Groenewegen narrt die Sprintstars

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Der Niederländer Dylan Groenewegen gewann in Chartres die längste Etappe der Tour, wobei er der Reihe nach Fernando Gaviria, Peter Sagan und Arnaud Démare hinter sich ließ. Bob Jungels traf als 32. zeitgleich mit dem Feld ein und blieb 6. der Gesamtwertung.

Petz Lahure aus Chartres

Mit Dylan Groenewegen hat die Tour de France endlich einen Fahrer, der es mit den Sprintstars Fernando Gaviria und Peter Sagan (beide zwei Etappensiege) aufnehmen kann. Der Holländer, der erstmals bei der Tour de France von sich reden machte, als er vor zwei Jahren die letzte Etappe von Montgeron auf die Champs Elysées gewann, teilte seinen Sprint gestern in der 600 m langen und ansteigenden Avenue Jean Mermoz von Chartres, die ins Ziel führte, sehr gut ein und ließ sich von seinen Gegnern nichts vormachen.

Die Lage. Weil die längste Etappe der Tour (231 km) mit einem Massenspurt endete, blieb fast alles beim Alten. „Fast“ muss man sagen, denn Leader Greg Van Avermaet nutzte den Bonussprint von Nonvilliers-Grandhoux (3″, 2″ und 1″ Zeitvergütung für die drei Ersten), um seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Geraint Thomas um drei Sekunden auf 6″ auszubauen. Für Van Avermaet könnten diese 3 Sekunden am Sonntag, wenn die Fahrer 15 Pavé-Abschnitte von „Paris-Roubaix“ vorgesetzt bekommen, von Wichtigkeit sein. Er hat jedenfalls vor, den ersten Ruhetag der Tour am Montag in Annecy im „Maillot jaune“ zu verbringen. Ab Dienstag, wenn die Alpen anstehen, weht dann ein anderer Wind.

Die Analyse. Fougères-Chartres war eine Übergangsetappe, die auf die Sprinter zugeschnitten war. Darum hatten die beiden Ausreißer des Tages wenig Chancen, es auf eigene Faust bis in die Stadt mit der wunderschönen Kathedrale, die seit 1979 zum Weltkulturerbe gehört, zu schaffen. Einen Trostpreis gab es am Vorabend des französischen Nationalfeiertags aber für Laurent Pichon (Fortuneo-Samsic). Er wurde mit dem „Prix du plus combatif“ ausgezeichnet für seine 47 km lange Flucht. Da hat die Jury kräftig danebengehauen, denn sie ignorierte Yoann Offredo. Der Fahrer des Wanty-Gobert-Teams lag im ersten Teil der Etappe immerhin 108 km alleine vorne mit zeitweise über acht Minuten Vorsprung. Vergebens!

Die Etappensieger. Dylan Groenewegen ist der neue Star des holländischen Sprints. Der Stern des 25-Jährigen (geb. am 21. Juni 1993 in Amsterdam) ging im Jahr 2015 auf, als er die „Ronde van Vlaanderen“ für U23 davontrug. Ein Jahr danach fuhr Groenewegen bei der „Brussels Cycling Classic“ als Sieger ins Ziel. Er gewann 2016 „Rund um Köln“ und wurde niederländischer Meister. Der schnelle junge Mann gewann 2017 mehrere Etappen bei verschiedenen Rundfahrten, u.a. auch bei der Tour de France. Dieses Jahr holte er sich u.a. Kuurne-Brüssel-Kuurne, drei Etappen der „Tour of Norway“, zwei Etappen der Algarve-Rundfahrt sowie je eine Teilstrecke der Dubai-Tour, von Paris-Nice und der Slowenien-Rundfahrt

Jungels weiter 6. im Gesamtklassement

Der Luxemburger. Bob Jungels kam zeitgleich mit dem Hauptfeld an und klassierte sich auf dem 32. Rang. In der Gesamtwertung bleibt Jungels auf dem 6. Platz mit 21 Sekunden Rückstand auf Greg van Avermaet. Vor ihm liegen seine Teamkameraden Julian Alaphilippe (4. auf 9″) und Philippe Gilbert (5. auf 15″).

