Als Zweite ihres Vorlaufs, in dem nur die Topfavoritin Sha’Carri Richardson vor ihr die Ziellinie überquerte, hatte Patrizia van der Weken am Freitag souverän den Einzug ins Halbfinale über 100 Meter geschafft. Am Samstagabend sollte dann aber eine wesentlich schwierigere Hürde auf die luxemburgische Sprinterin warten, die im zweiten von insgesamt drei Läufen an den Start gehen musste. In diesem traf sie erneut auf Topfavoritin Richardson, die Nummer eins der Weltrangliste. Damit allerdings nicht genug, denn auch die Nummer drei der Welt, Julien Alfred, stand neben ihr auf der Startbahn des Stade de France. Die jamaikanische Sprint-Legende Shelly-Ann Fraser-Pryce, die bei den letzten vier Olympischen Spielen jeweils eine Medaille gewinnen konnte, hatte sich derweil vor dem Halbfinalstart zurückgezogen.
Im Vorfeld war somit klar, dass es für Patrizia van der Weken schwer werden würde, auf einem der beiden ersten Plätze zu landen, die die direkte Qualifikation fürs Finale bedeuteten. Neben den beiden Ersten jedes Halbfinallaufs sollten auch noch die beiden Zeitschnellsten weiterkommen. Diesen „Hot seat“-Platz hätte die Luxemburgerin eigentlich gerne angenommen, doch ihre Zeit reichte nicht – die beiden Dritt- und Viertplatzierten des ersten Halbfinals waren schneller unterwegs gewesen. In der Endabrechnung wurde Van der Weken 15. von 27 Sprinterinnen. Für das Finale hätte sie letztlich sechs Hundertstel schneller laufen müssen.
So wie die Damen mit Muckies bepackt sind erscheint unsere Gazelle nahezu grazil. Bravo and by fair means.