/ Peking 2008 / Triathlon: Dirk Bockel mit Axel Zeebroek auf dem „Motorrad“: „Das Beste daraus gemacht, mehr ging nicht“
Mit dem „roude Léiw“ auf den Schultern, körperlich am Ende, aber sehr glücklich: So präsentierte sich Dirk Bockel unmittelbar nach seinem starken 25. Platz beim olympischen Triathlon.
Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)
Tageblatt: Dirk, herzlichen Glückwunsch zu einer tollen Leistung!
Dirk Bockel: „Danke, ich habe das Beste draus gemacht. Es war eine große Gruppe, also war klar, dass es ein Laufrennen würde. Ich hab mir gedacht: ‚Ob ich jetzt einen 20. Platz oder sonst einen 40. Platz mache, ist egal, ich probiere es einfach‘. Dabei hatte ich natürlich einen Superpartner mit Axel Zeebroek. Wir sind in der Bundesliga in einem Team und auch in Frankreich. Wir kennen uns gut, er kommt aus Arlon, wir trainieren manchmal zusammen. Und er fährt genauso gerne ‚Motorrad‘ (lies schnell Fahrrad, d. Red.) wie ich, und dann haben wir halt zusammen Gas gegeben.“
„T“: Wie schwer war es, aus dem Peloton herauszufahren?
D.B.: „Ich hatte es zuvor schon probiert, um zu kucken, wer bereit ist, einen Ausreißversuch zu starten. Als ich dann den Serrano, ich sage immer ‚Mister Jambon‘ zu ihm, sah und Axel, da war es klar. Wenn ich es nicht mit Axel probiere, dann mit niemandem. Ich habe sie schnell eingeholt, aber auch gleich gemerkt, dass es sehr hart werden würde. Da muss man einfach ‚durchknallen‘ bis zum Schluss. Aber es hat ja funktioniert. Ich glaube, ich habe gute Werbung für unser Land gemacht und die Luxemburger Fahne hochgehalten.“
„T“: Hast du denn gemeint oder zumindest gehofft, dass es beim Laufen weiter gehen könnte?
D.B.: „Man muss da einfach kucken, wie lange der Motor mitmacht. Ich habe gemacht, was ich konnte. Es sind meine ersten Olympischen Spiele und ich bin richtig glücklich über das, was ich geschafft habe.“
„T“: Hattest du heute Morgen beim Aufstehen an einen 25. Platz geglaubt?
D.B.: „Es ist zuletzt wirklich gut gelaufen im Training und klar, ich war wie jeder andere auch ziemlich nervös. Ich hatte schon gehofft, eine Top-25-Platzierung zu erreichen. Jedenfalls habe ich das Beste daraus gemacht, mehr ging nicht. Und habe mich gezeigt.“
„T“: War das dein bestes Rennen deiner Karriere?
D.B.: „Schwer zu sagen, aber es ist ein schönes Resultat bei Olympia, das bestehen bleibt. Ich mache jetzt 20 Jahre Triathlon und ich bin noch nicht müde, möchte noch nicht aufhören. Mal sehen, es gibt ein paar Sachen, die müssen noch geklärt werden bis zum Ende des Jahres, und dann weiß man auch, wie es weitergeht.“
„T“: Welche Sachen sind das? Organisatorische oder finanzielle Dinge zum Beispiel?
D.B.: „Ja, das gehört alles dazu. Man muss einfach einmal mit dem Triathlonverband über die Situation reden. Denn die letzten zwei Jahre musste ich viel alleine kämpfen. Es ist nicht leicht, auf diese Weise Topleistungen zu bringen. Man muss schauen, wie man vielleicht ein bisschen professioneller arbeiten kann.“
„T“: Zurück zum Rennen, war es schwer, in der ersten Gruppe aus dem Wasser zu kommen?
D.B.: „Schwimmen ist immer so eine Sache. Ich hatte keine ideale Position am Start, ziemlich in der Mitte. Da muss man kämpfen wie die anderen auch. Dass wir natürlich zu so vielen fast gleichzeitig aus dem Wasser rauskommen, ist keine gute Situation für mich. Besser ist eine ‚échappée‘ von acht oder zehn.“
„T“: Du hattest heute einen neuen Helm in Rot-Weiß-Blau. Hat das Glück gebracht?
D.B.: „Der Helm im Olympia-Design hat motiviert. Aber besonders dankbar bin ich meiner Frau, mit der ich jeden Tag telefoniert habe. Wie sagt man so schön, hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, und ohne die Unterstützung von zu Hause ist das alles nicht möglich. Wir sind 200 Tage im Jahr unterwegs, das ist nicht einfach. Ich widme diesen 25. Platz meiner Frau Alicia.“
„T“: Wie geht’s jetzt weiter? Willst du wirklich schon an diesem Wochenende in Weiswampach starten?
D.B.: „Ich muss mal schauen. Ich habe so viele Wettkämpfe bestreiten müssen, um hierher zu kommen. Jetzt bin ich extrem müde und leer. Ich hab es Tun Moureaud zwar versprochen, doch ich glaube, jeder wird verstehen, wenn ich jetzt erst einmal Pause mache.“
„T“: Aber zu allererst wird heute Abend ein bisschen gefeiert, oder?
D.B.: „Zunächst einmal werde ich die Beine hochlegen. Heute Abend wird es dann das eine oder andere Bier geben.“
Am Rande notiert Freunde: Groß war die Überraschung bei Dirk Bockel, als er, im Zielbereich Interviews gebend, von einem alten Bekannten auf der Tribüne gegrüßt wurde. „Es ist ein Studienkollege aus Tampa/Florida. Auch ein Triathlet“, erklärte Bockel, „er hatte mir damals gesagt: Wenn du die Qualifikation schafft, dann komme ich nach Peking, um dich zu unterstützen.“ Gesagt, getan. Bockel hatte 2004 seinen Abschluss in „International Business“ an der Universität in Tampa gemacht. |
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.