Die Aussage. „Wir spielen zwei Karten aus“, meinte der Sportliche Leiter vom Team Sky, Nicolas Portal, als man ihn darauf ansprach, ob er Chris Froome oder den derzeitigen Zweiten der Gesamtwertung, Geraint Thomas, als Leader betrachten würde. „Chris hat anfangs Zeit verloren, doch das kann jedem passieren. Geraint liegt ausgezeichnet im Gesamtklassement, das ist perfekt. Chris bleibt unser Leader Nummer eins, doch es kann nie schlecht sein, zwei Fahrer vorne zu haben. Das Wichtigste ist, dass einer aus dem Team gewinnt. Ich glaube, Froome ist so stark wie im Giro.“

Der Ausblick. Heute wartet eine weitere Übergangsetappe auf die Konkurrenten. Auf dem Programm stehen 181,5 km von Dreux nach Amiens. Normalerweise müsste dies erneut eine Angelegenheit für die Sprinter werden. Start um 11.50 Uhr in Dreux, Ankunft zwischen 15.40 und 16.00 Uhr in Amiens.

Die morgige Etappe zwischen Arras und Roubaix (156,5 km) hat Bob Jungels sich besonders vorgemerkt. Am Tag des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft (dieses findet um 17 Uhr statt, die Etappenankunft ist zwischen 16.00 und 16.30 Uhr geplant) will der Luxemburger Meister beweisen, dass er sich auf allen Terrains zurechtfindet. Auf den 154 km haben die Teilnehmer nicht weniger als 15 gefürchtete Kopfsteinpflaster-Passagen mit einem Total von 21,7 km zu überwinden. Zum letzten Mal hatte sich die Tour auf der 4. Etappe 2015 auf die Pavés gewagt. Damals siegte Tony Martin vor John Degenkolb, Peter Sagan und Greg Van Avermaet.


Classement de la 7e étape du Tour de France, disputée hier entre Fougères et Chartres: 1. Dylan Groenewegen (NED/LNL) les 231,0 km en 5 h 43:42. (moyenne: 40,4 km/h), 2. Fernando Gaviria (COL/QST) à 0:00, 3. Peter Sagan (SVK/BOR), 4. Arnaud Démare (FRA/FDJ), 5. Christophe Laporte (FRA/COF), 6. John Degenkolb (GER/TRE), 7. Daryl Impey (RSA/MIT), 8. André Greipel (GER/LOT), 9. Andrea Pasqualon (ITA/WGG), 25. Christopher Froome (GBR/SKY), 29. Nairo Quintana (COL/MOV), 32. Bob Jungels (LUX/QST), 40. Richie Porte (AUS/BMC), 49. Romain Bardet (FRA/ALM), 55. Rigoberto Uran (COL/EFD) m.t.

Le classement général: 1. Greg Van Avermaet (BEL/BMC) 28 h 19:25, 2. Geraint Thomas (GBR/SKY) à 0:06, 3. Tejay Van Garderen (USA/BMC) 0:08, 4. Julian Alaphilippe (FRA/QST) 0:09, 5. Philippe Gilbert (BEL/QST) 0:15, 6. Bob Jungels (LUX/QST) 0:21, 7. Rigoberto Uran (COL/EFD) 0:48, 8. Alejandro Valverde (ESP/MOV) 0:54, 9. Rafal Majka (POL/BOR) 0:55, 10. Jakob Fuglsang (DEN/AST) 0:56, 11. Richie Porte (AUS/BMC) 0:56, 14. C. Froome (GBR/SKY) 1:05. 23. Romain Bardet (FRA/ALM) 1:48

Les classements annexes:

Points (général): 1. Peter Sagan (SVK/BOR) 234 pts
Montagne (général): 1. Toms Skujins (LAT/TRE) 6 pts
Equipes (général): 1. Quick Step 85 h 38:02
Jeunes (général): 1. Soren Kragh Andersen (DEN/SUN) 28 h 20:31
Combativité (général): 1. Laurent Pichon (FRA/FST)