Keine Saison wie jede andere

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Die Radsportsaison 2018 ist nicht wie jede andere. Es gibt ein paar Änderungen, die sich sowohl auf die Rennen und als auch auf die Teams auswirken. Zudem wartet die ganze Radsportwelt gespannt, wie es mit der positiven Dopingprobe von Tour-Dominator Chris Froome weitergeht.

Die Radsportsaison 2018 ist nicht wie jede andere. Es gibt ein paar Änderungen, die sich sowohl auf die Rennen und als auch auf die Teams auswirken. Zudem wartet die ganze Radsportwelt gespannt, wie es mit der positiven Dopingprobe von Tour-Dominator Chris Froome weitergeht. Vor dem ersten WorldTour-Rennen bringt das Tageblatt Sie auf den neusten Stand. In der kommenden Nacht startet die Radsportsaison so richtig durch: Dann wird die erste Etappe der Santos Tour Down Under bestritten.

Mit dabei sind auch zwei Luxemburger: Sowohl Ben Gastauer (Ag2r – La Mondiale) als auch Laurent Didier (Trek-Segafredo) starten am anderen Ende der Welt in die Saison 2018. Auch wenn das Peloton wieder rollt, gibt es noch ein großes Fragezeichen: Wie geht es weiter mit Chris Froome? Wird er gesperrt oder kann er den Kopf noch irgendwie aus der Schlinge ziehen? Doch auch andere Themen stehen zu Beginn der Radsportsaison im Vordergrund.


Der Fall Chris Froome

Nichts beschäftigt die Radsportwelt momentan mehr als die Frage, wie es mit Chris Froome weitergeht. Der Sky-Profi, der in der vergangenen Saison das Double aus Tour und Vuelta schaffte, hat mit einem positiven Dopingtest zu kämpfen. Wie im Dezember bekannt wurde, wurde beim Briten nach der Etappe der Spanien-Rundfahrt am 7. Dezember ein überhöhter Wert von Salbutamol festgestellt. 2.000 Nanogramm des Asthmamittels wurden festgestellt, erlaubt sind maximal 1.000 Nanogramm.

Dem Tour-Dominator der letzten Jahre droht eine Sperre. Ob und wie lange Froome aus dem Verkehr gezogen wird, ist noch nicht klar. Die Rennveranstalter drängen auf eine schnelle Lösung, schließlich wollen sie nicht, dass das sportliche Geschehen bei ihren Veranstaltungen zur Randerscheinung wird. Froome wollte 2018 einen Versuch unternehmen, das Double aus Giro und Vuelta zu schaffen. Somit würde der erste Höhepunkt im Mai bei der Italien-Rundfahrt anstehen. Es ist schwer vorstellbar, dass Froome, der zwar nicht automatisch suspendiert ist, Rennen fahren kann, solange sein Fall nicht geklärt ist. Bis eine Entscheidung getroffen wurde, wird das Thema weiterhin dominieren. Für die UCI und den Radsport ist dieser Fall eine große Bewährungsprobe.


Weniger Fahrer, mehr Spannung?

Ab diesem Jahr werden bei den großen Landesrundfahrten (Giro, Tour und Vuelta) nur noch acht – anstatt wie bislang neun – Fahrer pro Team an den Start gehen. Bei den großen Eintagesrennen wurde die Zahl von acht auf sieben Fahrer reduziert. Ziel dieser Maßnahme ist es, durch ein verkleinertes Peloton mehr Sicherheit zu gewährleisten. Die vielen Unfälle der letzten Jahre – oft durch Begleitfahrzeuge verschuldet – hatten eine große

Sicherheitsdebatte ausgelöst und die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Außerdem erwartet man sich durch die reduzierten Teams spannendere Rennen. Da die Formationen nun auf einen Fahrer verzichten müssen, erhofft man sich zudem, dass es ihnen schwerer fallen wird, die Rennen zu kontrollieren. Ob sich die Hoffnungen nach mehr Spannung und Sicherheit bewahrheiten werden, wird sich zeigen. Fest steht aber bereits, dass diese Änderung sich auf die Teams auswirkt.

