/ Omnisport / Dr. Patrick Peters: Besondere Erlebnisse auf 196 Seiten
„Ice-Flow“ beinhaltet die Expeditionsberichte der beiden Reisen 2003 und 2008. Auf den 196 Seiten sind neben den zahlreichen Fotos der fantastischen Landschaften auch Texte einiger nationaler und internationaler Polar-Experten abgedruckt.
„Begleitet“ wird das Werk von zahlreichen Literatur-Zitaten – u.a. von Shakespeare, Huxley, Baudelaire und Dürrenmatt. Heute um 18.30 Uhr findet auf Kirchberg die Vernissage statt.
Der 44-jährige Escher sprach mit dem Tageblatt über sein Buch, vergangene und zukünftige Expeditionen.
Tageblatt: Bei einem Interview im März 2009 hatten Sie das Projekt Buch bereits angesprochen. Wie zufrieden sind Sie jetzt, acht Monate danach, mit dem Ergebnis? P. PETERS STECKBRIEF
o Geboren am 25. Oktober 1965 in Esch/Alzette
o Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
o „Première“ im „Lycée de Garçons Esch/Alzette“
o Medizinstudium an der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar
o Arzt für Orthopädie, Sportmedizin – Physische Therapie
o Diplomierter Gebirgsmediziner UIAA-IKAR-ISMM (Mitglied der medizinischen Kommission der„Union internationale des associations alpinistes“)
o Verbandsarzt des GAL („Groupe alpin luxembourgeois“)
o Internet:
www.patrickpeters.lu
Dr. Patrick Peters: „Das Buch sollte unbedingt noch dieses Jahr rauskommen, 2010 wäre zu spät gewesen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der acht Monate intensiver redaktioneller Arbeit. Insbesondere die graphische Gestaltung ist sehr ansprechend. Ich habe mich dann an die Ratschläge gehalten, das Buch zusammen mit der Foto-Ausstellung vorzustellen. Stolz bin ich auf den Ort der Ausstellung (Coque, d. Red.). Das ist der Beginn einer sicherlich guten Zusammenarbeit. Das nationale Sportzentrum ist hervorragend für diese Ausstellung geeignet, sicherlich besser als eine reine Kunstgalerie.“
„T“: Wie verstehen Sie Ihre Fotos und welches Publikum soll Ice-Flow ansprechen?
P.P.: „Die Bilder im Buch sind keine typischen Fotos, wie sie ein Fotograf machen würde, der ein reines Fotobuch plant. Die Fotos in meinem Buch sind ‚au moment‘ gemacht worden. Ein paar Stunden später waren wir 100 km weiter. Es war auch nicht möglich, eine professionelle Fotoausrüstung von über 20 kg mitzuschleppen. Das Buch soll ein breites Publikum ansprechen. Es ist aber auch interessant für die Leute, die sich mit den polaren Regionen befassen wollen. So ist das Buch aufgeteilt in vier Abschnitte, wobei der erste Teil acht Artikel enthält, die diesen Regionen der Welt gewidmet sind. Auch die Tradition der Hundeschlitten von Grönland ist vertreten; das lag mir sehr am Herzen.“
„T“: Was war der Grund, die zwei Expeditionen in einem Buch zusammenzufassen?
P.P.: „Allein nur wegen der reinen Leistung habe ich das Buch nicht geschrieben. Solche Expeditionen sind auch besondere Erlebnisse: Man lernt viel über sich selbst und definiert seine Einstellung zur Welt neu. Außerdem induzieren Expeditionen eine persönliche Weiterentwicklung. Das Geschehene muss sieben, acht Monate ruhen, bis man die wahren Ausmaße des Realisierten begreift. Diese beiden Aspekte, global und persönlich, werden somit verbunden. Ich hatte die Absicht, viel auszudrücken mit diesem Buch. Ob jeder alles herauszieht, kann ich natürlich nicht sagen. Es geht weit über ein Expeditionsbuch heraus.“
„T“: Sie haben auf den 196 Seiten verschiedene Literaturzitate verwendet.
P.P.: „Sie sollen verschiedene Perioden und philosophische Hintergründe zeigen. So gibt es auch eine gewisse Entwicklung durch das Buch. Ich wollte noch weitere Zitate einbringen, dies ist jedoch an den Rechten gescheitert. Das luxemburgische Gesetz besagt, dass man für Literatur, die älter als 70 Jahre ist, keine Erlaubnis benötigt; für den Rest schon. Die Erben von Samuel Beckett, von dem ich gerne ein Zitat aus ‚Krapp’s last tape‘ eingebaut hätte, geben keine Erlaubnis für Zitate in Bildbänden.“
„T“: Vor acht Monaten hatten Sie angekündigt, für eine neue Expedition, 2011 oder 2012, nach Grönland zurückkehren zu wollen. Ist dieser Plan bereits fortgeschritten?
P.P.: „Mein Training ging in diesem Jahr weiter. Ich habe in diesem Jahr die CCC („The North Face Ultratrail du Mont-Blanc“, Courmayeur-Champex-Chamonix, 98 km, 5.600 Höhenmeter, d. Red.) bestritten. Aber nur, um anzukommen, ohne Ambitionen. Jetzt will ich ein Jahr die Seele und die Beine baumeln lassen. Die Grönland-Expedition steht für 2011 oder 2012 auf dem Programm. Eigentlich wollte ich in diesem Jahr noch eine kürzere Expedition machen, werde aber jetzt etwas Abstand nehmen und einfach nur Freude am Kiten haben. Ich weiß nicht, in welchem ‚Esprit‘ ich die nächste Expedition angehe.“
„T“: Welchen Zweck sollen diese Expeditionen erfüllen?
P.P.: „Sinn des ganzen Projekts ist, zu zeigen, dass es in Luxemburg polare Expeditionen gibt. Leider wird der Sport in Luxemburg nicht als solcher anerkannt. Vor allem als ’non-fédéré‘ ist es schwierig. Ich will mit dem Vorurteil aufräumen.“
„T“: Wie kann man die Grönland-Expedition international einstufen?
P.P.: „Das ist als hohes internationales Niveau zu bezeichnen. Das Niveau ‚world level‘ – z.B. Nordpol im Alleingang/im Winter oder Antarktis-Traversierung – ist realistisch gesehen schwer zu erreichen. Das wäre die nächste Stufe. Vor 2003 war noch kein Luxemburger in der Arktis. Man muss sich langsam weiterentwickeln. Die nächste Grönland-Expedition, die Süd-Nord-Traversierung über ungefähr 2.300 km, wäre in Sachen Distanz, Schwierigkeit und Engagement ein möglicher nächster Schritt.
Es würde mir nicht an Mut oder Ressourcen fehlen, um etwas anderes zu machen – z.B. die Antarktis, aber beruflich kann ich zurzeit keine drei Monate am Ende eines Jahres abwesend sein.“
VERNISSAGE heute 18.30 Uhr in der Coque
Das Buch „Ice-Flow“
196 Seiten
Redaktioneller Verantwortlicher: Patrick Peters
Verleger: Editions Le Phare
Druck: Polyprint
Konzept und graphische Gestaltung: mediArt Luxembourg
1.000 Exemplare: limitierte Auflage (100) Stück mit einer Serigraphie von François Schortgen im Wert von 250
Suskriptionspreis: 44
Verkaufspreis: 49
Bestellungen bei Editions Le Phare, Villa Hadir, 51, rue Emile Mark, L-4620 Differdingen. Telefon: 44 44 33-1, Fax: 44 44 33-555
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