Radsport: Verfahren „null und nichtig“

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Neue Wende im Fall Alejandro Valverde: Die spanische Justiz hat den Doping-Ermittlungen in Italien gegen den Radprofi (siehe auch „T“ von gestern) einen Riegel vorgeschoben – das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) will das Verfahren aber weiterführen.

Neue Wende im Fall Alejandro Valverde: Die spanische Justiz hat den Doping-Ermittlungen in Italien gegen den Radprofi (siehe auch „T“ von gestern) einen Riegel vorgeschoben – das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) will das Verfahren aber weiterführen.

Ein Madrider Gericht erklärte das Verfahren gegen den Spanier für „null und nichtig“. Richter Antonio Serrano untersagte es den Italienern gestern in einer Verfügung, Blutproben aus dem Labor des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes bei den Ermittlungen gegen den vorjährigen Gewinner der ProTour-Wertung zu verwenden.
Das CONI will den Fall des unter Dopingverdacht stehenden Valverde dennoch weiter behandeln, unabhängig vom Erscheinen des spanischen Profis bei der Anhörung heute. „Wir wissen nicht, ob Valverde erscheinen wird. Aber das Verfahren wird wie geplant abgewickelt“, so ein CONI-Sprecher gestern. Das Verbot des spanischen Gerichts verhindere nicht das Verfahren. „Wir haben nie behauptet, dass unsere Anklage allein auf dem Blutbeutel basiert“, bemerkte der Sprecher und ergänzte, es gebe auch andere Hinweise. Die italienischen Doping-Fahnder verfügen angeblich über Anhaltspunkte dafür, dass Valverde in den Skandal verwickelt gewesen sein soll. So soll einer der Blutbeutel, die bei Fuentes sichergestellt worden waren, Blut des Profis enthalten. Das CONI lud Valverde für heute vor.
„Valverde wird seine Anwälte konsultieren und das tun, was die Juristen ihm raten“, sagte sein Manager Paco Sánchez Sabater. „Mein Rat wäre, nicht nach Rom zu reisen, wenn dies nicht erforderlich ist.“ Dem CONI hätte keine Blutprobe aus den Beweismitteln zur Aufklärung des Dopingskandals um die „Operación Puerto“ zur Verfügung gestellt werden dürfen, sagte Serrano, der die Ermittlungen leitet.
Nach der Entscheidung der Madrider Richter dürfen die Italiener die Blutprobe aus dem Fuentes-Labor nicht für ihre Ermittlungen verwenden, weil sie ein Beweismittel im Verfahren gegen den mutmaßlichen Doping-Arzt darstelle. Solange das Verfahren in Madrid laufe, dürfe die Probe nicht für die Untersuchung anderer Vergehen benutzt werden. Zudem sei das CONI keine juristische Institution. Es gebe sich zwar den Anschein, als wäre es eine Sonderstaatsanwaltschaft für Dopingvergehen. In Wirklichkeit sei das CONI aber von der zivilen Gerichtsbarkeit unabhängig.
Die Intervention des Madrider Richters löste bei den spanischen Radsportfans eine gewisse Erleichterung aus. Die Experten hatten prophezeit, dass Valverde vor dem CONI einen schweren Stand haben würde. „Alejandro fährt nach Rom wie ein Lämmchen zum Schlachthaus“, zitierte die Zeitung El Mundo einen Vertrauten des Profis.