/ Putins Show, Bachs Feuertaufe
Es ist die Show des Wladimir Putin, Thomas Bachs Feuertaufe und eines der umstrittensten Spektakel der olympischen Geschichte: Am Freitag (07.02.14) beginnen die 22. Winterspiele in Sotschi – „endlich“, wie IOC-Präsident Bach angesichts der nicht enden wollenden politischen Diskussionen sagte.
Klare Worte
Dass die 98 Entscheidungen an 16 Wettkampftagen die Kritiker in aller Welt verstummen lassen, scheint aber ausgeschlossen. Auch Bachs Ehrengast, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, nahm kein Blatt vor den Mund. „Wir alle müssen unsere Stimmen gegen die Angriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle oder intersexuelle Menschen erheben“, sagte der Südkoreaner bei seiner Rede im Rahmen der 126. IOC-Session in Sotschi: „Wir müssen uns den Festnahmen, Einsperrungen und diskriminierenden Restriktionen widersetzen.“
Der erste Adressat seiner Worte, Staatspräsident Wladimir Putin, war bei Bans Rede nicht dabei. Putin hat die Winterspiele zur Chefsache erklärt, sie sollen das „Spiegelbild des modernen Russland“ zeigen. Seit Sotschi im Jahr 2007 den Zuschlag erhalten hat, ist der Gesamtetat der Spiele auf wahnwitzige 38 Milliarden Euro angestiegen.
Weltweite Entrüstung
Das umstrittene Homosexuellen-Gesetz, massive Terrordrohungen, die unmenschliche Behandlung von Gastarbeitern, Umweltzerstörung und Korruption sorgen seit Monaten für immer neue Entrüstung weltweit. Zahlreiche Staatsoberhäupter bleiben den Spielen fern.
Vor Ort blieb Putin auch bisher nicht von Negativschlagzeilen verschont. Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen befand sich ein Großteil der Journalistenunterkünfte in beiden Zonen der Spiele in erbärmlichem Zustand.
Fast perfekte Unterkünfte
Fotos von giftgelbem Leitungswasser, verdreckten Betten und Ungeziefer in den Zimmern verbreiteten sich rasend schnell im Web. Die Athleten dagegen fanden fast perfekte Unterkünfte vor, die Olympischen Dörfer im Bergörtchen Krasnaja Poljana – wo auch die Luxemburger Delegation untergebracht ist – und direkt am Schwarzen Meer riefen ebenso Begeisterung hervor wie die hochmodernen Sportstätten. „Die Qualität ist herausragend, die meisten Sportler können aus ihrem Bett aufstehen und direkt zu ihren Wettkämpfen laufen (Peters wohnt ca. 300 m vom Langlauf-Stadion entfernt; d.Red.)“, sagte Bach, der nicht müde wird, sein Premiumprodukt zu verteidigen.
„Ich hoffe, die Menschen werden unsere Mission mal besser verstehen“, sagte er im SID-Interview vier Tage vor der Eröffnungsfeier. Für den ersten deutschen IOC-Präsidenten sind die Spiele in Sotschi fünf Monate nach seiner Wahl eine Feuertaufe. Mit seiner „Agenda 2020“ hat der 60-Jährige bei der IOC-Vollversammlung vor den Spielen einen Reformprozess in Gang gesetzt, der Olympia fit für die Zukunft machen soll. Unter anderem sollen neue Vergabekriterien den Gigantismus eindämmen. Bach scheint zu wissen, dass es so nicht weitergehen kann.
Peters-Premiere
Bei alledem rückte der Sport bisher leider ziemlich in den Hintergrund. In Luxemburg interessiert natürlich v.a. das Abschneiden von Debütant Kari Peters.
Es ist das erste Mal in der Olympia-Geschichte, dass Luxemburg im Ski-Langlauf vertreten ist (bisher nur Ski alpin, Eiskunstlauf, Bob). Peters hat sich für das Sprintrennen im Freistil qualifiziert (am kommenden Dienstag) sowie das 15-km-Rennen im klassischen Stil am 14. Februar.
International stehen Russlands Eiskunstlauf-Superstar Jewgeni Pluschenko, Snowboard-Ikone Shaun White oder auch Biathlon-Evergreen Ole-Einar Björndalen im Fokus.
Und im Teamsport Eishockey zählt für die „Sbornaja“ bei den Heim-Spielen nur eins: Gold – und damit die Schmach von Vancouver 2010 wettmachen, als man im Viertelfinale von Gastgeber Kanada (holte später Gold) vom Eis gefegt wurde.
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