Präsident Frising abgewählt

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Zu einem großen Eklat kam es bei der ordentlichen Generalversammlung der FLGym, die am Samstagnachmittag im Rathaus in Beles stattfand.

Der einzige Kandidat auf das Amt des Präsidenten, Paolo Frising, der seit Herbst 2012 diesen Posten innehatte, wurde nicht mehr wiedergewählt. Im ersten Wahlgang gab es bei 34 anwesenden Vereinen jeweils 16 Ja-, sowie 16 Nein-Stimmen, bei zwei Enthaltungen. Infolgedessen musste ein zweiter Durchgang organisiert werden, bei dem die beiden vorherigen Enthaltungen nun gegen Frising stimmten, demnach sprachen 16 Vereine dem Präsidenten ihr Vertrauen aus, während 18 Clubs dies nicht taten.

Die Konsequenz: Da es keinen Gegenkandidaten einer im Vorfeld wie auch immer gearteten „Opposition“ gab, steht die FLGym folglich ohne Präsidenten da. Nach diesem Paukenschlag kündigten direkt fünf weitere Mitglieder ihren Rücktritt aus dem Verwaltungsrat der FLGym an: Martine Reuter (Vizepräsidentin), Pascal Scholtus (Kassierer) sowie Camille Schneider, Noël Vo und Carole Winandy.

Nur noch drei Mitglieder

Mit Ed Sauer, Lucien Thill und Oksana Vichniakova bleiben dem Verwaltungsrat somit nur noch drei Mitglieder erhalten. Denn bereits im Vorfeld des Kongresses hatten Gilles Andring, Nicole Anen und Juliane Gallion ihren Rücktritt eingereicht. Auch von den drei neuen Anträgen wurde keiner angenommen. Marina Nieles (Ecole de GRS) zog ihren Antrag zurück. Die Kandidatur von Misha Iampolski (Rythmica LUX) wurde aufgrund von Ungereimtheiten mit den Statuten nicht zurückbehalten, während Ioulia Bonnier (Rythmo Cats) im zweiten Wahldurchgang nicht gewählt wurde (13 Ja-, 17 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen). Zu diesem Zeitpunkt hatten mit Olympia Clausen und dem Cercle de Gymnastique Remich bereits zwei Vereine den Festsaal in Beles verlassen.

Paolo Frising zeigte sich nach seiner Abwahl extrem enttäuscht. Seiner Meinung nach hat dieses Ergebnis nichts mit seiner Arbeit zu tun, sondern ist eindeutig gegen seine Person gerichtet. Immerhin hatten bei der Wahl zur „Décharge aux membres du Conseil d’Administration“ 31 Vereine dem Verwaltungsrat ihr Vertrauen ausgesprochen!

Er betonte zudem, dass es innerhalb eines Jahres nicht einfach war Änderungen auf den Weg zu führen. Dennoch haben mit u.a. der Einstellung von Rainer Weishaar als erster technischer Direktor der FLGym, der Umstrukturierung des Sekretariats oder der Durchführung der ersten nationalen Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik einige Neuerungen stattgefunden.

Bereits vor den Wahlgängen war die Stimmung im Beleser Rathaus mehr als angespannt. Nach einem Antrag von Jacques Prange (Ecole de GRS), musste das Wahlbüro von drei auf fünf Personen aufgestockt werden. Ein weiterer Antrag von Prange zu „Incohérences dans l’application des statuts“, den der Verwaltungsrat erst am Freitagabend per Einschreiben erhielt, wurde nach einer Abstimmung nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Dennoch wurden im Laufe des Kongresses immer wieder Stimmen laut, dass die Abstimmungen nicht statutenkonform ausgezählt würden, so dass am Ende auf eine geheime Abstimmung bei der Wahl des Verwaltungsrates, so auch des Präsidenten, bestanden wurde.

Ein äußerst bitterer Nachgeschmack bleibt. Denn Leidtragender dieser traurigen Farce ist zweifelsohne der luxemburgische Turnsport, mit 7.105 Lizenzen immerhin der drittgrößte Verband des Landes. Um über einen funktionsfähigen Verwaltungsrat zu verfügen, muss dieser nämlich laut Statuten mindestens sieben Mitglieder aufweisen. Weitergehen muss es nun in den nächsten sechs bis acht Wochen mit einer außerordentlichen Generalversammlung. Wer dann seine Kandidatur zum Amt des Präsidenten stellt, muss abgewartet werden.

Ob die „Opposition“ weiß, was sie da angerichtet hat, und ob sie nun bereit ist, es selbst besser zu machen, muss wohl ebenfalls abgewartet werden.