Radsport / Frank Schleck beim Amstel Gold Race gestürzt: Mit dem Schrecken davongekommen

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Nicht Sergej Ivanovs Sieg oder Andy Schlecks 10. Rang, sondern Frank Schlecks schwerer Sturz war für die Luxemburger Radsportfans das Hauptereignis beim Amstel Gold Race. Glücklicherweise kam Frank mit Schrammen und dem Schrecken davon. Petz Lahure aus Valkenburg

Nicht Sergej Ivanovs Sieg oder Andy Schlecks 10. Rang, sondern Frank Schlecks schwerer Sturz war für die Luxemburger Radsportfans das Hauptereignis beim Amstel Gold Race. Glücklicherweise kam Frank mit Schrammen und dem Schrecken davon.

Petz Lahure aus Valkenburg

Die „Katastrophe“ passierte kurz nach 15 Uhr bei km 185 im Geulhemmerweg. Als jeder der vielen Supporter des Schleck-Clans sich darüber freute, dass der ältere der beiden Gebrüder nach einem harmlos scheinenden Sturz dank der Mithilfe dreier Mannschaftskameraden zurück im Feld war, ging Frank schon wieder zu Boden.
Zusammen mit dem Riesentalent Matthew Lloyd lag er da regungslos auf der Straße, und während das Peloton davonfegte, machten Betreuer sich daran, dem Luxemburger und dem Australier erste Hilfe zu leisten. Auf den Bildern von NOS, dem holländischen Fernsehsender, der während fast einer halben Stunde immer wieder seine Kameras auf den Unfallort schwenkte, sah das Ganze nicht gerade schön aus.
Schleck und Lloyd lagen meist regungslos da, bewegten ab und zu ein Bein, und die Helfer, von denen Zeugenaussagen zufolge nicht unbedingt viele vor Ort waren, standen um die Verletzten herum und schienen vor allem darauf bedacht zu sein, so wenig Unheil wie möglich an den Opfern anzurichten.
Bjarne Riis fühlte den Puls seines Fahrers, und als Schleck endlich mit der Ambulanz abtransportiert wurde, teilte er per Handy mit, das Ganze würde schlimmer aussehen, als es in Wirklichkeit war. Später bestätigte sich die Annahme, dass Schleck mit dem Schrecken davonkommen würde, und nach dem Rennen teilte Kim Andersen uns im Pressesaal mit, sein Schützling hätte eine Schnittwunde im Gesicht abbekommen. Über die Umstände des Sturzes aber könnten weder er noch Schleck etwas sagen.
Es gab Gerüchte, dass Schleck und Lloyd in einen (am Straßenrand abgestellten??) Wagen gefahren und dadurch gestürzt wären, doch mit Sicherheit konnte niemand diese Vermutungen bestätigen. Selbst der Pressesprecher des Saxo-Bank-Teams, Brian Nygaard, wusste am Abend nicht, wie der Unfall zustande kam. Wichtig war zu diesem Zeitpunkt für die Teamleitung und die Supporter vor allem die Tatsache, dass Schleck nicht schwer verletzt wurde und höchstens böse Erinnerungen an den Vorfall behält.

Eine lange Serie

Die Bilder erinnerten ein wenig an die „Tragödie“ von Caslano, wo der Mondorfer in der Tour de Suisse 2008 auf dem Weg ins „Maillot jaune“ war, ehe er eine Böschung hinunterstürzte und wie durch ein Wunder unverletzt blieb. Caslano und Geulhemmerweg reihen sich in eine lange Serie von Unfällen, die Frank Schleck in seiner Karriere erlebte, angefangen beim Trainingssturz vor den Meisterschaften 2006 über den „Salto“ bei der Baskenlandrundfahrt vor einigen Jahren bis zum „Tauchgang“ in der Lombardei-Rundfahrt 2007. Jedes Mal hatte Schleck Glück.
Wichtig ist aber, dass es dem Fahrer gestern Abend den Umständen entsprechend gut ging. Es waren weder Knochenbrüche noch innere Verletzungen zu beklagen. Schleck war nach dem Unfall in der Maastrichter Klinik auf Herz und Nieren untersucht worden. Laut Amstel-Arzt Dr. Pauwels stellte man bei der Röntgenuntersuchung keine Gehirnerschütterung fest. Schlecks Ambitionen von einem eventuellen Erfolg bei Liège-Bastogne-Liège sind durch den Sturz im Geulhemmerweg also nicht unbedingt wie eine Seifenblase geplatzt. Gestern Abend durfte das „Stehaufmännchen“ schon wieder vom Spital ins Mannschaftshotel nach Lannaken fahren. Morgen Dienstag soll entschieden werden, ob Frank Schleck die Flèche Wallonne fahren wird.
Nicht so viel Glück hatte Matthew Lloyd. Bei ihm stellte man kleinere Brüche im Rückgrat und Probleme im Nackenbereich fest. Der Australier musste im Krankenhaus bleiben.

Radsport in Zahlen

44. Amstel Gold Race über 257,8 km von Maastricht nach Valkenburg: 1. Sergej Ivanov (Russland/Katyusha) 6:38:31 Stunden, 2. Karsten Kroon (Niederlande/Saxo Bank) gleiche Zeit, 3. Robert Gesink (Niederlande/Rabobank) 0:08 Minuten zurück, 4. Philippe Gilbert (Belgien/Silence-Lotto), 5. Damiano Cunego (Italien/Lampre/TV), 6. Alexander Kolobnev (Russland/Saxo Bank), 7. Simon Gerrans (Australien/Cervélo), 8. Nick Nuyens (Belgien/Rabobank), 9. Christian Pfannberger (Österreich/Katjuscha), 10. Andy Schleck (Luxemburg/Saxo Bank) alle gleiche Zeit