/ Peking 2008: Marie-Paule Hoffmann zieht mit Josy Stoffel gleich
Doppeltes Jubiläum für Marie-Paule Hoffmann: Gestern hatte die Verwaltungschefin der LSAP Geburtstag. Wie jedes vierte Jahr seit 1992 fällt die Feier allerdings aus, denn in Peking ist Hoffmann zum fünften Mal bei Olympischen Spielen als Punktrichterin im Damenturnen aktiv.
Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)
„Ich habe jetzt mit Josy Stoffel gleichgezogen“, witzelt Hoffmann. Ihr Unterton lässt erahnen, dass die fünften Spiele auch die letzten sein könnten. „Es stimmt, ich mache mir ernsthaft Gedanken übers Aufhören. Ich kann die Geduld der Familie nicht ewig strapazieren. Und ich habe schon so gut wie alles gesehen“, so die nunmehr 52-Jährige.
Und zwar in allererster Linie schäbige Unterkünfte, in denen die Preisrichter für gewöhnlich bei Olympischen Spielen einquartiert sind. Nicht so in Peking, wo die Unterkunft laut Hoffmann im Vergleich zu den letzten vier Malen einwandfrei ist. Flug und Hotel sind für die Offiziellen im Übrigen gratis, zudem gibt es Spesen. Einen Euro aber verdienen tut niemand. Das Motto lautet: Dabei sein ist alles.
So ist Peking schon etwas besonders, vor allem weil die FLGym, deren Vorstand Marie-Paule Hoffmann angehört, erstmals seit 1964 (Josy Stoffel und Ady Stefanetti) bei Olympischen Spielen vertreten ist. „In Deutschland (Fabian Hambüchen) und in Frankreich (Emilie Le Pennec) hat man gesehen, was internationale Erfolge bewirken können. Die Zahl der Lizenzen ist in beiden Ländern deutlich angewachsen. Und bei uns könnte Sascha Palgens Olympiaauftritt auch etwas bewirken. Vor allem im Jungenturnen, wo es ja doch etwas mager aussieht“, sagt Marie-Paule Hoffmann, die mit dem Vizepräsidenten des internationalen Schwimmverbands Fina, Nory Kruchten, die dienstälteste Luxemburger Offizielle bei den Spielen ist. Kruchten hat genau wie die Turn-Spezialistin fünf Olympische Spiele auf seinem Konto. In Peking ist er der Chef des neu eingeführten Schwimmmarathons.
„Viel getan“
Die Leistung Palgens kann Hoffmann gar nicht hoch genug bewerten: „Sascha hat viel für das Turnen getan und sich nie unterkriegen lassen, auch nicht von seiner schweren Verletzung“, so Hoffmann in Anspielung auf Palgens Halswirbelbruch 2006. Seinen Wettkampf verfolgte die Preisrichterin auf der Tribüne: „Es ist schade, wir erhalten lediglich Plätze für unsere Sportart. Ansonsten bekommen wir Olympia nur im Fernsehen mit. Ich verlange keine Eintrittskarte für das 100-Meter-Finale. Aber unsere Luxemburger Sportler würde ich ganz gerne unterstützen.“
Indirekt klingt in dieser Aussage eine Kritik am COSL mit. Denn die Kampfrichter sind völlig losgelöst von der Delegation, bekommen nicht einmal ein offizielles T-Shirt der Luxemburger Delegation. Auch wurden sie nicht bei der Präsentation der Olympiamannschaft im Juni im Casino 2000 vorgestellt. Dabei sind ihre Leistungen auf internationalem Niveau durchaus präsentabel.
Daran kann sich frühestens in vier Jahren etwas ändern. Ob Marie-Paule Hoffmann dann noch dabei ist, steht in den Sternen. Einstweilen aber bedankt sie sich artig bei den Arbeitskollegen daheim, die durch ihr Verständnis die internationale Kampfrichter-Karriere erst ermöglicht haben.
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