Peking 2008: Mannschaftsarzt Dr. Axel Urhausen mit positiver Bilanz / Zum Einbruch von Liz May: Analyse ist „Sache des Trainers und des Directeur sportif“

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Die Olympischen Spiele sind für die Luxemburger Athleten beendet. Im Vorfeld wurde viel über die klimatischen Bedingungen und den Smog berichtet.

Die Olympischen Spiele sind für die Luxemburger Athleten beendet. Im Vorfeld wurde viel über die klimatischen Bedingungen und den Smog berichtet.

Letztendlich aber waren die Luxemburger Athleten gut vorbereitet und Dr. Axel Urhausen (Foto) hatte in Peking wenig Arbeit. Im „T“-Interview zieht der Mannschaftsarzt Bilanz.
Tageblatt: Die Spiele sind für Luxemburgs Sportler beendet. Wie lautet das Fazit der medizinischen Abteilung?
Dr. Axel Urhausen:
„Große Probleme hatten wir nicht, zumindest nicht, während die Wettkämpfe noch liefen. Danach hat sich der eine oder andere einen grippalen Infekt eingehandelt. Was nichts Außergewöhnliches ist, da das Immunsystem nach dem Wettkampf geschwächt ist. Aber ansonsten war nichts Größeres zu vermelden, nur kleinere Infekte wie Durchfall. Die waren aber alle nach einem Tag verschwunden. Jeden Abend mussten wir und alle anderen Delegationen auch ein medizinisches Bulletin an das IOC schicken. Wir hatten absolut nichts zu berichten. Darüber war ich positiv überrascht, zumal ja mit Marc Schmit und Marie Muller Athleten im Vorfeld schwere Verletzungen hatten.“
„T“: Liz May hatte allerdings an ihrem Wettkampftag große Probleme …
A.U.:
„Da muss man die gesamte Stresssituation sehen. Ich glaube, das war der Ausdruck von einem gewissen Druck. Wenn es im Kopf nicht richtig läuft, dann kommt eins zum anderen (Liz May war während des Triathlons von Magen- und Rückenschmerzen geplagt, d.Red.). Der Wettkampfstress spielt hier meiner Meinung nach eine große Rolle, zumal es ja von Anfang an beim Schwimmen nicht lief. Es ist eine komplexe Situation.“
„T“: Auch die These des Übertrainings wurde vertreten?
A.U.:
„Man muss das alles analysieren. Aber das ist Aufgabe des Nationaltrainers und des Directeur sportif des COSL. Also von Steffen Große und Heinz Thews. Liz May ist eine Kandidatin für die Spiele von London. Also muss man aus der Situation hier, egal wo auch die Ursachen lagen, die richtigen Lehren ziehen.“
„T“: Woran lag es, dass die Luxemburger Athleten mit Ausnahme von May so wenig Probleme hatten und auch gut mit den klimatischen Bedingungen zurecht kamen?
A.U.:
„Das hat mit der guten Vorbereitung zu tun. Jeder Athlet hatte genügend Zeit, sich auf das Klima einzustellen. Da wurde im Vorfeld v.a. durch Heinz Thews gute Arbeit geleistet.“
„T“: Eine kleine Ausnahme sind da die Radfahrer, die aber wie die Triathleten den Bedingungen am meisten ausgesetzt waren …
A.U.:
„Ja, die Hitze und Luftfeuchtigkeit war beim Straßenrennen und v.a. auch beim Männer-Triathlon brutal. Aber die Vorbereitung von Bockel und May in Südkorea war gut. Und die Radfahrer kamen aus der Tour de France, waren extreme Belastungen also gewohnt.“
„T“: Der Smog spielte dagegen keine Rolle, oder doch?
A.U.:
„Es ist schwierig, sich darauf vorzubereiten. Wir haben im Vorfeld spezielle Tests gemacht, um herauszufinden, ob einer der Athleten eventuell leichtes Asthma hat, das sich dann bei Smog verschlimmern könnte. Aber glücklicherweise war die Luftverschmutzung nicht so groß.“
P.M.