurne (Tiesj Benoot), E3 (Van Aert) und somit auch in Wevelgem in der Hand.

Mit seinem dritten Podium in drei Eintagesrennen, seinem zweiten Platz bei Mailand-Sanremo und seinem Erfolg am Freitag in Harelbeke, wo er den Niederländer Mathieu van der Poel und den Slowenen Tadej Pogacar dominierte, hat Van Aert sich selbst zu dem Mann gemacht, den es bei der Ronde am kommenden Sonntag und Paris-Roubaix (9. April) zu schlagen gilt. Zwei Monumente, die in seinem beeindruckenden Palmarès noch fehlen.

Einen starken Auftritt zeigte auch Alex Kirsch, der einzige Luxemburger im Feld. Er arbeitete viel für seinen Kapitän Mads Pedersen, der am Ende Fünfter auf 1:56 Minute wurde. Kirsch selbst fuhr als 26. mit 3:33 Minuten Rückstand über den Zielstrich. 

Im Überblick

85. Gent-Wevelgem, Eintagesrennen in Belgien von Ypern nach Wevelgem (260,9 km):
1. Christophe Laporte (Frankreich/Jumbo-Visma) 5:49:39 Stunden, 2. Wout Van Aert (Belgien/Jumbo-Visma) beide gleiche Zeit, 3. Sep Vanmarcke (Belgien/Israel-Premier Tech) 1:56 Minuten zurück, 4. Frederik Frison (Belgien/Lotto Dstny), 5. Mads Pedersen (Dänemark/Trek-Segafredo), 6. Mikkel Bjerg (Dänemark/UAE Team Emirates) alle gleiche Zeit, … 26. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo) 3:33