Peking 2008: „Wir werden auf den richtigen Leader setzen“

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Kim Kirchen, Frank und Andy Schleck sind zu weiteren Großtaten bereit: Gestern jedenfalls gaben sich die drei betont optimistisch, was das olympische Straßenrennen am Samstag angeht. Wer eine Medaille haben möchte, der muss erst einmal an den drei Luxemburgern vorbei, so der Tenor. Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Kim Kirchen, Frank und Andy Schleck sind zu weiteren Großtaten bereit: Gestern jedenfalls gaben sich die drei betont optimistisch, was das olympische Straßenrennen am Samstag angeht. Wer eine Medaille haben möchte, der muss erst einmal an den drei Luxemburgern vorbei, so der Tenor.

Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Dabei spielt der Streckenverlauf der kleinen dreiköpfigen Mannschaft in die Karten. „Das ist ein schwieriger Parcours“, bestätigt Frank Schleck, nachdem die drei gestern Morgen eine fast fünfstündige Trainingseinheit absolviert hatten. „Die Steigung des Schlusscircuit ist zwar nicht besonders steil, aber immerhin neun Kilometer lang. Und sie muss sieben mal bewältigt werden. Es wird eine ‚course à élimination‘.“
Die Reisestrapazen haben die Gebrüder Schleck gut weggesteckt. Seit zwei Tagen sind sie in Peking. Die Akklimatisierung ging schnell. „Ich fühle mich gut“, sagt Andy Schleck und Bruder Frank pflichtet bei: „Die Reise ist sehr gut verlaufen. Ich habe die beiden letzten Nächte mehr oder weniger anständig geschlafen.“
Die Radprofis bereiten sich nicht im olympischen Dorf vor, sondern rund 30 Kilometer außerhalb von Peking. „Natürlich ist es schade, nicht im Dorf zu sein und all die anderen Sportler nicht zu sehen“, so Andy Schleck, „doch hier sind die Trainingsbedingungen einfach besser.“ Optimal vorbereitet will man ins Rennen gehen, was für Kim Kirchen im Gegensatz zu den Schleck-Brüdern bedeutete, so früh wie möglich in die Olympiastadt zu reisen. „Das war auch nötig. Denn heute (gestern) war der erste Tag, an dem ich mich richtig gut fühlte.“
Kirchen ließ es demnach nach der Tour de France ruhig angehen, während Frank und Andy Schleck im Rennrhythmus bleiben wollten. Für ihn ist klar, dass am Samstag jede Mannschaft mit den Bedingungen Probleme bekommen wird: „Die Hitze und Luftfeuchtigkeit ist ein Problem. Doch auch in Athen war es furchtbar heiß und ich bin immerhin Sechster geworden.“ Etwas mehr sollte es am Samstag schon sein. Dass die drei an einem Strang ziehen, das machten sie gestern noch einmal deutlich. „Man fährt hier nicht für eine Mannschaft, sondern für sein Land“, so Frank Schleck unmissverständlich. Allerdings wissen alle drei, dass sie nach ihren beeindruckenden Leistungen bei der Tour de France ganz besonders von der Konkurrenz beäugt werden. Doch an Selbstvertrauen, alle Rennsituationen zu meistern, fehlt es nicht. Auch wenn vor allem die Spanier mit fünf Startplätzen nicht nur zwei Fahrer mehr zur Verfügung haben, sondern mit Contador, Sastre, Valverde, Sanchez und Freire alles an den Start schicken, was Rang und Namen hat.
Eine Chance, dass sich die Stars untereinander nicht verstehen und sich für die Drecksarbeit zugunsten eines anderen zu schade sind, sieht Kim Kirchen nicht: „Jedes Team hat die gleichen Probleme. Man muss einfach gucken, wer am besten drauf ist, und auf die Rennsituation reagieren. Wenn das Rennen zum Schluss noch offen ist“ „werden wir schon auf den richtigen Leader setzen“, beendet Frank Schleck den Satz. Gut möglich, dass die Entscheidung allerdings schon vorher fällt. Und genau dann schlägt die Stunde der Schleck-Brüder. Ansonsten ist Kim Kirchens Sprintfähigkeit gefragt. Demnach drei heiße Luxemburger Eisen im olympischen Feuer.