Péraud bedankt sich bei Gastauer

Péraud bedankt sich bei Gastauer
(Tageblatt/Jeff Lahr)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zum zweiten Mal fand die Gala Tour de France in Esch-Belval statt. Dass die Veranstaltung im Gedenken an ihren „Erfinder“ Marcel Gilles an einem Sonntag stattfand, war eine erfreuliche Neuerung.

Der französische Tour-Zweite Jean-Christophe Péraud (Ag2r La Mondiale) machte sich eine Ehre daraus, sich bei Ben Gastauer, seinem treuen Helfer bei der Tour de France, für dessen Dienste zu danken. Péraud fuhr für Gastauer und der Luxemburger trug sich nach Rui Costa (POR) als 17. in die namhafte Siegerliste der Gala ein.

Die Top 10

1. Ben Gastauer (Ag2r La Mondiale) 1:47:16 Stunden, 2. Tony Gallopin (Lotto-Belisol) +0:03, 3. Jean-Christophe Péraud (Ag2r La Mondiale), 4. Jempy Drucker (Wanty – Groupe Gobert), 5. Nelson Oliveira (Lampre – Merida), 6. Frank Schleck (Trek Factory Racing), 7. Michael Rogers (Tinkoff – Saxo Bank) alle s.Z., 8. Martin Mortensen (Cult Energy Vital Water) +0:25, 9. Edwig Cammaerts (Cofidis), 10. Florent Mottet (Wallonie – Bruxelles) beide s.Z.B.

Wie immer war das Sportliche nicht der hauptsächliche Sinn der Veranstaltung. Vielmehr ging es dem ACC Contern wie jedes Jahr darum, den Radsportfans die Möglichkeit zu bieten, die Stars der Tour de France, diesmal genau eine Woche nach der Ankunft auf den Champs-Elysées, hautnah erleben zu können.

Sympathisch

Aus Luxemburger Sicht waren dies Frank Schleck (Trek Factory Racing) und Ben Gastauer (Ag2r La Mondiale). Vor vier Wochen hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass Letztgenannter bei seiner ersten Teilnahme gleich auf Platz 21 in der Gesamtwertung vorfahren würde.

„Wenn mir jemand gesagt hätte, ich würde dieses Klassement erreichen, dann hätte ich geantwortet, dass ich das nie glauben würde“, so der Schifflinger. Dies ist umso erstaunlicher, da der sympathische 26-Jährige eigentlich als Helfer für die beiden Kapitäne Jean-Christophe Péraud und Romain Bardet mitgenommen worden war. Im Hochgebirge verwandelte sich der Vizemeister vom „Wasserträger“ zum „Edelhelfer“. Den überraschenden Sieg in der Mannschaftswertung hat Teammanager Vincent Lavenu zu einem großen Teil Gastauer zu verdanken.

„Gefesselt“

Nach dem frühen verletzungsbedingten Ausfall von Andy Schleck, der mit seiner Familie als interessierter Besucher zu Gast war, lagen die Hoffnungen auf eine vordere Platzierung auf den Schultern seines älteren Bruders.

„Derzeit geht es mir natürlich nicht super. Ich bin zu Hause ‚gefesselt‘ und darf mein schmerzendes Knie nicht belasten. Am Dienstag werde ich nach einer Kontrolle in Basel mehr wissen. Ich hoffe, Ende der Saison noch das eine oder andere Rennen bestreiten zu können“, so der 29-jährige Pechvogel zuversichtlich. Frank Schleck machte mit seinem zwölften Platz in Frankreich Hoffnungen für nächstes Jahr. Bei der letztjährigen Gala feierte der Mann aus Mondorf, nach seiner einjährigen Zwangspause, sein Comeback in der rue du Rock’n’Roll. Genau wie Frank Schleck war Laurent Didier am Samstag noch in Spanien bei der Clasica San Sebastian im Einsatz. Im Gegensatz zum Dippacher musste Frank Schleck rund 30 km vor dem Ziel aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

„Treuen Fans schuldig“

„Nach der Tour war ich zwei Tage krank und hatte gedacht, dass für den spanischen Klassiker wieder alles im Lot sein würde. Dem war jedoch nicht so, da ich es nach 200 km wegen Übelkeit vorzog, gleich ins Hotel zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt kam eine Teilnahme bei der Gala nicht in Frage. Am Sonntagmorgen ging es dann leicht besser und ich sagte mir, dass ich es Marcel Gilles, dem ACC Contern und meinen treuen Fans schuldig bin, an den Start zu gehen“, so der 34-Jährige, der gestern als Sechster einlief.

Viel Applaus erntete ebenfalls Publikumsliebling Jempy Drucker (Wanty – Groupe Gobert), der bei der Skoda Tour de Luxembourg mit Platz zwei positiv überrascht hatte und am Sonntag Vierter wurde.

Nachwuchstalent Luc Turchi fuhr gestern erstmals in den Farben des Leopard Development Team. Der junge Mann aus Bissen erhielt einen Probevertrag und ersetzt damit Alex Kirsch, der ab heute bei der Tour of Utah im Trikot von Trek Factory Racing fährt (siehe S. 30) und berechtigte Hoffnungen hat, in einigen Monaten einen Profivertrag unterschreiben zu können.

Rahmenprogramm

Eine ausgezeichnete Idee des Veranstalters war es, den Zuschauern das Warten auf die Stars mit den sogenannten „courses d’attente“ zu verkürzen. Die Amateur- und Jugendfahrer, die sonst quasi ohne Publikum ihre Sieger ermitteln – insofern ihre Rennen nicht kurzfristig aus organisatorischen Gründen abgesagt werden müssen –, waren jedenfalls bis in die Haarspitzen motiviert.

Im abwechslungsreichen Rennen der Elite ohne Kontrakt setzte sich der israelische Espoir-Fahrer Aviv Yechezkel im Sprint vor dem Junior Jan Petelin (I) durch. Das Podium vervollständigte der Belgier Christophe Gillardin. Bester Luxemburger war der Alzinger Christophe Kettels auf Rang neun.

Im Rennen der Débutants setzte sich der Dippacher Colin Heiderscheid vor seinen Teamkollegen Michel Ries und Raphaël Kockelmann durch.

Beste Dame wurde Laurence Thill (De Sprinters Malderen).