Die meisten Formationen haben ihren Kader im Hinblick auf die Saison 2018 verkleinert. Außerdem sind sie gezwungen, mehr Rennen zu fahren, um ihre Profis zum Einsatz kommen zu lassen, was wiederum den logistischen Aufwand der Teams vergrößert.


Bewegung im Peloton

Auf dem Transfermarkt hat sich so einiges getan. Ein paar Wechsel stechen besonders hervor und sind es wert, einmal genauer betrachtet zu werden. Zum Beispiel der Wechseld des Top-Sprinters Marcel Kittel von Quick-Step Floors zu Katusha-Alpecin. Im vergangenen Jahr hatte Quick-Step neben Kittel mit Fernando Gaviria auch noch einen zweiten Sprinter, der für Furore sorgte. Dass zwei Top-Sprinter in einem Team auf Dauer nicht zu halten sind, war jedem klar.

Patrick Lefevere entschied sich für den jungen Kolumbianer und gegen Kittel. Eine nachvollziehbare Entscheidung, denn Gaviria machte in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung durch und ist vielseitiger als Kittel. Gaviria will zum Beispiel auch die Flandern-Klassiker bestreiten. Zudem wurde Kittel heftig von Katusha-Alpecin umworben.

Das russische Team mit dem deutschen Co-Sponsor hatte in der vergangenen Saison bereits Tony Martin von Quick-Step zu sich gelotst. Zudem hat Katusha mit Canyon einen deutschen Radhersteller, der immer nach deutschen Aushängeschildern sucht. Auf das Duell Kittel-Gaviria bei der kommenden Tour de France kann man sich jetzt schon freuen.

Machtkampf

Der Wechsel von Mikel Landa (von Sky zu Movistar) sorgte ebenfalls für Gesprächstoff. Der Spanier sieht sich als Leader und will diese Rolle am liebsten auch bei der Tour de France einnehmen. Bei Sky wäre er nie an Chris Froome vorbeigekommen. Bei Movistar hat er allerdings mit Nairo Quintana und Alejandro Valverde ebenfalls eine starke Konkurrenz. Es wurde lange spekuliert, dass Quintana die Spanier verlassen würde, am Ende ist er dennoch geblieben und will – genau wie Landa – als Kapitän zur Tour. Der Machtkampf der beiden wird interessant zu verfolgen sein.

Vor allem das Management ist gefordert, denn nur mit einem intakten Team haben sie bei der Tour eine Chance. Werden sich Landa und Quintana einigen können? Der Kolumbianer wird nach dieser Saison Movistar wohl definitiv verlassen. Astana soll am Kletterspezialisten interessiert sein. Doch dass Landa sich bis zur Tour 2019 vertrösten lässt, ist eher unwahrscheinlich. Sollte Froome nun gesperrt werden, wird Landa sich vielleicht noch über seinen Wechsel ärgern.
Ein weiterer Klassementfahrer, der das Team gewechselt hat: der Vuelta-Sieger von 2015, Fabio Aru. Der Italiener wechselt von Astana zu UAE Team Emirates. Sein neues Team hat für 2018 ohnehin gehörig aufgestockt. Neben Aru kommen auch noch Daniel Martin und Sprinter Alexander Kristoff.

Ein anderes Team, das sich etwas verändert hat, ist jenes von Jempy Drucker. Mit Daniel Oss, Manuel Quinziato, Silvan Dillier, Ben Hermans und Martin Elmiger verlassen ein paar wichtige Stützen BMC. Allerdings hat man sich auch mit Simon Gerrans und Jürgen Roelandts verstärkt, sodass man dennoch ein schlagfertiges Team um Greg van Avermaet für die Klassiker hat.