Peking 2008 / Triathlon: Liz May ist bereit für den zweiten olympischen Paukenschlag

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Seit Donnerstag ist Triathletin Liz May in Peking. Besser gesagt in Yundu Villa am Fuße der Triathlonstrecke. Dort, wo sich bereits die Radfahrer auf ihre Rennen vorbereiteten. Und ähnlich wie Andy Schleck, der im Straßenrennen 5. wurde, will auch Liz May beim Triathlon in der Nacht zum Montag (MESZ) für Furore sorgen. Aus Peking berichten...

Seit Donnerstag ist Triathletin Liz May in Peking. Besser gesagt in Yundu Villa am Fuße der Triathlonstrecke. Dort, wo sich bereits die Radfahrer auf ihre Rennen vorbereiteten. Und ähnlich wie Andy Schleck, der im Straßenrennen 5. wurde, will auch Liz May beim Triathlon in der Nacht zum Montag (MESZ) für Furore sorgen.

Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Vor vier Jahren war sie mit einer Wildcard ins Teilnehmerfeld der Spiele von Athen gerutscht und legte ein fantastisches Rennen hin, das mit einem 17. Platz belohnt wurde. Vier Jahre später will May mehr: „Mein Ziel ist nach wie vor die Top 10. Man muss sehen, wie die klimatischen Bedingungen sind und wie das Rennen taktisch läuft“. Wirklich? „Na ja, um ehrlich zu sein, ich schiele schon etwas höher. Also ein sicherer Top-10-Platz.“ Sicher? „Also mehr als 8 oder 9“, so Liz May gestern Nachmittag im Gespräch mit dem Tageblatt.
Da hatte die ehrgeizige 25-Jährige gerade eine zweistündige Schwimmeinheit absolviert. Morgens war sie auf dem Rad unterwegs gewesen, abends stand dann noch eine lockere Laufeinheit auf dem Programm. Nicht ein bisschen zu viel, zumal am Montag der Wettkampf ansteht? Trainer Steffen Große erklärt: „Wegen der Anreise vom Trainingslager in Jeju (Südkorea) haben wir die letzten zwei, drei Tage etwas ruhiger angehen lassen. Jetzt soll der ‚Motor‘ in Hinblick auf den Wettkampf am Montag wieder raufgefahren werden“.
Am Donnerstag trafen Große und May in Peking ein und verbrachten eine Nacht im olympischen Dorf. Nun sind sie im Yundu-Resort und fanden bereits gestern ideale Trainingsbedingungen vor. Am Himmel strahlte die Sonne und der Regen des Vortags hatte die Luftfeuchtigkeit auf ein erträgliches Maß gedrückt. Das Klima macht May keine Angst: „Es ist komisch, ich habe in diesem Jahr fast alle meine Rennen bei schlechtem Wetter bestritten. Aber die Bedingungen in Südkorea waren noch extremer und dort ist es bei einem Test-Wettkampf gut gelaufen“, so May.
15 Olympiastarterinnen hatten ihre Verfassung in Jeju (fast alle Olympiastarter bereiteten sich in Südkorea auf die Spiele vor) bei extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit in einem „halben“ Triathlon über 750 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen überprüft. May kam als Zweite ins Ziel, die anderen gaben auf.

Selektive Strecke

Selektiv wird auch die Olympiastrecke sein, vor allem der Rad- und Laufparcours mit einigen giftigen Steigungen. „Keiner kann sich auf dem Rad im hinteren Feld verstecken und Kräfte schonen. Jeder muss die Steigungen rauf. Es wird ein Ausscheidungsrennen“, so Liz May, die damit rechnet, dass die drei US-Amerikanerinnen bereits beim Schwimmen versuchen werden, das Feld zu distanzieren. Der anspruchsvolle Parcours kommt ihr jedenfalls entgegen, wie ihre bisherigen Resultate bei den Weltcups auf dieser Strecke (2006 3., 2007 9.) beweisen. Geschwommen werden die 1,5 km im See bei einer Wassertemperatur von ca. 28 Grad. Gut für May: Die erste Boje kommt erst nach ca. 450 Metern, die Positionskämpfe unter Wasser dürften sich also in Grenzen halten, zumal das Starterfeld mit 55 Damen auch wesentlich kleiner ist als das bei Weltcups.
Anschließend müssen die Triathletinnen sechs Runden auf dem Rad (insgesamt 40 km) absolvieren und abschließend vier Runden à 2,5 km laufen.
Steffen Große ist sich sicher: „Man kann perfekt vorbereitet sein und dann kommt plötzlich der Hammer. Sicher ist aber auch, dass hier auf dieser Strecke und bei diesen Bedingungen nur der gewinnt, der in einer Top-Verfassung ist.“
Das scheint Liz May, die eine leichte Magenverstimmung überstanden hat, zu sein: „Ich habe mich vier Jahre lang auf dieses Rennen vorbereitet. Es wird so langsam Zeit.“

Das Rennen wird am Montag um 10.00 Uhr Ortszeit gestartet, in Luxemburg also in der Nacht zum Montag von 4.00 bis 6.00 Uhr dauern.